Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
wir nicht wissen, wer uns an der Wahrheitsfindung hindern will, dürfen wir unser Vorhaben nicht weiterverfolgen.“
„Zu jenem Zeitpunkt hatte Kam eine andere Gegend ausgekundschaftet und sich dort schlafen gelegt, statt zur Ausgrabungsstätte zurückzukehren“, meinte Patrick. „Zum Glück hat wenigstens er überlebt.“
„Grundgütiger. Dann hat er am nächsten Abend also seine Kollegen gefunden?“, fragte ich entsetzt. „Wie furchtbar! Glaubt ihr, die Wraiths stecken dahinter?“
„Wir wissen es nicht sicher“, antwortete Patrick. „Aber wir gehen davon aus.“
„Wir bereiten uns auf eine Schlacht vor.“ Brigids warme Stimme erfüllte den Raum. Sie saß in meinem kirschroten Ohrensessel in der linken Zimmerecke. Alle drehten sich zu ihr um. Sie strahlte eine unglaubliche Ruhe aus, während sich die goldenen Symbole auf ihrem Gesicht veränderten. Mann, das sah vielleicht verrückt aus. Diese faszinierende Frau anzusehen war, als blicke man direkt in die Sonne und interessiere sich nicht dafür, ob man erblinden würde. „Die Sieben Sekten sind ebenfalls sehr besorgt wegen der Krankheit. Dennoch übergehen sie die Erfolge des Konsortiums. Die Sekten protestieren gegen unsere Ziele, weil sie sich nicht in die menschliche Welt einbinden wollen.“
„Das heißt ... sie bringen die Mitglieder des Konsortiums um?“, fragte ich verwirrt.
„Nicht die Ahnen“, erwiderte Brigid. „Sie möchten das fünfhundertjährige Vermächtnis nicht zerstören, das Patrick und Lorcan erschaffen haben, um das Gute und den Frieden in der Welt zu verbreiten. Die Wraiths wollen unter allen Umständen eine neue Weltordnung erschaffen - eine, die ihre Herrschaft über die Menschen beinhaltet. Sie nutzen die Furcht der Vampire vor der Seuche aus, um einen Krieg gegen das Konsortium zu führen.“
„Und sie sind auf dem besten Wege, ihn zu gewinnen“, fügte Patrick verbittert hinzu. „Der Rat der Sieben wirft andauernd mit Worten wie ,Schicksal’ und ‚Vorsehung’ um sich, als hätte er keine Kontrolle über die Ereignisse. Er verweigert uns und somit sich selbst die Hilfe. Wir verleugnen unsere Sitten und Bräuche nicht. Wir lassen die Opfer, die unsere Gründer erbracht haben, nicht unberücksichtigt. Doch der Fortschritt verlangt nach Veränderung. Wenn wir weiterhin in der Vergangenheit leben, können wir auch nicht weitergehen und für eine bessere Zukunft sorgen.“
Allmählich vervollständigte sich mein Bild von der Situation. Du liebe Güte. Die Welt war ja so viel größer und vielschichtiger, als ich je geahnt hatte. Ja, schon gut. Ich war wie ein Überbleibsel aus den 1950er-Jahren - eine Hausfrau, die putzte, kochte und für ihre Familie sorgte. Und soll ich euch was sagen? Das war ein verdammter Knochenjob, der absolut mies bezahlt wurde. Aber ich machte meine Sache gut und gern. Ganz im Sinne meiner Oma, die zu sagen pflegte: Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen, und geh wieder an die Arbeit.
Was ich einmal gewesen war, war bei Weitem nicht so wichtig wie das, was aus mir geworden war. Früher hatte ich geglaubt, Probleme zu haben. Aber jetzt musste ich mich über einen gruseligen Vampirkrieg, eine grausige Vampirseuche und eine groteske Vampirhochzeit Gedanken machen. Und als wäre das nicht genug, lief in der Stadt ein unbekanntes, boshaftes Ungeheuer frei herum, wir mussten einen Lorcan einfangen und heilen und außerdem eine gesamte Stadt vampirisieren. Ich war leicht überfordert. Und immer wenn ich das Gefühl hatte, in den trüben Gewässern der Verpflichtungen, Erwartungen und Sehnsüchte zu ertrinken, gab es nur ein Mittel, das mich über Wasser hielt.
Tequila. Und zwar viel davon.
Keine Sorge, nur ein Spaß. (Jedenfalls teilweise.)
„Ich brauche Papier und Stift“, sagte ich.
Einen Augenblick später nahmen auf meinem Schoß drei Notizblöcke und drei Stifte Gestalt an. Brigid, Francois und Patrick räusperten sich.
„Vampire sind ja solche Aufschneider“, kommentierte Darrius - oder Drake - die Situation. Er klang eher amüsiert als verärgert.
„Ah ... ich danke euch.“ Ich entschied mich für einen rosa Stift mit fluffiger Feder. „Wer hat den hier gemacht?“
Ich sah zu Brigid. Sie war eigentlich nicht der pinke Kitschtyp und schüttelte erwartungsgemäß den Kopf.
„Ich fürchte, Madame, diese Kreation stammt von mir.“ Francois lächelte, und um die Augen bildeten sich kleine Fältchen. „Gefällt er Ihnen?“
„Und
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