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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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brüllte den Mädchen zu, mit denen er geflirtet hatte: «Hey, das ist die Kautionstussi mit dem Popel-Banditen!»
    «Ach du Scheiße.» Ich rutschte so tief in den Sitz, wie ich konnte. Blicke richteten sich auf uns, aus anderen Autos, von Straßencafés, vom Bürgersteig.
    «Wovon redet der?», wollte Neil wissen.
    «Miki hat mich bei einem Kautionsjob gefilmt und den Clip auf YouTube hochgeladen», raunzte ich. «Ich nehme sie nie wieder mit.»
    Neil tippte irgendwas in sein Tablet. Streifenhörnchenähnliche Laute plärrten aus winzigen Lautsprechern. Seine Schultern begannen zu beben. «Das ist ja zum Schreien. O Mann. Guck dir das an. Der Clip hat sich wie ein Virus verbreitet. Wahnsinn. »
    So viel zum Thema möglichst nicht auffallen. Das Auto hinter uns hupte, und die Jungs vor uns stiegen wieder in den Pick-up, aber Nummer sieben presste das Gesicht gegen die Heckscheibe und hielt sich einen Knöchel ans Nasenloch, sodass es aussah, als hätte er sich den Fingern reingerammt. Neil lachte. Wir krochen ein paar Meter weiter. Ich entdeckte eine Lücke im Verkehr und bog von der Hauptstraße ab. Wir fuhren etwa drei Blocks, bogen dann nach rechts auf den Chatuge Drive. Hier ließ Big Knob seine Touristenmaske fallen und zeigte sein ungeschminktes Gesicht. Hierher kehrten am Ende des Tages die Dienstleister der Stadt zurück, zu ihren kleinen Holzhäusern, die dringend einen neuen Anstrich brauchten, ihren kaputten Autos und ölfleckigen Einfahrten.
    «Um noch einmal auf die Öfen zurückzukommen.» Neil war noch immer beim Thema Krematorium. «Ein Leichnam geht rein, und ein Häufchen Asche kommt wieder raus?»
    «Das ist keine Asche, Neil. Grundbestandteile wie Kalzium brennen nicht. Hauptsächlich bleiben Knochenfragmente übrig. Pulverisiert.»
    Das verschlug ihm anscheinend die Sprache. Er blickte weg. Wir fanden die Hängebrücke, die uns zum Highway 75 bringen würde, der sich durch die Berge in Richtung der Grenze zu North Carolina wand. Sobald wir die Brücke überquert hatten, veränderte sich die Immobilienlandschaft deutlich. Keine Spur mehr von dem trubeligen Touristenort. Auch keine Holzhäuser und ramponierten Autos mehr. Das hier war die Wellnessgemeinde, von der Quinn gesprochen hatte – bewachte Wohnanlagen mit riesigen Villen, Seeblick und makellosen Rasenflächen –, das Ganze umgeben von Bergen und Golfplätzen. Ein diskretes Schild in gedämpften Farben an der Einfahrt zu einer der Anlagen am See hätten wir beim Vorbeifahren fast übersehen: Uferlage, schon ab 3,5 Mill .
    Neil hatte ein Satellitenfoto von der Gegend auf den Bildschirm geholt. «Das Krematorium liegt ungefähr drei Meilen nördlich. Das Hotel kommt jetzt gleich auf der linken Seite. Ich hab Hunger. Können wir was essen und einchecken?»
    Es war eine Weile her, dass ich einen Partner gehabt hatte. Ich hab nichts gegen Teamwork. Du musst lernen, im Einsatz als Einheit zu funktionieren. Das FBI hatte mir das eingebläut. Aber ich war nicht glücklich über die Bedürfnisse meines derzeitigen Partners. Zu gern hätte ich erst das Krematoriumsgelände ausgekundschaftet, vielleicht ein paar Nachbarn zu Hause besucht, mich ein bisschen umgesehen und Bill und Brenda Wade und ihre Urne voll falscher Asche ausfindig gemacht. Ich blickte Neil an. Er sah bockig aus.
    Wir bogen um eine Kurve und erblickten hinter blühenden Gärten und einem hügeligen grünen Golfplatz das Big Knob Resort & Spa – eine gewaltige Lodge aus Granitplatten, halb Bahnhofshotel, halb Schloss, eingebettet in die südlichen Appalachen und mit Blick auf das weite, blaue Wasser des Lake Chatuge. Ich nahm den Fuß vom Gas. Wir starrten das Gebäude an.
    Neils Miene hellte sich auf. «Da hat Larry uns einquartiert?»
    «Hat er. Er meinte, alles andere war voll.»
    «Das ist aber auch das mindeste, nachdem er dich letztes Jahr wegen der Kuh-Sache in so eine Lesbenkolonie geschickt hat.»
    «Das war keine Kolonie. Es war ein Pärchen , dem die Hütte gehörte, in der ich gewohnt hab.»
    Er grinste mich an. «Trotzdem eine schöne Vorstellung.»
    Ich bog auf die lange Zufahrt zum Big Knob Resort & Spa. Golfer, je zwei in einem Golfmobil, rollten über die gepflasterten Wege neben dem Grün. «Was ist eigentlich so interessant daran? Ich kapiere nicht, was Männer an Lesbierinnen fasziniert.»
    «Die Herausforderung, Keye. Wir versuchen’s bei so ziemlich allem, was sich bewegt. Die Katze hört auf zu schnurren, wenn ich reinkomme.»
    Die Lobby war mit

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