Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
weiß, dass der Jäger ihr gleich einen Speer in die Brust rammen wird. Wie konnte ein Mann nur so mitleiderregend aussehen?
„Kam hat die Expedition geleitet“, erläuterte Patrick. „Doch die Fundstücke aus dem Tempel führten uns nicht zum Ursprung der Krankheit. Unsere Recherche ergab nur, dass vor sehr langer Zeit vermutlich eine ganz ähnliche Seuche grassierte. Wir hatten gehofft herauszufinden, wie man sie damals geheilt hat.“
„Wenn sie das Gegenstück zur Pest war ... na ja, die wurde niemals ganz ausgerottet“, meinte ich, „und hat dafür die Weltbevölkerung stark schrumpfen lassen.“
„Ich erinnere mich noch an die Seuche“, erzählte Francois. „In ihrer Grausamkeit überstieg sie jede Vorstellungskraft. Viele Vampire schliefen ein halbes Jahrhundert oder länger, nur um nicht versehentlich verseuchtes Blut zu trinken.“
„Du meinst, weil eure Nahrung vergiftet war, habt ihr gepennt, bis ihr wieder Frischfleisch hattet? Also, wenn sich danach kein Mädchen wie ein 1-a-Rippchen gefühlt hat, weiß ich auch nicht ...“, grummelte Linda angewidert. Anscheinend fühlte sie sich immer noch als Mensch - genauso wie ich. Es würde wohl noch eine Zeit lang dauern, bis wir uns daran gewöhnt hätten, einer vollkommen anderen Spezies anzugehören.
„Eine geschmacklose, aber prägnante Beschreibung der Situation, Madame“, sagte Francois. Er fletschte die Reißzähne und fuhr sich mit der Zunge über die obere Zahnreihe, als wolle er ausdrücken, dass ihn das Gerede über eine Hungersnot erst recht hungrig machte. „Die Natur hat ihre eigenen Methoden, die Waage im Gleichgewicht zu halten. Vielleicht muss die Krankheit auch einfach ihren Lauf nehmen.“
„Nicht unbedingt“, mischte ich mich wieder ein. „Wenn wir über die Fähigkeit und Mittel verfügen, die Krankheit zu heilen, sollten wir das verdammt noch mal auch tun.“
„Ich scheiß mir vor Angst noch in die Hose“, meinte Linda. „Diese gerichtsmedizinischen Fernsehsendungen waren noch nie mein Ding. Wissenschaft interessiert mich einen feuchten Kehricht. Das ist todlangweilig.“
Stan wurde blass. Der arme Dr. Michaels. Er tat mir leid. Er wusste nicht mit Lindas Art umzugehen. Sie hatte ihm das Herz herausgerissen, es an eine Dartscheibe gehängt und durchbohrte es nun mit spitzen Pfeilen.
„Der Erreger kann sich nur in einem Vampirkörper vermehren“, erklärte er mit monotoner Stimme. Er rieb sich über den kahlen Kopf, und seine Finger vollführten dabei einen kleinen Tanz. Er wurde noch bleicher und nahm die Hand herunter. „Die meisten Vampire überstehen den Verfall der Organe, aber wenn das Bakterium das Gehirn angreift, verlieren sie langsam und qualvoll den Verstand.“
„Fast alle ziehen es vor, die Morgensonne zu begrüßen, ehe das geschieht“, ergänzte Francois leise. „Es gibt kein Heilmittel. Also zerfallen sie bei den ersten Sonnenstrahlen lieber zu einem Häufchen Asche, als allmählich verrückt zu werden.“
Stans Beschreibung der Krankheit entsetzte mich. Angst umklammerte mein Herz mit ihrer kalten Eisenkralle. „Lor hat uns gebissen. Oh Herr im Himmel. Er hat uns infiziert.“
Nein, Liebste“, beruhigte Patrick mich. „Ihr wart Men schen, als Lor euch angefallen hat. Das Bakterium kann nicht in einem menschlichen Körper überleben. Es geht sofort zu grunde. Und ihr alle wurdet von Meistern verwandelt, die nicht am Kontaminus-Virus leiden.“
„Lor ist nicht verrückt“, überlegte ich laut. „Das Mittel, das ihr an ihm ausprobiert habt, hat also gewirkt ... zum Teil wenigstens. Habt ihr das den Männern zu verdanken, die in der sudanesischen Wüste nach Hinweisen gebuddelt haben?“
„Nein. Das Konsortium hat verschiedene Kisten mit Papyrusrollen, Bildhauerkunst sowie mit Fotografien des Tempels und der Höhlenmalereien erhalten. Dann riss der Informationsfluss ab“, sagte Patrick. Er zog mich an sich, und diese Beschützergeste sagte mir, dass mir nicht gefallen würde, was ich als Nächstes zu hören bekäme. „Ehe sie auch nur ein Viertel des Tempels ausgegraben hatten, wurden sie getötet, und der Eingang zu dem Komplex wurde zerstört.“
„Getötet?“, fragte ich ängstlich.
„Vier wurden gefangen und draußen an Pfähle gebunden. Als die Sonne aufging, sind sie regelrecht verbrannt“, antwortete Francois knapp. „Es wird Monate dauern, den Tempeleingang wieder freizulegen und mit der Arbeit fortzufahren. Doch solange
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