Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
Vom Netzwerk:
der Leiche. «Ein Officer ist bei ihnen. Haben die zwei das gesehen?» Ich nickte. Er sagte: «Weißt du, worum es hier geht?»
    «Keine Ahnung.»
    «Zeig mir den Keller.»
    Ich kannte das Haus gut, aus der Zeit, als Miki mich und White Trash während der lautesten und dreckigsten Renovierungsphase meiner Wohnung bei sich aufgenommen hatte.
    Ich führte Rauser zu einer schmalen Tür im hinteren Teil der Küche. Von überall im Haus hörte ich Cops «sauber» rufen, wenn sie einen Raum gesichert hatten.
    «Wie viele Eingänge hat das Haus?», wollte Rauser wissen.
    «Drei. Haustür. Kellertür unter der rückwärtigen Veranda, aber die ist immer verschlossen. Und eine Sturmtür mit einem Riegelschloss hinten im Wintergarten.»
    Rauser drückte sich flach gegen die Wand und bedeutete mir, hinter ihm zu bleiben. Er streckte den Arm aus, drehte den Knauf und ließ die Tür aufschwingen. Dann wartete er eine Sekunde und trat entschlossen mit gehobener Waffe in die Türöffnung. Wir stiegen langsam die steile, schmale Holztreppe hinunter.
    «Links ist eine Kordel fürs Licht», flüsterte ich. Ich war diese Treppe einige Male hinuntergegangen. Waschmaschine und Trockner waren im Keller.
    Ein Lichtstrahl durchbohrte die Dunkelheit und ließ uns erstarren. Es war die Taschenlampe eines Cops, der von draußen in ein Kellerfenster leuchtete. Rauser zog an der Lichtschnur, und eine Hundert-Watt-Birne tauchte den Keller in ein gleißendes, bläulich weißes Licht. Wir drehten uns im Kreis, Pistolen vor uns, Rücken aneinander, trennten uns dann und schauten hinter gestapelte Kartons mit säuberlichen Etiketten, einen kaputten Wasserboiler, eine wuchtige Heizungs- und Klimaanlage, die lief und neu aussah, einen ausgedienten Vergrößerungsapparat aus Mikis alter Dunkelkammer. Alles, was man im Keller einer Fotografin vermuten würde. Durch die Fenster sah ich Füße und Beine von Cops, die draußen herumschlichen.
    Wir steckten unsere Waffen weg. «Wir sind kein schlechtes Team», sagte Rauser.
    «Heißt das, du bist bereit, deine Seele zu verkaufen und in meine Detektei einzusteigen?», fragte ich.
    «Genau. Und Michelle Obama hilft mir vielleicht, meinen Garten anzulegen.»
    Ich schmunzelte. Frühlingsgefühle und zu viele Wochen Untätigkeit nach ein paar Verletzungen aus dem Job hatten ihn dieses Jahr unruhig werden lassen, und er hatte beschlossen, in seinem Garten Gemüse anzubauen. Er hatte eine Bodenfräse gemietet und auf einer Fläche von drei mal vier Metern die Erde umgegraben. Doch dann musste er wieder zur Arbeit, und Atlanta war nicht so brav, dass ihm genügend Zeit für sein Gemüsebeet geblieben wäre. Die Fläche war inzwischen ein richtiger Schandfleck und wurde von der Nachbarskatze als Klo benutzt. Ich hatte Rauser schon in Boxershorts an der Verandatür stehen sehen, wo er mit der Kaffeetasse in der Hand zuschaute, wie die Katze ihr Geschäft erledigte. «Kleines Mistvieh», knurrte er dann jedes Mal, doch ich hatte nie erlebt, dass er Anstalten machte, die Katze zu verjagen.
    Wir stiegen die Treppe wieder hoch und gingen zurück durchs Haus.
    «Was glaubst du, wie lange er da schon hängt?», fragte Rauser und schielte zu dem Toten hoch.
    «Ich schätze, zwölf bis vierundzwanzig Stunden», sagte ich.
    «Es ist kalt hier drin», bemerkte Rauser. «So kalt hat’s kein normaler Mensch zu Hause. Das wirkt doch konservierend, nicht?» Er rieb sich das Gesicht. «Wir müssen also in Betracht ziehen, dass das hier mit dem Einbruch zusammenhängen könnte.»
    «Ich war nicht mal sicher, ob ich ihr das mit dem Einbruch überhaupt glauben soll. Ich hab sie nach Hause geschickt. Ich war so sauer auf sie. Ich fühle mich schrecklich.»
    «Na ja, ist ja auch nicht leicht, ihr zu glauben», sagte Rauser. «Ich hab den Bericht gelesen. Sie hatte nicht nur getrunken. Sie hatte eindeutig Aufputschmittel zusammen mit dem Alkohol zu sich genommen. Die Kollegen haben ihren Namen durch den Computer laufen lassen – psychische Erkrankung, Notrufe, Suizidversuche, Anrufe von Miki, sie hätte einen Einbrecher gehört. Nie war jemand im Haus, wenn die Kollegen eintrafen. Nie konnten sie irgendwelche Spuren eines Einbruchs entdecken. Wir kriegen ständig solche Anrufe von Drogensüchtigen. Sie werden paranoid. Fühlen sich einsam.»
    «Dann lass uns noch etwas in Betracht ziehen. Was, wenn an ihren Meldungen bei der Polizei was dran war? Was, wenn sie tatsächlich Geräusche gehört hat? Ich hab heute mit einem Ex von ihr

Weitere Kostenlose Bücher