Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
es war nicht fair, nur meinen Bedürfnissen zu gehorchen.
Tamara vermisste ich schrecklich, obwohl sie mir mehrmals am Tag Nachrichten schickte, mit schlechten Witzen und lustigen Zeichnungen. Schließlich organisierte Lorcan ein Video-Telefon, mit dem wir uns beim Telefonieren gegenseitig sehen konnten. Obwohl sie sich Sorgen um mich machte, war da auch immer noch dieses Funkeln in ihren Augen - sie war wohl zum ersten Mal verliebt. Ich wünschte meiner Kleinen alles Glück der Welt! Durriken und Tamara sollten ihre Zeit miteinander genießen, egal, wie lange sie dauerte. So sehr ich mich darüber freute - ich machte mir trotzdem Sorgen um meine Tochter, weil sie so viel Zeit mit ihrem Freund verbrachte. Und zwei Teenager ... Zu meiner großen Erleichterung und zum Leidwesen der Kinder erwies sich Durrikens Mutter Helene jedoch als aufmerksamer Anstandswauwau.
Was meine eigene Situation betraf, versuchte ich tapfer zu sein und es zu halten wie meine Mutter, die die Bürde ihrer Krankheit bewundernswert getragen hatte. Sie wollte nicht, dass wir ihren Schmerz und ihre Sorge teilten. Erst jetzt begriff ich, wie viel Angst und Leid sie damals vor uns verbergen musste. Vielleicht war sie aber auch tatsächlich frei von Angst vor ihrer Krankheit und vor dem Tod gewesen.
Ich hatte Angst.
Eines Abends, als ich mich an Bert gelabt hatte und er zufrieden neben mir lag, brachte Lorcan mir eine ganz besondere Überraschung: ein dickes, in Leder eingeschlagenes Buch. Als er es aufschlug, erlebte ich so etwas wie einen Bibliophilen-Orgasmus. Wie bei einem mittelalterlichen Manuskript waren die mit Goldschnitt versehenen Seiten mit einer schönen Buchschrift und prachtvollen Buchmalereien verziert, die Blumen, Fabelwesen und anderen fantastische Gestalten abbildeten.
„Eins meiner frühen Werke, aus der Zeit, bevor es Computer gab“, sagte Lorcan.
„So was schafft auch kein Textverarbeitungsprogramm“, murmelte ich und ließ meinen Finger über das dicke Pergament gleiten. „Welche Sprache ist das?“
„Die Sprache der Magie.“ Er flüsterte etwas in Gälisch, und auf einmal erglühten die handgeschriebenen Buchstaben in Gold - und ich konnte den Text lesen.
„Wie cool ist das denn!“, staunte ich. Ich las den Titel auf der ersten Seite oben: „.Legenden der Ahnen. Ruadan der Erste'“.
„Darin findest du die Geschichte aller sechs Vampire“, erklärte Lorcan.
„Ich dachte, es wären sieben?“
„Sind es auch. Als sich der Rat vor über viertausend Jahren zum ersten Mal versammelte, legten mein Vater und die sechs Vampire, die er geschaffen hatte, die Regeln und die Magie ihres Zusammenschlusses fest, als Leitfaden für ihre leiblichen und gewandelten Nachfahren. Alle einhundert Jahre kommt der Rat wieder zusammen, um die Prozeduren und Regeln zu überarbeiten, Beschwerden entgegenzunehmen, Urteile zu fällen, Edikte zu erlassen und so weiter.“
„Und was machen Vampire, die sich beschweren wollen, bevor der Rat wieder tagt? Hundert Jahre sind ein bisschen lang, um seinen Groll im Zaum zu halten - auch für Vampire.“
Lorcan kicherte. „Jeder Ahne ist für einen Teil der Welt zuständig. Vampire müssen sich mit ihrem Problem immer zunächst an den Familienstammsitz wenden. Wenn ein Problem es bis zum Ahnen-Rat schafft, ist das in etwa so wie eine Klage beim Bundesgerichtshof.“
„Ich verstehe.“ Es war noch lange nicht Sonnenaufgang, aber ich war sehr müde. Bert winselte, hob den Kopf und leckte meine Hand. Ich streichelte ihn und er schnüffelte ein bisschen, dann schlief er weiter. „Und was ist mit dem siebten Ahnen?“
„Er verschwand vor dreitausend Jahren. Die Ahnen verkündeten daraufhin, Amahte habe sich entschieden, sich zurückzuziehen und erst dann wieder auf die Welt zurückkehren, wenn er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält. An seine Stelle trat sein Blut-Sohn Khenti, der wie ich und Patrick in einen Vampir verwandelt wurde.“
„Hat dein Vater nie den wahren Grund verraten, warum Amahte sich zurückzog? Oder ist er vielleicht tot?“
„Wir wissen, dass er nicht tot ist. Und wir haben auch keine Ahnung, was passiert, wenn einer der Ahnen getötet würde. Die Familien sind über ihre Fähigkeiten und ihre Magie miteinander verbunden. Der Tod des Urhebers dieser Mächte könnte den Tod einer ganzen Familie bedeuten.“
„Klingt gar nicht gut“, stellte ich fest. Meine Gedanken bewegten sich wie die Gel-Blasen einer
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