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Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Titel: Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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mir? Meine Mutter hatte immer gesagt: Man muss um seiner selbst geliebt werden, mit allen Fehlern und Schwächen. So war es mit ihr und Dad gewesen - sie hatten einander ergänzt. „Wir zwei“, hatte sie oft mit einem leisen Lachen gesagt, „sind wie eine Person.“
    „Bis später.“ Ich ließ Lorcan los.
    Er ergriff meine Hand. „Warte.“
    Das überraschte mich jetzt aber doch.
    Wir sahen uns einen endlosen Augenblick an. Seine Augenfarbe wurde von silber- zu dunkelgrau, während seine Pupillen sich zusammenzogen. Dann blinzelte er, und in seinem Blick brannte Verlangen.
    Er nahm zögernd mein Gesicht in seine Hände. Wir atmeten nicht wie Menschen und besaßen auch keinen Herzschlag, der sich beschleunigen konnte. Aber Verlangen empfanden wir schon. Wir konnten unsere Vergangenheit hinter uns lassen. Wir konnten sie aber auch wie einen Schild benutzen, um uns nicht zu nahezukommen.
    So wie er es immer tat.
    Stattdessen schloss ich nun die Lücke zwischen unseren Gesichtern mit einem Kuss.
    Seine Lippen reagierten sofort, und ich floss in Lorcans Umarmung dahin, bebend von der sanften Berührung seiner Lippen.
    Unsere Küsse waren erst zögerlich und zart, wie die Flügel eines Schmetterlings. Wie Seifenblasen. Wie Engelsfedern.
    Dann ließ ich meine Zunge in seinen Mund gleiten. Er saugte an ihr, was mein Verlangen noch verstärkte. Lustexplosion.
    Lorcan zog mich noch enger an sich, während unsere Zungen miteinander rangen. Ich ließ meine Hand in sein  Haar gleiten und zerwuschelte es, beinahe so verzweifelt  wie besagte Hausfrauen aus einer bekannten Fernsehserie.  Ich wollte mehr, viel mehr - ich wollte ihn!
    Dann war plötzlich alles vorbei, wie ein Luftzug, der eine Kerze erlöschen ließ.
    „Evangeline.“ Lorcans Stimme klang rau, heiser und - als ob er es bereute. Mit Sorgenfalten auf der Stirn nahm er wieder mein Gesicht in seine Hände. „Ich bereue nichts.“
    „Was machst du in meinem Kopf? Wieso kannst du ...?“
    „Pst. Wir sprechen bald darüber. Das verspreche ich dir.“
    Ich akzeptierte seine Ausflucht, aber es machte mich nervös, dass er meine Gedanken lesen konnte - so wie ich seine.
    „Lass uns nach Tamara sehen“, sagte er.
    „Du musst nicht auf mich aufpassen. Ich werde sie nicht anrühren.“ Ich presste eine Hand auf den Magen. „Meine Güte, bin ich hungrig.“
    Mit einem Lächeln nahm er mich bei der Hand und führte mich durchs Schlafzimmer. Ich konnte seiner Ritterlichkeit (oder Anführerschaft, wie man’s nimmt) einfach nicht widerstehen. Er hielt meine Hand fest, bis wir im Erdgeschoss waren, und als wir die Eingangshalle erreicht hatten, wurde ich ganz mondäugig und kribbelig.
    Die Stille lastete auf mir wie ein tonnenschwerer Klotz. Keine Musik? Kein Fernseher? Keine Geräusche von der Playstation? Mir standen plötzlich die Haare zu Berge. War Tamara weggegangen? Das bezweifelte ich. Es war nicht ihre Art, nicht Bescheid zu sagen, wenn sie das Haus verließ. Sie war so gewissenhaft mir gegenüber wie ich ihr gegenüber. Ich versuchte, Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen - wie völlig überflüssig für einen Vampir.
    Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich machte mich von Lorcan los, aber er bekam mich an der Schulter zu fassen und hielt mich fest. Lautlos glitt er über den Flur und blieb vor dem Zimmer meiner Tochter stehen. Obwohl kein Licht brannte, konnte ich ihn in der Dunkelheit perfekt sehen.
    Von Angst zerfressen, folgte ich ihm. Das Herz schien mir bis zum Hals zu klopfen, als Lorcan die Tür öffnete.
    Wir schauten hinein.
    Ein Junge, der aussah wie ein Exmitglied einer Punkrock-Band, ließ in diesem Moment von Tamaras bleichem Körper ab. Er wirbelte herum und ging sofort in Angriffsstellung. Zwei Messer blitzten in seinen Händen auf. Die Dinger waren mindestens fünfzehn Zentimeter lang - und auf mich gerichtet.

 
    Mit einem Knurren schob ich Lorcan beiseite und binnen einer Nanosekunde hatte ich den jungen Eindringling bereits am Hals gepackt und an die Wand gedrückt. Ich war so wütend, dass ich alles wie durch einen roten Schleier sah. Meine Fänge wurden länger, und ich konnte dem Bedürfnis, sie in seinen Hals zu schlagen, nur schwer widerstehen. „Was hast du mit meiner Tochter gemacht?“
    „Ich habe ihr nichts getan!“, schrie der Junge. „Ich versuche nur, ihr zu helfen!“ Er sprach mit russischem Akzent, aber im Grunde war es mir egal, woher er kam. Er rammte mir die Messer in den Bauch.

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