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Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Titel: Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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Hände. In diesem Buch definiert die Autorin die fünf Phasen des Sterbens. Ich las es damals, um mich auf den Verlust meiner Mutter vorzubereiten.
    Mir war allerdings nicht klar gewesen - oder ich wollte nicht akzeptieren -, dass mich nichts auf ihren Tod vorbereiten konnte. Ich habe immer Trost in Büchern gesucht, um mit neuem Wissen gestärkt durchs Leben zu gehen - oder davor zu fliehen. Aber meine Trauer war wie eine Reise durch einen Wald aus scharfen Rasierklingen. Ich durchquerte diesen Wald, ohne Abkürzungen zu nehmen und ohne Betäubung.
    Meine Mutter hatte mir beigebracht, dass das Leben aus Entscheidungen besteht. Manchmal läuft es gut für dich, manchmal auch nicht. Aber du hast immer die Wahl, wie du damit umgehst und was du dabei empfindest.
    „Eva?“
    Ich zwinkerte. Meine Gedanken waren auf Wanderschaft gegangen, nachdem mir Lorcan gerade mein Todesurteil verkündet hatte. Wie sollte ich es Tamara beibringen? Und wer würde sich um sie kümmern, wenn ich ...? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich bald tot sein würde. Wenn der Sensenmann dich plötzlich holt, ist das eine Sache. Aber es ist eine ganz andere, wenn er dir zuerst nur seine Einladung schickt.
    Als mir alle diese Fragen und Sorgen durch den Kopf gingen, fiel mir wieder „Über den Tod und das Leben danach“ ein. Die erste Phase des Sterbens war die des Nichtwahrhabenwollens und der Isolierung. Doch warum sollte ich an meiner Krankheit zweifeln oder mit Lorcan oder Stan darüber streiten? Es stand fest: Ich hatte Kontaminus. Gut, dann würde ich diese Phase überspringen und mich der nächsten widmen: dem Zorn. Auf gut Deutsch: extrem angekotzt sein.
    „Hat Charlie mich mit Kontaminus infiziert? Darf ich deshalb keinen Spender haben?“ Durch meine Wut fühlte ich mich stärker. Ich setzte mich im Bett auf. Und bemerkte, dass ich nur ein Krankenhaushemdchen trug und sonst nichts. Zarking fardwarks! Wer hatte mich ausgezogen, damit Stan aus wissenschaftlichen Zwecken an mir herumfummeln konnte?
    „Menschen können Kontaminus normalerweise nicht übertragen, aber wir wollen lieber ganz sichergehen. Bisher wissen wir allerdings immer noch nicht, wer dich entführt hat und warum er - oder sie - dich vergiftet hat.“
    „Es muss jemand gewesen sein, der weiß, dass ich mit den Lykanen kommunizieren kann.“
    „Ja, das ist sehr wahrscheinlich. Aber warum sollte er dich deswegen mit Kontaminus infizieren?“
    „Weil er die einzige Person aus dem Weg räumen will, die seine teuflischen Pläne verhindern könnte, die er mithilfe seiner Vampir-Lykane erreichen will.“ Wie grausam war dieser geheimnisvolle Täter! Er hatte mich mit einer Krankheit infiziert, die mich langsam und qualvoll dahinraffen würde, dabei wäre es ein Leichtes gewesen, mich einfach zu enthaupten!
    „Lorcan, ich habe gestern von Jess getrunken. Geht es ihr ... gut?“
    „Sie hat kein Kontaminus.“
    Gott sei Dank. Ich atmete durch die Nase ein und durch den Mund aus. Als ich noch ein Mensch war, half mir die Tiefenatmung, Stress abzubauen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Jetzt half sie nicht. Einatmen, ob tief oder sonst wie, fühlte sich nur merkwürdig an.
    „Meine Güte! Warum ausgerechnet ich?“
    Lorcan wusste, dass ich keine Antwort von ihm erwartete. Ich jammerte noch eine Weile herum, ohne dass ich den Sinn meiner Worte wirklich verstand. Nur meine Gefühle waren mir so klar wie selten zuvor.
    Ich wollte nicht sterben. Nicht schon wieder.
    „Ich hatte gerade angefangen, mich über meine Unsterblichkeit zu freuen“, sagte ich und presste die Handflächen auf meine schmerzenden Augen. „Und ich hatte mich gerade ans Leben in der Nacht gewöhnt.“
    „Eva, bitte nicht.“
    Ich hörte das Flehen in seiner Stimme und ließ die Hände aufs Bett fallen. Dann sah ich ihn an. „Was?“
    „Sei nicht tapfer. Oder lustig. Oder verständnisvoll. Oder nett.“
    Ich las Gefühle in seinen silbergrauen Augen, die ich nicht deuten konnte. Er presste die Lippen aufeinander. Oh. Jetzt verstand ich. Er wollte, dass ich wütend wurde! Er wollte, dass ich ihn mit meiner Wut bestrafte, denn das verlangte sein schlechtes Gewissen von ihm. Irgendwie kam er mir in diesem Moment wie eine Motte vor - die zum Licht fliegen muss, nur um dann in seiner Schönheizu verglühen. War er etwa nur bei mir, weil seine Schuldgefühle ihn nicht losließen? In Wahrheit war es für ihn vielleicht unerträglich, an meiner Seite zu

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