Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
diesem Augenblick.
„Ich traue dir nicht.“
„Das ist dein Problem. Aber jede Sekunde, die du überlegst und über richtig oder falsch abwägst, verrinnt das Leben deiner Tochter.“
„Du Miststück.“ Okay, das war vielleicht nicht die originellste Beschimpfung für eine so hinterhältige, moralisch kaputte Person, aber etwas Besseres fiel mir gerade nicht ein.
„Oh, jetzt tust du mir aber weh.“
„Du hast doch gar keine Gefühle.“ Ich konnte nicht riskieren, dass man Tamara etwas antat. Das hieß allerdings gleichzeitig, möglicherweise alle anderen in Gefahr zu bringen. Ich beschloss, freiwillig in meine Zelle zurückzukehren, sobald ich mich davon überzeugt hatte, dass meine Tochter unversehrt war.
Nefertiti hatte es geschafft, unbemerkt in diesen Hochsicherheitstrakt zu gelangen. Sie konnte sich entmaterialisieren, um an einem völlig anderen Ort wieder aufzutauchen, aber bei diesen Gefängniszellen funktionierte diese Methode eigentlich nicht, wie Stan mir bei meinem ersten Besuch hier erläutert hatte. Dafür hatten Patrick und Lorcan mit entsprechenden Bannsprüchen gesorgt.
Nefertiti spielte mit ihrer Henkelkreuz-Kette. „Ich werde dir helfen, deine Tochter zu retten.“
Das war keine gute Perspektive. Ich wollte nicht, dass Nefertiti auch nur in die Nähe meines Kindes kam. Andererseits wollte ich unbedingt sicherstellen, dass Tamara außer Gefahr war. Und bei dieser Gelegenheit würde ich auch Faustus befreien können. Er verdiente es zu leben - oder zu sterben, wie es sein Wunsch war.
„Aber ich möchte Faustus mitnehmen.“
„Von mir aus.“ Sie verdrehte die Augen. „Du musst dich aber ausziehen. Wenn du Kleider trägst, funktioniert der Zauber nicht.“
„Welcher Zauber?“
Nefertiti griff nach ihrem Henkelkreuz und flüsterte unverständliche Formeln. Ich erwartete, sie würde sich wieder in die Katze verwandeln, aber stattdessen wurde ihr Körper durchsichtig. Sie streckte ihre Hand aus. „Du musst dich an mir festhalten.“
Rasch schlüpfte ich aus meinem Pyjama. Es kostete mich einige Überwindung, Nefertitis Hand zu ergreifen. Sie fühlte sich schwammig und kalt an. Im selben Augenblick wurde auch mein Körper durchsichtig. Ich fühlte mich wie ein wandelnder Gelatineklecks, als wir durch die Zellentür mein Gefängnis verließen. Ein solides Hindernis zu überwinden, gehörte nicht zu meinen Top-Ten-Vampirfähigkeiten. Es fühlte sich an, als würde ich durch ein Sieb gepresst.
Als wir den Gang erreichten, materialisierten sich unsere Körper wieder, und Nefertiti ließ meine Hand los. „Ich brauche Kleider“, sagte ich.
„Wieso?“
„Weil ich mich nicht in eine Katze verwandeln und herumhuschen kann wie du.“
Sie führte mich zum Eingang des Gefängnistrakts. Links von der Tür hing auf einer Wäscheleine ein weißer Laborkittel. Die Farbe Weiß wurde mir langsam unerträglich. „In der Not frisst der Teufel Fliegen“, murmelte ich, schlüpfte in den Kittel und knöpfte ihn bis oben hin zu.
„Du hast zwei Minuten, um den Lykan zu holen, Eva.“ Ihre Augen erinnerten mich an Obsidian. Wahrscheinlich frustrierte es sie, dass sie keine Macht über mich hatte. „Und versuch ja nicht, mich zu betrügen, sonst ...“
Wäre ich eine mutige Heldin wie zum Beispiel Angelina Jolie in „Lara Croft“ und würde ihr ein „Sonst was?“, entgegenschleudern. Aber die liebe Bibliothekarin und Tierfreundin Eva erwiderte ... gar nichts.
Der Fußboden war so weiß und glatt wie die Wände meiner Zelle. Meine nackten Füße patschten laut, als ich durch den Gang bis zur hintersten Zelle lief.
Faustus wartete schon. Sein Blick wanderte zu meinen Fußknöcheln, und er knurrte bedrohlich. Ich sah nach unten. Zu meinen Füßen kauerte Nefertiti in Form von Lucifer, und putzte sich. Igitt.
Ich mag sie auch nicht. Aber sie kann dich befreien.
Faustus hob den Kopf und sah mich an. Man kann ihr nicht trauen. Sie lässt sich nie auf einen Handel ein, wenn nicht etwas für sie dabei herausspringt.
Du wolltest doch hier raus, oder nicht? Sie sagt, deine Freunde haben rebelliert und meine Tochter entführt.
Sie lügt.
Lügt sie auch in dem, was sie über dich sagt?
Er verzog sein Maul und fletschte die Zähne. Ich wurde besser im Gedanken lesen. Für einen Sekundenbruchteil war ihm ein Bild durch den Kopf geschossen, aber dieser Sekundenbruchteil hatte mir alle Informationen gegeben, die ich brauchte.
Rache ist eine
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