Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
den Mund, als wollte er meinen Geschmack loswerden.
Das konnte ich ihm nicht vorwerfen. Nicht nach dem, was ich ihm angetan hatte.
„Es tut mir leid“, sagte ich.
Ich rutschte von ihm weg und fühlte mich seltsam. Wenn ich die Augen schloss, drehte sich alles noch viel schlimmer, also blickte ich zu Boden. Laute Stimmen, hastende Schritte, Hämmern und Fluchen und Kratzen drangen wie durch Watte in mein Bewusstsein. Dann hörte ich
Ralphs Stimme: „Verdammt noch mal, Patrick. Was hast du ihr angetan?“
„Was habe ich ihr angetan?“, schrie er. „Sie hätte mich beinahe umgebracht!“
„Wie es aussieht, hat sie dich aber auch gerettet. Was ist das da mit ihrem Handgelenk? Das blutet immer noch.“ Ralph ignorierte Patricks Zorn. „Dein Speichel hat die Wunde nicht verschlossen. Hey! Wieso hat sie den Pulli nicht mehr an? Sie sitzt ja im BH da!“
„Bist du etwa ihre Mutter?“ Das war Patsys Stimme. „Hat sie dir ihr Blut zu trinken gegeben, Patrick?“
„Na klar hat sie das, sonst würde ich jetzt nicht mit euch reden. Ihr Blut ist übrigens komisch. Schmeckt metallisch.“ Ich hörte an seinem Tonfall, wie er das Gesicht verzog. „Jedenfalls hat sie ein höllisches Temperament.“
„Wir haben sie zu weit getrieben“, sagte Gabriel. „Von uns würde sich ja auch keiner einfach so in Gefangenschaft fügen.“
Ups. Ausgerechnet von diesem Sauertopf hätte ich kein Verständnis erwartet. Ich machte die Augen auf, aber ich sah alles verschwommen. Ich konnte nicht einmal erkennen, wie viele Leute sich im Raum befanden. Auf meinen Schultern spürte ich Hände. Ralph.
Plötzlich fühlte ich mich besser. Es war, als ob neue Energie in mich hineinströmte. Ich sah zu ihm auf. Er zog sich das Hemd aus. Wow. Toller Waschbrettbauch. Knusp rige braune Löckchen zierten seine Brust und zielten wie ein Pfeil runter in seine Jeans. Er half mir, das Hemd anzu ziehen, dann knöpfte er es für mich zu.
„Was zum Teufel ist auf diesem Friedhof passiert?“ Patsys blaue Augen sahen erst mich und dann Ralph fragend an.
Patrick sagte: „Wie es scheint, ist Ralph entflammt.“
„Und Libby auch“, fügte Ralph hinzu. Dabei sah er mir in die Augen. Er nagte an seiner Unterlippe, weshalb ich dem Gespräch kaum noch folgen konnte. „Dieser Drache hat menschliche Gestalt angenommen und sie geküsst. Dann sind sie beide in Flammen aufgegangen, aber keiner ist verbrannt.“
„Aber jetzt verbrenne ich.“ Ich fächelte mir kühle Luft zu und lächelte verführerisch. „Mir ist wirklich heiß.“
„Mir auch“, sagte Ralph. Er rückte näher an mich heran. Sein Duft war jetzt stärker, und seine Aura ebenfalls. Sie leuchtete regelrecht.
„Was, glaubt ihr, soll das alles bedeuten?“, fragte Patrick.
Ich glaubte nicht, dass er das von mir wissen wollte. Wollte er auch nicht.
„Was immer hier vorgeht, es hat anscheinend auch etwas mit Ralph zu tun.“ Diese kluge Bemerkung kam von Gabriel.
„Wir müssen Stan aufscheuchen“, sagte Patsy. „Also los. Wir werden euch jetzt beide runter ins Labor bringen.“
„Ins Labor?“ Ralph klang besorgt. „Warum das denn?“
„Bring mich nicht dazu, schon wieder die Königin rauskehren zu müssen, verdammt noch mal. Ich bin müde, ich habe Hunger, und meine Hormone spielen verrückt.“
Ralph hob mich hoch, und ich schloss die Augen.
„Willkommen in Broken Heart“, sagte Patrick. „Wie es aussieht, sind Sie jetzt selbst der lebende Beweis für die Existenz des Übernatürlichen.“
Wütend starrte ich ihn an, aber ich brachte nicht den Mut auf, ihm zu sagen, er solle die Klappe halten.
Ich kann mich nicht erinnern, ohnmächtig geworden zu sein, aber ich erinnere mich sehr wohl daran, wie ich aufwachte. Ich lag auf einem Untersuchungstisch. Ich rutschte so schnell davon herunter, dass ich das Wachspapier zerriss, mit dem er bedeckt war.
Ralph saß neben diesem Tisch auf einem Stuhl und beobachtete mich amüsiert. „Du bist hier in Sicherheit.“
„Ganz bestimmt.“ Ich ging zur Tür und riss an der Klinke. Abgeschlossen. Ich drehte mich um und funkelte ihn an. „Was geht hier vor?“
„Der Doktor wird ein paar Untersuchungen durchführen.“
„Wieso?“
„Weil wir herausfinden müssen, warum du dich plötzlich in ein Feuerwerk verwandelt hast.“
„Du warst auch nicht gerade feuerfrei, Kumpel.“ Ich rieb mir die Arme. Mir war kalt. Das mochte ich gar nicht. Auch die Stille gefiel mir nicht. Es gab
Weitere Kostenlose Bücher