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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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ebenfalls aus und überließ mir den Fahrersitz. «Bestellen Sie dem Manager, wenn ihr auch nur daran denkt, meine Katze ins Tierheim zu bringen, obwohl ihr wisst, wem sie gehört, und nachdem ihr die Besitzerin verständigt habt, dann sind die dicken, glänzenden Knöpfe an Ihrem verdammten Blazer heute Abend in sämtlichen Nachrichten zu sehen. Haben Sie mich verstanden, Freundchen? Kein Mensch kann Leute leiden, die Katzen ins Tierheim stecken. Sie wird in Kürze bei Ihnen abgeholt, entweder von meiner Cousine Miki Ashton, meiner Mutter Emily Street oder von Lieutenant Aaron Rauser von der Polizei. Übrigens, sie heißt White Trash, und sie mag Kondensmilch.» Ich legte auf, fluchte, reichte Neil mein Handy. «Ruf Mom oder Rauser für mich an. Verdammt, wieso ist es in Georgia so verflucht heiß?»
    Ich wendete mit Schwung den Impala, und wir jagten die unbefestigte Straße hinunter, mit einer wallenden Staubfahne hinter uns. Ich setzte Neil mit der Probe aus Huckabys Urne am Hotel ab und wies ihn an, sie zu dem Labor zu bringen, bei dem die Wades gewesen waren. Unsere ganzen Sachen waren im Hotel. Ich wollte keine Zeit mit Packen verlieren. Ich wollte nicht auschecken. Ich wollte einfach nur nach Hause, rausfinden, was mit meiner Cousine los war, wieder zurück nach Big Knob fahren und den Job zu Ende bringen, mit dem ich beauftragt worden war.
    Ich fuhr mit heruntergelassenem Verdeck durch den heißen Spätnachmittag. Die Luft tat gut auf der überhitzten Haut. Pfeifender Wind, die Geräusche von Reifen auf Asphalt wirkten sich normalerweise beruhigend auf mich aus. Es funktionierte nicht. Eine Million Gedanken gingen mir durch den Kopf. Wie war White Trash aus der Wohnung gekommen? Hatte Miki getrunken? Nahm sie Drogen? Ich dachte an das Tablett mit Essen, das Marko mir gegeben hatte, und daran, dass Miki, als ich reinkam, kochend am Herd gestanden hatte. Was zum Teufel hatte mich bloß geritten, ihr meine Katze und meine Wohnung anzuvertrauen? Was, wenn Miki irgendwas passiert war? Waren die schwarzen Depressionen, die sie schon fast ihr ganzes Leben lang quälten, zurückgekehrt? Oder der Mann an ihrem Wohnzimmerfenster? Ich fand es ätzend, dass ich mich nicht auf sie verlassen konnte, dass ich nicht wusste, was an Miki echt war. Sie vergaß andauernd Sachen, rauchte Dope, weigerte sich, ihre Medikamente zu nehmen. Keine gute Kombination.
    Als ich mich Atlanta näherte, wurde der Verkehr dichter. Auspuffgase brannten mir in der Nase. Die Haare wehten hinter mir in der verdreckten Luft. Ich brauste mit neunzig Meilen über die I-85 auf die Stadt zu. Fast hätte ich das Klingeln meines Handys überhört. «Es ist alles in Ordnung, Schätzchen», sagte meine Mutter mit ihrem zuckersüßen Südstaateneinschlag. «Ich bin mit White Trash und Miki in deiner Wohnung. Beide sind wohlauf.»
    «Was ist passiert?»
    «Das wissen wir nicht genau. Irgendwie muss White Trash entwischt sein. Miki sagt, sie ist zum Supermarkt gegangen, und White Trash war hier, als sie ging.»
    In der ganzen Zeit, die ich meine zickige Katze hatte, war sie nicht ein einziges Mal aus der Wohnung abgehauen. Offenbar war ihr die Wohnung hoch über der Peachtree lieber als der Müllcontainer, aus dem ich sie aufgelesen hatte. Andererseits, wenn die Tür aus Unachtsamkeit offen gelassen worden war, hatte sie möglicherweise die Welt dahinter erkunden wollen. Ich fing schon wieder an, mich aufzuregen. «Wieso zum Teufel geht Miki nicht an ihr Handy?»
    «Keye Street, vergiss bitte nicht, mit wem du redest.»
    Es gibt Abstufungen bei Mutter. Zwei Namen waren ein Warnschuss. Alle drei bedeuteten, dass sie dir den Kopf abreißen würde. Ich weiß noch, wie Jimmy und ich uns mal versteckt hatten, nachdem er auf die Idee gekommen war, den kostbaren Rosenstock eines Nachbarn zu stutzen. Bis zum Boden. Jimmy Landon Street. Ich packte ihn und zog ihn unter die Veranda, wo wir mucksmäuschenstill abwarteten, bis Mutter sich wieder beruhigt hatte. Später hörte ich meine Eltern drüber lachen.
    «Miki hatte ihr Handy noch, als sie einkaufen ging, und als sie zurückkam, hatte sie es nicht mehr», erklärte meine Mutter.
    «Danke, dass du so schnell eingesprungen bist, Mom. Rauser hat so viel um die Ohren. Entschuldige, dass ich dich angeschnauzt habe. Ich hatte Angst.»
    «Das verstehe ich, Schatz. Du liebst Tiere genau wie ich.» Das stimmte nicht ganz. Ich dachte an Mutters katzenübersäte Veranda. Mir reichen ein oder zwei. Sind es mehr, muss ich an

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