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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Belieben in ihr Leben und in ihr Haus eindringen kann. Stalker mögen solche Machtspiele. Aber töten, um die eigene Macht zu beweisen, das ist ungewöhnlich», sagte ich.
    «Hatte Miki noch andere Freunde außer Tilison?»
    «Ich hab eine Liste», sagte ich, und Rauser grinste zu mir runter. Rauser ist ein gutes Stück über eins achtzig. Und ich, na ja, ich schaffe gerade mal eins zweiundsechzig, auf Zehenspitzen. «Neil hat sie gecheckt. Wir schicken dir alles.»
    «Ich hab Cash Tilison mal vor ein paar Jahren im Tabernacle gesehen, als er noch nicht bekannt war», sagte Rauser. «Der Mann ist gut.»
    Ich fragte mich, ob die Berühmtheit des Sängers den Verlauf seiner Vernehmung beeinflussen würde. Das sagte ich natürlich nicht. Cops sind Menschen wie du und ich. Und ein bisschen Umgang mit Promis kann großen Spaß machen. Ich stellte mir vor, wie Detectives sich darum rissen, Cash zu vernehmen. Und sie würden nicht nur ihn vernehmen, sondern auch jeden anderen in Mikis Welt.
    Die Spurentechniker arbeiteten an der Leiche, hantierten behutsam mit Spurenstaubsaugern, tüteten Haare und Fasern von der Kleidung des Opfers ein. Der Fußboden um den Toten herum wurde ebenfalls gründlich geprüft. Wir standen mitten in Mikis Wohnzimmer, dessen großes Fenster auf die umlaufende Veranda und die von Bäumen gesäumte Elizabeth Street ging. Ich sah draußen Streifenwagen und den Van der Spurensicherung. Ein paar neugierige Nachbarn waren auf die Straße gekommen. Ich dachte daran, wie verängstigt Miki jetzt sein musste, und hatte wieder Gewissensbisse.
    Ken Lang fotografierte die Leiche aus verschiedenen Blickwinkeln. Dann stülpte er Tüten über die Hände des Opfers und befestigte sie mit Gummibändern. Er breitete eine sterile Tatortdecke auf dem Boden aus.
    Eine Technikerin stieg auf einen Hocker. «Spreizdübel und Ösenhaken», sagte sie und klopfte an den Putz. «In einer Hohlwand.» Sie hatte einen Südstaateneinschlag. Aber nicht den typischen Georgia-Akzent. Irgendwas Ausgeprägteres. Arkansas vielleicht. Sie schnitt vorsichtig die Schnur durch, die unter dem Kinn des Opfers verlief und nach oben führte. Der Kopf des Toten wippte ein wenig, sackte aber nicht ganz herab. Ich sah den tiefen Striemen, den die Schnur in die Haut gedrückt hatte. «Nahezu keine Verfärbung», sagte sie. «Der Mann hat nicht mehr geatmet, als er hier aufgeknüpft wurde.» Sie gab die Schnur in einen Beweismittelbeutel und reichte ihn hinunter. «Okay, Leute. Achtung da unten.» Sie trennte das Seil durch, das die Leiche hielt. Das Spurenteam legte den Toten auf die Decke.
    Detective Linda Bevins kam herein. Sie war am Tatort des erdrosselten Jungen eingesetzt gewesen. Ich erinnerte mich an die Bilder im Fernsehen, wie sie die verzweifelte Mutter zurückgehalten hatte. «Wir konnten das Opfer identifizieren.» Ihr blondes Haar war nach hinten gebunden. Sie trug Jeans und ein T-Shirt mit dem Aufdruck APD, sah fit aus. «Der Mann heißt Donald Kelly. Hatte gestern Geburtstag. Er ist neunzig geworden.»
    «Na, damit wäre das hier erklärt», sagte Ken Lang. Er hatte ein zerknittertes Stück Geschenkpapier aus der Hosentasche des Opfers gezogen und tütete es ein.
    «Mensch, ist das deprimierend», sagte Rauser.
    Ken Lang fing an, in einen winzigen Digitalrecorder zu sprechen, den er sich an den Kragen geklemmt hatte. «Schusswunde», sagte er. Er schnitt das Hemd des Toten auf, und die beiden Hälften fielen zur Seite. Uns wurde ein Blick auf Brust und Bauch des alten Mannes gewährt. Keine Muskeln. Bloß Haut und Rippen und Knochen und spärliche weiße Haare. Lang machte ein paar Fotos. Trennte ein Stück Stoff ab und tütete es ein.
    «Der Notruf ging gestern Abend um Viertel nach sechs ein», sagte Bevins. «Mr. Kelly wurde zu seiner Geburtstagsparty chauffiert, in einem Apartmenthaus auf der Fifteenth Street direkt am Colony Square. Von einem Ehrenamtlichen beim Seniorenfahrdienst.» Bevins stockte und blickte auf ihren Notizblock. «Der Fahrer heißt Abraam Balasco. Er hat ihn in Sunrise Oaks abgeholt, einem Heim für betreutes Wohnen. Sie sind in die Lobby von diesem Apartment-Hochhaus gegangen. Da sitzt ein Typ in einem Sessel und liest Zeitung. Balasco kann sein Gesicht nicht sehen, hält ihn aber für einen Kellner oder so, weil er schwarze Schuhe mit dicken Sohlen und eine schwarze Hose trägt. Keine teure Kleidung. Nichts Schickes. Balasco sagt, sein Vater war Schneider, deshalb fällt ihm so was auf. Er ist nicht

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