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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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zwanzig hoch. Riegel an beiden Enden, drei Riegel an der Längsseite. Man musste kein Genie sein, um sich denken zu können, was sie enthielten. Die einzige Frage war, wie viele diesmal darin gestapelt waren und in welchem Verwesungszustand sie sich befanden. Ich blieb in Bewegung. Ich wollte tiefer im Wald Schutz suchen. Ich verabschiedete mich von Rauser und nahm das nächste Gespräch an.
    «Hier ist Special Agent Mike McMillan vom Georgia Bureau of Investigation. Ich habe Sie auf Lautsprecher gestellt, Dr. Street. Deputy Director Freed ist bei mir.»
    «Sie müssen lauter sprechen, Agent McMillan», sagte ich. «Hier tobt ein heftiges Gewitter.» Der Regen pladderte jetzt von den Bäumen.
    «Ich seh’s auf dem Radar. Zieht ziemlich schnell nach Nordosten. Hier ist klarer Himmel. Wir kommen mit dem Hubschrauber.»
    «Gut», sagte ich und beließ es dabei. Ich erzählte McMillan nicht, dass selbst der Regen den Gestank nicht wegwaschen konnte oder dass ich nicht länger allein hier draußen sein wollte.
    «Ich sehe mir gerade die Fotos an, die Lieutenant Rauser geschickt hat. Ich hab mal mit Aaron zusammengearbeitet. Wenn er nicht ein Freund von mir wäre und ich nicht wüsste, dass Sie mal beim FBI waren, würde ich das nicht glauben.»
    «Hier vor Ort zu sein, macht es auch nicht leichter.»
    «Dann sind Sie immer noch auf dem Grundstück? Wissen Sie, ob die Schusswaffen haben?»
    «Ich hab eine Schrotflinte gesehen. Keine Ahnung, was sie sonst noch haben.»
    Ich gab ihm meine Position durch und erklärte, dass ich engagiert worden war, um herauszufinden, was es mit der falschen Asche in einer Urne auf sich hatte. Ich sagte ihm, wo der Aktenschrank und die Fotos von den Toten zu finden waren. Ich erläuterte alle Fotos, die Rauser ihm geschickt hatte – die Kettensäge und die Metallsäge, der Fertigzement, die Körperteile und die Reifenspuren, die vermutlich zu weiteren Ablageorten führten.
    «Wir heben gleich ab, Dr. Street. Die Flugzeit beträgt eine Stunde. Halten Sie sich versteckt, bis wir gelandet sind und alles gesichert haben. Ich sage Bescheid, wenn Sie rauskommen können.»
    «Agent McMillan.»
    «Ja.»
    «Sie werden auch den See absuchen müssen.»
    Kurzes Schweigen. «Verstanden.»

[zur Inhaltsübersicht]
    22
    I ch ging tiefer in den Wald, setzte mich, lehnte den Rücken gegen einen Baumstamm und schlang die Arme um die Knie, während der Regen auf mich niederprasselte. Neil hatte zweimal angerufen, dann eine Reihe zunehmend panisch klingender SMS geschickt. Mein Handy begann zu streiken. Meine Muskeln ebenso. Vor lauter Nervosität waren sie so angespannt, dass ich mich kaum noch rühren konnte.
    Ich schickte eine SMS. Mir geht’s gut. GBI ist unterwegs. Warte auf mich.
    Dreiundfünfzig Minuten später hörte ich Rotorblätter durch die Luft peitschen und von den Bergen widerhallen wie Trommelschläge. Der Regen hatte sich wieder zu einem Tröpfeln abgeschwächt. Ich stellte mir vor, wie sich Mrs. Stargells klobiges altes Fernglas beim Geräusch des Hubschraubers hob. Das Bild vor meinem geistigen Auge brachte ein Lächeln hervor, das ich nicht mehr für möglich gehalten hätte.
    McMillans Anruf kam vier Minuten später. Er und sein Team waren auf dem Weg zu mir. Ich näherte mich der Baumgrenze. Die GBI-Leute kamen in schwarzen Jacken und schwarzen Cargohosen um die Scheune herum und stapften über die Wiese, drei Männer, zwei Frauen.
    McMillan stellte erst sich vor, dann seine Leute. Ich hatte ihre Namen sofort wieder vergessen. Der Schock setzte langsam ein. McMillan reichte mir eine Windjacke, auf der in großen weißen Lettern GBI stand. Ich zog sie dankbar über meine durchnässte Kleidung.
    «Würden Sie bitte vorangehen, Dr. Street?»
    Ein paar Meter in den Wald hinein, und wir kamen zu dem halb verwesten Schädel, über den ich gestolpert war. Als wir weitergingen, hob McMillan den Unterarm vor die Nase. Ein paar seiner Leute machten Hustgeräusche und taten es ihm gleich.
    Ein Arm, der mit langen Fingernägeln und schwärzlicher, fauliger Haut aus den Kiefernnadeln ragte, bewirkte, dass einer der Männer sich blitzschnell wegdrehte und ins Laub erbrach. «Das ist bloß der Anfang», sagte ich zu ihnen. «Man kann gut sehen, wie die Witterung sich auf den Verwesungsprozess auswirkt. Ich denke, Sie sollten sich auf das Schlimmste gefasst machen.»
    Ein Mann mit Videokamera ging nah an den Arm ran. Dann trotteten wir alle weiter. An meinen Stiefeln klebten glitschiges Laub und

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