Brodecks Bericht (German Edition)

war kein Dorf, es war nicht mehr da, mein Dorf war verschwunden und mit ihm alles andere, die Spielzeughäuser, der Fluss, die Menschen, die Schmerzen, die Quellen, die Wege, die ich gerade erst gegangen war, die Wälder, die Felsen. Es sah aus, als hätte sich die Landschaft und alles, was sich darin befand, hinter meinen Schritten in Luft aufgelöst. Als hätte jemand hinter mir das Bühnenbild abgebaut, die Prospekte zusammengerollt, die Lichter gelöscht. Aber ich, Brodeck, bin dafür nicht verantwortlich. Daran habe ich keine Schuld, Ehrenwort. Nicht ich habe es so gewünscht.
    Ich heiße Brodeck, und ich kann nichts dafür.
    Brodeck ist mein Name.
    Brodeck.
    Bitte, erinnern Sie sich.
    Brodeck.

Nachweise
    In diesem Buch wird man einige Sätze finden, die ich mir von anderen Autoren geborgt habe, ohne sie dafür um Erlaubnis zu fragen. Ich möchte mich entschuldigen und ihnen danken:
     
    Alle verwunden, eine tödtet ist ein Wahlspruch auf einer deutschen Kutschenuhr aus dem 17. Jahrhundert, hergestellt von dem Uhrmacher Benedikt Fürstenfelder aus Friedberg. Vor einigen Jahren wurde sie von einem französischen Auktionshaus versteigert.
     
    Erzählen ist eine gute Medizin ist ein Zitat aus Primo Levis Erzählung Le défi de la molecule.
     
    Ist die Zeit der Märchen noch nicht gekommen? ist ein Satz aus André Dhôtels La chronique fabuleuse .
     
    Ich habe gelernt, dass die Toten die Lebenden nie in Ruhe lassen ist ein leicht verändertes Zitat von Fady Stephan, das ich in seinem schönen Buch Le berceau du monde gefunden habe.
     
    Ich schreibe in meinen Gedanken stammt, falls ich mich richtig erinnere, aus den Bekenntnissen von Jean-Jacques Rousseau.

Danksagung
    Besonders möchte ich Marie-Charlotte d’Espouy, Laurence Tardieu und Yves Léon dafür danken, dass es ihnen mit vereinter Anstrengung gelungen ist, meinen Brodeck aus dem Datenabgrund zu retten.
     
    Ich danke zudem einigen Menschen, die mir in verschiedenen Momenten meines Lebens viel bedeutet und die Entwicklung meiner Gedanken begleitet haben. Sie sind während der zwei Jahre verstorben, die ich an diesem Roman geschrieben habe:
    Marie-Claude de Brunhoff, Laurent Bonelli, Marc Vilrouge, René Laubiès, Jean-Christophe Lafaille, Patrick Berhault und Jacques Villeret.
     
    Außerdem danke ich den Mitarbeitern des Verlags Stock unter der Leitung von Jean-Marc Roberts für das Vertrauen, das sie in mich haben, sowie Michaela Heinz, meiner treuen Leserin und wertvollen Ratgeberin vom anderen Rheinufer.

Informationen zum Buch
    Mit seiner Familie lebt Brodeck in einem kleinen Dorf. Als ein schreckliches Verbrechen geschieht, drängen ihn die Bewohner, einen Bericht über das zu verfassen, was in ihrer Mitte geschehen ist. Je mehr Brodeck über die Einzelheiten erfährt, desto weniger ist er bereit, die Wahrheit zu beschönigen. Und mit einem Mal wird er selbst zur Zielscheibe der Dorfbewohner …
     
    «Ein ernster, mächtiger und unvergesslicher Roman.» (Livres Hebdo)
     
    «Dieser Roman vom wahrscheinlich interessantesten Autor seiner Generation in der französischen Gegenwartsliteratur ist ein wertvolles Gegenstück zu Jonathan Littells Bestseller ‹Die Wohlgesinnten›.» (FAZ)
     
    «‹Brodecks Bericht› hat die emotionale Intensität, die Claudels Werk insgesamt auszeichnet.» (Der Tagesspiegel)
     
    «Mit ‹Brodecks Bericht› legt der Autor von ‹Die grauen Seelen› seinen stärksten Roman vor. Und den aufwühlendsten.» (L’Est Républicain)

Informationen zum Autor
    Philippe Claudel wurde 1962 in Dombasle in Lothringen geboren, wo er heute noch lebt. In Deutschland gelang ihm mit «Die grauen Seelen» der Durchbruch. «Brodecks Bericht» stand in Frankreich lange auf der Bestsellerliste und wurde zum Lieblingsbuch der französischen Buchhändler gekürt.
     
    Weitere Veröffentlichungen:
    Die grauen Seelen
    Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung
    An meine Tochter
    Der Junge, der in den Büchern verschwand

Impressum
    Rowohlt Digitalbuch, veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Februar 2011
    Copyright © 2009 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
    «Le rapport de Brodeck» Copyright © 2007 by Éditions Stock
    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages
    Umschlaggestaltung any.way, Barbara Hanke/Cordula Schmidt
    (Foto: © Paul Knight/Trevillion Images)
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