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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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von Big Knob umrandeten, von Besuchern aber vermutlich nie gesehen wurden. Der Asphalt hörte auf, und wir fuhren gut hundert Meter über eine schmale sandige Straße, die an einem Tor mit einem Holzschild endete, auf dem in Pastellgrün und Rosa Seeufer-Gärten stand. Wir spähten in eine Wohnwagensiedlung ohne See und ohne Gärten. Kinder spielten draußen. Ich sah zwei Dreiräder aus Plastik, Fahrräder, die auf der Seite lagen oder an Wohnwagen lehnten, Sand und Erde, ein paar Tomatenbeete, Klappstühle.
    «Die wissen doch, dass wir kommen, oder?», fragte Neil. Er war jetzt kaffee- und gesichtsmaskenmäßig versorgt und hatte sich im Hotelrestaurant mit Catfish und gefüllten Jalapeños vollgestopft. «Das mit dem Cowboy vorhin war ganz schön stressig.»
    «Du Armer. Hat die Gesichtsmaske dich nicht entspannt?» Ich streckte die Hand aus und berührte seine Wange. « Hübsch. Und zart wie ein Babypopo.»
    Er schlug meine Hand weg, als wir vor einem weißen Mobilheim mit burgunderroten Zierleisten oben und unten hielten. Eine kleine angebaute Veranda, die aus demselben rohen Holz gezimmert war wie die drei Stufen davor, führte zur Vordertür.
    Wir stiegen aus. «Mr. Wade?», sagte ich zu dem Mann, der auf der Veranda einen Grill mit einer Drahtbürste putzte.
    «Mein Daddy ist Mr. Wade. Ich bin Billy.» Er lächelte und wischte sich die Hände an einer abgetragenen Jeans ab. Er war dünn, hatte einen Schnurrbart, Haare bis über Kragenlänge und eine so gedehnte Sprechweise, dass Wade aus seinem Mund wie Waa-aid klang. Er kam die Stufen herunter und streckte mir seine Hand hin. «Sie müssen Mr. Quinns Ermittler sein.»
    «Danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen.» Ich schüttelte ihm die Hand. «Ich bin Keye Street, und das ist Neil Donovan.»
    Billy Wade bat uns in seinen Wohnwagen. Die Metalltür führte direkt ins Wohnzimmer. Billy schwenkte ab zum Kühlschrank. «Brenda ist irgendwo hinten. Kann ich Ihnen was anbieten? Ich hab Bier und Wasser.»
    «Nein danke», sagte ich.
    «Ich nehme ein Bier», sagte Neil.
    Billy Wade reichte Neil eine Dose Bud light und behielt eine für sich. Zwei Ringverschlüsse zischten fast gleichzeitig. «Setzen Sie sich doch», sagte Billy, «Schatz», rief er. «Sie sind da.»
    «Hübsch hier», sagte Neil, als wir uns auf eine Tweedcouch setzten, gegenüber von zwei passenden Sesseln. Der Couchtisch mit einer Zeitschriftenablage passte zum TV-Hi-Fi-Schrank. Es war alles makellos sauber. Fotos von Billys und Brendas Hochzeit, die zwei in Badesachen am Strand, Brenda, kurvig und mit welligem dunklem Haar – L’Oréal schwarz Nr. 3 –, standen ordentlich aufgereiht auf einem Regal. Eines der Strandfotos zeigte Billy mit spindeldürren Beinen, die aus schlabberigen Badeshorts ragten, die Haare so lang, dass sie ihm halb den Rücken runterfielen. Auf einem anderen Foto lächelten Billy und Brenda eng umschlungen in die Kamera, NASCAR-Kappen auf dem Kopf, im Hintergrund eine Rennstrecke, Brendas Hemdzipfel vor dem Bauch verknotet, tiefes Dekolleté.
    «Das ist meine Frau», sagte Billy, der meinem Blick folgte. Er hob die Stimme. «Schatz, wir haben Besuch.»
    Ich lächelte. «Sie ist wirklich hübsch.»
    «O ja, das ist sie.» Er nahm einen Schluck Bier.
    «Mr. Wade … Billy, wir müssen mit Ihnen über die Asche Ihrer Mutter sprechen. Mein herzliches Beileid. Können Sie mir sagen, wie Sie den Irrtum bemerkt haben und was dann passiert ist?» Quinn hatte mir die Kurzfassung gegeben. Ich wollte die Fakten aus Sicht der Wades hören.
    «Ich sag Ihnen, was passiert ist.» Plötzlich schaukelte der Wohnwagen, wie eine Straßenüberführung bei starkem Verkehr schwankt. Ich hörte Brendas Stimme. Und dann war sie da. Dasselbe Gesicht wie auf den Fotos, aber Brenda hatte seit der Hochzeit ordentlich zugelegt. Ich warf einen Blick auf das Foto von ihnen auf der Rennbahn. Zugegeben, im Norden von Georgia versteht man unter dünn etwas anderes als in der Stadt, aber in diesem nach Geißblatt duftenden Winkel Georgias, wo du richtig Eindruck schindest, wenn du einen Ford F-150 fährst, und Kirche und Line Dance deine Hauptaktivitäten sind, war Brenda ein kompakter, kleiner heißer Feger gewesen. Sie nahm in einem der Sessel Platz, und als sie die Knie beugte, knackten sie wie Puffreis. «Ich hab einen lauten Knall gehört», sagte sie, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten. «Und als ich angerannt kam, stand er in der Küche und blickte zu Boden.»
    «Brenda kann Lärm

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