Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
verzweifelt. Sag uns, wo die anderen Lykane sind - oder wenigstens, wo sich die Wraiths aufhalten.
Faustus gab keine Antwort. Stattdessen fiel er auf die Knie, hob den Kopf und heulte jammervoll. Ich fühlte mich schrecklich.
Es tut mir leid, Faustus. Es tut mir so leid.
„So ein Mist.“ Wütend verschränkte Jessica die Arme vor der Brust. „Und was machen wir jetzt?“
„Die Stadt muss ab jetzt besonderen Schutzmaßnahmen unterliegen“, sagte Patrick. „Und dann müssen wir das Versteck der Lykane und Wraiths finden.“
„An den Stadtaußengrenzen wird bereits patrouilliert“, warf Damian ein, der Chef des Sicherheitsdienstes, der uns beim Rundgang durch das Labor begleitet hatte. Er war einer der Lykanthropen-Drillinge königlicher Abstammung, wie ich jetzt wusste. Er war groß und muskulös und trug immer schwarze Lederklamotten. Ich hatte wahnsinnige Angst vor ihm. Es war eine große Erleichterung für mich, zu wissen, dass er und seine beiden Brüder auf der Seite des Konsortiums standen.
Ich stand dicht neben Lorcan und versuchte, weder Stan, der nach einem leckeren Vier-Gänge-Menü duftete, noch Damian anzusehen, dessen Blut auch reichlich appetitlich anmutete. Vampire brauchten eigentlich Menschenblut zum Überleben, doch im Notfall durfte es auch
einmal Tierblut sein. Ich fragte mich, ob auch Gestaltenwandler in Frage kamen.
„Wenn der Gefangene von keinerlei Nutzen ist“, schlug Damian vor, „sollten wir ihn beseitigen.“
„Nein!“ Alle starrten mich an. Völlig schockiert stellte ich fest, dass dieser Schrei aus meiner Kehle gedrungen war.
„Ich weiß, das ist Scheiße“, sagte Jess. „Aber Süße, wir können ihn nicht retten. Es ist das Beste, was ihm passieren kann.“
Ich schüttelte den Kopf, war aber zu fertig, um noch einmal laut zu protestieren.
Damian richtete sich auf und sah mich einen Moment lang an. „Es ist traurig, Liebling, aber unumgänglich.“
Er war mir gegenüber sehr gönnerhaft. Die liebe und süße Eva stellte für ihn keine Bedrohung dar. Damian war zwar stark und intelligent, aber er hatte nicht bedacht, dass ich auch seine Gedanken lesen konnte. Schließlich war auch er ein Lykan.
„Du findest es überhaupt nicht traurig“, sagte ich ruhig. „Du freust dich darauf, das unwerte Halbblut zu töten.“
Damian war ein Meister der Selbstbeherrschung, doch ein überraschtes Flackern in seinen Augen konnte auch er nicht unterdrücken.
„Er hat sich nicht freiwillig für das Mutationsprogramm der Wraiths gemeldet“, sagte ich. „Vielleicht reicht dir diese Erklärung.“
„Raus aus meinen Gedanken“, giftete er mich leise an. Er trat auf mich zu und ballte die Fäuste. Aus seinem Hals drang ein leises Knurren. In mir spannte sich jede Faser an, aber trotz meiner Angst blieb ich standhaft.
„Was ist denn, Damian?“, fragte Lorcan in höflichem Tonfall. Er machte einen Schritt nach vorn und stellte sich schützend vor mich. „Du bedrohst Eva doch nicht etwa?“
„Nein“, stieß Damian hervor. „Ich muss jetzt zu meinem Team.“ Er bedachte mich noch mit einem wütenden Blick, dann verließ er das Labor.
Jessica bohrte mir ihren Finger in die Schulter. „Was hast du in seinen Gedanken gelesen?“
„Nichts.“ Ich kannte zwar Damians Geheimnis, aber ich würde es niemandem verraten - nicht einmal Jessica.
Ich wandte mich an Patrick. „Faustus war ein römischer Centurio. Er war einmal ein guter Mann, und seinen Stolz hat er sich bewahrt. Wenn er schon sterben muss, lass ihn seine Todesart selbst wählen. Zumindest das hat er verdient.“
„Ich werde deine Vorschläge und Bedenken dem Konsortium mitteilen“, erwiderte er. „Aber am Ende bin nicht ich allein es, der die Entscheidung trifft.“
Der typische Ich-bin-nicht-verantwortlich-Scheiß eines jeden Bürokraten. Ich hätte nicht gedacht, dass Patrick auch zu diesen Versagern gehörte. Zugegebenermaßen fand ich es aber schon immer etwas seltsam, dass das Konsortium sich so unternehmenspolitisch gab.
Lorcan nahm meinen Arm. „Ich bringe Eva nach Hause.“
„Ja“, sagte Jessica mit breitem Grinsen. „Mach das mal.“
„Warum hast du noch nichts gegessen?“, fragte Lorcan.
„Ich musste eine Katze retten. Und dann kam die Sache mit Faustus dazwischen. Gedankenverschmelzung“, brummelte ich. Mir war schwindelig. Es war ein Gefühl, als wäre ich beschwipst. „Es war ein arbeitsreicher Tag ... äh ... Nacht.“
„Das kann man
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