Broken (German Edition)
Haus nach draußen getragen worden war. Aber auf der untersten Stufe zu der kleinen Veranda vor der Haustür sahen wir es. Schuhabdrücke, große, mit einem markanten Muster, vermutlich Laufschuhe. Und Pfotenspuren, die aus der Haustür kamen, die Veranda überquerten und die Stufen hinunterführten.
«Pepper war mit ihrer Leine an die Brüstung der Veranda gebunden.»
«Pepper?», fragte Rauser.
«Der Hund, Lieutenant», antwortete Balaki ernst. «Der Wassernapf stand da, als wir ankamen.»
«Vorsicht beim Reingehen», warnte Williams, drückte die Tür auf und trat dann zur Seite, um die Blutspurenexpertin vorzulassen. «Sieht aus, als hätte es angefangen, als das erste Opfer die Tür öffnete.»
Knapp hinter der Tür war eine Blutlache, weitere Schuh- und Pfotenabdrücke. Blutige Schleifspuren führten zu den Leichen. Sie lagen auf dem Rücken, dicht nebeneinander, das männliche Opfer in Boxershorts und T-Shirt. Die tote Frau trug einen grünen Bademantel, der um die Taille von einem Gürtel gehalten wurde, aber so weit offen stand, dass die Stichwunde zu sehen war, die sie wahrscheinlich getötet hatte.
«Ich hab den Bademantel geöffnet, um sie zu untersuchen», sagte Balaki, ehe wir fragen konnten. «Er war bis zum Hals geschlossen.»
Williams ging neben den Leichen in die Hocke und hob ihre Arme ein Stück an, sodass wir die Handgelenke sehen konnten. Sie waren mit derselben Art Schnur aneinandergebunden, mit der Donald Kellys Kopf fixiert worden war, damit er genau auf Mikis Haustür starrte, derselben Art Schnur, mit der Troy Delgado erdrosselt worden war. Eine bonbonfarbene «8», wie man sie auf Geburtstagstorten steckt, hing an einem blauen Geschenkband von den zusammengebundenen Handgelenken der beiden.
Lang inspizierte die Schuhabdrücke. «Das sind die bislang besten. Sehr klare Details. Damit müsste sich der Schuh bestimmen lassen. Scheint die richtige Größe zu sein, Lieutenant.»
«Also, sie hat die Tür geöffnet», erklärte Jo Phillips. «Er sticht mit einer Aufwärtsbewegung zu. Sie fällt da hin.» Sie zeigte auf das Blut an der Tür. «Dann geht er hierher und nimmt den Hund, bringt ihn raus.» Sie folgte den Schuh- und Pfotenabdrücken, während sie redete. «Er kommt wieder rein und geht hier entlang. Das männliche Opfer wurde an dieser Stelle erschossen, rübergeschleift. Dann geht er die Frau holen, schleift sie her, legte sie neben das männliche Opfer. Den Spuren nach ist er auch in die Küche gegangen.»
«Keine Opfer in der Küche», erklärte Williams. «Aber in der Spüle und auf der Arbeitsplatte ist Blut.»
Langs Kollege maß die Körpertemperatur der Leichen. Lang überlegte einen Moment. «Todeszeitpunkt zwischen elf und Mitternacht.»
«Das männliche Opfer war im Bett», sagte ich. «Er hat irgendwas gehört. Er steht auf und kommt mit Gläsern in der Hand hier rein. Der Schütze feuert. Wagner lässt die Gläser fallen.» Ich zeigte auf zwei dickwandige Gläser auf dem Boden, wo Jorge Wagner laut der Blutspurenexpertin getötet worden war. Die beigefarbenen Wände waren mit Blut bespritzt, auf dem Boden waren Tropfen und Schleifspuren. «Der Mörder bringt beide in Position, bindet sie an den Handgelenken zusammen. Alles sehr symbolisch. Dann schließt er den Bademantel der Frau, geht in die Küche, wäscht sich die Hände und füllt einen Wassernapf für den Hund. Stellt ihn draußen hin, als er geht. Er wusste ganz genau, wie er vorgehen würde und wie er die Szene hinterlassen wollte.»
«Er findet das Pärchen in der Liste mit Aufgeboten. Der Name der Braut gefällt ihm. Und er beginnt, die beiden zu beobachten. Wir brauchen ein paar Leute, die die Nachbarn vernehmen», befahl Rauser. «War irgendwer auf der Straße, als Sie herkamen?»
«Nein, Sir», antwortete Balaki. «Alles total ruhig.»
«Seht euch das an», sagte Williams und hielt ein gerahmtes Foto hoch, auf dem das männliche Opfer eine Baseballkappe trug und mit einer Gruppe von Jungs in Trikots posierte.
«Alle Wege führen zurück zum Stadion, was? Vielleicht hat er sie ja doch nicht über das Standesamt gefunden», sagte Rauser. «Balaki, Sie gehen dieser Spur nach. Finden Sie raus, ob Jorge Wagners Name auf der Liste mit Trainern in dem Stadion stand, wo der junge Delgado gespielt hat. Und besorgen Sie mir die Namen der nächsten Angehörigen von den beiden.» Er blickte zu Boden, auf das ermordete Paar, zog eine Packung Nikotinkaugummi aus der Tasche und drückte einen durch die Folie.
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