Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
„Aber wir finden eine alternative Nahrungsquelle für dich.“
Jetzt verstand ich gar nichts mehr. „Meine Güte, Lorcan. Was hat Charlie mit mir gemacht?“
„Erinnerst du dich an irgendetwas, das vor deiner Begegnung mit den Roma in ihrem Lager stattfand?“
Ich nickte. „Ich hatte einen seltsamen Traum, in dem mir jemand sein fleischiges Handgelenk auf den Mund presste und mich zum Trinken zwang. Das Blut hat komisch geschmeckt.“
„Damnú air.“ Sein Griff verstärkte sich. „Evangeline, mein Liebling.“ Er presste meine Hand auf seine Wangen und sah mich mit sorgenvollem Blick an. „Du hast Kontaminus.“
Der Prinz ging nach Westen, ln jedem Dorf am Weg erkundigte er sich nach der wunderschönen Maid, aber keiner kannte die Frau, die er beschrieb. Die Wochen vergingen, und der Prinz hatte noch immer weder seine Seelengefährtin gefunden noch die Hilfe, die ihm die Wahrsagerin verheißen hatte.
Schließlich gelangte der Prinz an den Rand des Kontinents. Er konnte nicht weiter nach Westen reisen - nur mit einem Schiff. An jenem Abend übernachtete er in einem Gasthaus, das auf einer Klippe über dem grauen Meer thronte. Von seinem Balkon aus sah der Prinz den hinter dunklen Wolken tanzenden Blitzen zu. Er ahnte, dass sich ein schlimmer Sturm zusammenbraute und beschloss, früh zum Abendessen zu gehen, um wieder in seiner Unterkunft zu sein, wenn das Unwetter losbrach.
Dann hörte er den süßen Klang einer weiblichen Stimme. Ganz gefangen von ihrem lieblichen Gesang, rannte der Prinz aus dem Gasthaus und hinunter an den Strand. Dort fand er eine junge Dame, die auf einem Stein saß und aufs Meer hinausschaute. Sie trug ein schwarzes Kleid, ihr blondes Haar hatte sie unter einem schwarzen Schleier verborgen. Ihr Lied war traurig und ihre Tränen, die auf den Strand fielen, glitzerten wie Diamanten.
„Warum weint Ihr?“, fragte der Prinz.
„Unsere Familie wurde von der Pest heimgesucht“, antwortete sie ihm. „Mein Vater und meine beiden jüngsten Schwestern starben in dieser Woche. Nur ich bin verschont geblieben, weil ich weg war, in der Schule. Meine ältere Schwester kümmerte sich um die anderen, obwohl sie selbst die Krankheit be kam. Nun liegt sie allein in unserer Hütte und ringt mit dem Tod.
Ein Nachbar ließ mir die Nachricht von meines Vaters Tod und der schrecklichen Krankheit meiner Schwester überbringen. Nun bin ich unterwegs nach Hause, in der Hoffnung, meine Schwester noch lebend anzutreffen. Sie ist eine gute Seele, so schön und treu. “
Dem Prinz tat die junge Frau leid. „Ich bringe Euch zu ihr. Wie weit ist Euer Heim entfernt?“
,,Zwei Tage Fußmarsch von hier. Ich wäre auch schon weitergegangen, aber nachts treiben Banditen und böse Geister ihr Unwesen im Wald. “
„Sorgt Euch nicht, holde Dame. Ich werde Euch helfen. “
Der Prinz hypnotisierte sie mit seinem Zauber. Er trank nur so viel wie nötig von ihrem Blut, dann nahm er sie in seine Arme und erhob sich mit ihr in die Lüfte.
Der Donner hallte und der Sturm kam näher, doch der Prinz flog unbeirrt weiter durch die Nacht. Im Morgengrauen erreichten sie den kleinen Hof der Familie. Der Prinz setzte das Mädchen in der Scheune ab und bettete sie auf dem warmen, weichen Heu. Sie wagte es nicht, das Haus zu betreten, aus Angst, selbst auch an der tödlichen Seuche zu erkranken.
Gleich würde die Sonne aufgehen, doch der Prinz betrat die Hütte und suchte die todkranke Schwes ter. Als er die Tür öffnete, lag sie auf ihrer Pritsche und schlief. Ihre Haut war fahl und ihre Atmung unregelmäßig. Ihr Haar war schwarz wie ein Rabe und ihre Lippen rot wie eine Rose. Doch es war nicht ihre Schönheit, die ihn berührte. Es war das Band zwischen ihren Seelen, das er sogleich spürte. Sie war es, nach der er die ganze Zeit gesucht hatte - sie war seine andere Hälfte, seine wahre Liebe.
Der Prinz fiel auf die Knie.
Er hatte seine Braut gefunden.
Doch sie würde nicht mehr lange auf dieser Welt sein.
Aus: Der Prinz und das Mädchen ein unveröffentlichtes Werk von Lorcan O’Halloran
Als meine Mutter an Krebs erkrankte, las ich alles über Krankheiten, Behandlungsmethoden und Psychologie, was ich in die Finger bekam. Wahrscheinlich hoffte ich irgendwo in meinem Innern, ich könnte sie retten.
Bei einem meiner vielen Besuche in der Stadtbibliothek fiel mir „Über den Tod und das Leben danach“ von Elisabeth Kübler-Ross in die
Weitere Kostenlose Bücher