Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
du da jemals etwas herausgefunden, Damian?“
Der Grünäugige schüttelte den Kopf. „Wir haben keine Leiche gefunden.“
Ralph seufzte. „Ich glaube, dieser zweite Drache hat irgendwie mit Lia zu tun.“
„Großartig. Also hat sie sich mit irgend so einem finsteren Drachen eingelassen, der die Kräfte seiner Schwester wiederhaben will“, sagte Patsy. „Da können wir nur hoffen, dass Ash weiß, was sie tut.“
„Sie ist jedenfalls die Einzige, die ihn töten kann“, meinte Gabriel. „Die fähigste Attentäterin der Versammlung. Und die einzige ihrer Art.“
„Und was für eine Art soll das sein?“, fragte ich.
„Sie ist eine Seelenumwandlerin. Sie absorbiert die Seelen und die äußeren Gestalten der Leute, die sie ... äh, von den Fesseln ihrer irdischen Existenz befreit“, erklärte Gabriel. „Je früher sie sich diesen Drachen schnappt, desto besser für uns. Etwa alle neunzig Tage braucht sie eine neue Seele, egal woher, oder sie muss sterben.“
Patsy erschauerte. „Glauben Sie mir, wenn das passiert, dann wollen Sie lieber nicht in der Nähe sein.“
„Ich glaube, Libby muss ins Krankenhaus“, sagte
Ralph. „Der hat sie ganz schön zusammengeschlagen.“
„Dich erst recht“, sagte ich.
„Drachen oder nicht, ihr solltet euch beide gründlich untersuchen lassen“, beschied Patsy. „Hört mal zu - geht ins Krankenhaus, und wenn Dr. Merrick nichts dagegen hat, könnt ihr danach zurück zu Ralphs Haus gehen und euch ausruhen. Nur zur Sicherheit werde ich ein paar Wächter davor postieren.“
Dr. Merrick war groß, schlank und sehr gut angezogen. Auch an ihr meinte ich etwas Jenseitiges wahrzunehmen, aber im Gegensatz zu allen anderen, denen ich hier bisher begegnet war, hatte sie keine Aura. Zumindest keine, die ich erkennen konnte.
Zum Glück hatte Patsy dafür gesorgt, dass jemand uns ein paar Kleider brachte. Ich trug wieder einen Pyjama und ein Paar von Ralphs Socken. Er war in ein Hemd, eine Jeans und ein paar alte Turnschuhe geschlüpft. Geliehene Mäntel lagen auf dem Tisch neben der Tür.
„Ihnen und Ralph geht es gut. Nun ja, außer dass er immer noch tot ist.“
„Haha, Doc“, sagte Ralph.
Sie lächelte. „Ich konnte keine inneren Blutungen, gebrochenen Knochen oder sonstige Traumata feststellen. Falls Sie plötzlich Schmerzen haben oder Brechreiz bekommen, Kopfweh, oder falls Sie doppelt sehen, kommen Sie bitte sofort zurück, damit ich Sie noch einmal untersuchen kann.“
Mit dieser Empfehlung verließ sie uns. Ralph und ich sahen einander an. Irgendwie fühlten wir uns unbehaglich miteinander; so war das immer, in Abwesenheit des Feuers. Ich fragte mich, ob Herzschmerz zu den Symptomen zählte, die laut der Ärztin eine Nachuntersuchung erforderlich machten. Vermutlich nicht. Dieser Schmerz war meine Angelegenheit, den würde ich auch nicht teilen.
„Dann gehen wir mal“, sagte Ralph.
Wir gingen einen Gang entlang. Das Krankenhaus war zwar klein, aber offenkundig sehr gut ausgestattet. Ob es nun ein ganz neues Gebäude war oder nicht, es hatte schon diesen widerlichen antiseptischen Geruch angenommen, der allen Krankenhäusern eigen ist.
Diese schimmernde, tätowierte Frau ... Brigid, oder? Genau. Sie stand in dem Flur, war anscheinend gerade aus einem Krankenzimmer gekommen.
„Brigid“, sagte Ralph. „Wie geht’s ihnen denn?“
Sie lächelte warm, blickte aber resigniert. „Es ist furchtbar“, sagte sie mit ihrem irischen Tonfall. „Da hat man die Macht von Göttern, ist aber nicht in der Lage, den eigenen Enkel zu retten.“ Sie blickte zu der offenen Tür.
Mir sank das Herz in die Hose. Ich wollte mir lieber nicht ansehen, was ich da angerichtet hatte. Ob mit Absicht oder nicht, ich hatte jemanden so schwer verletzt, dass er wegen meiner Taten vielleicht nicht überleben würde.
Ralph nahm meine Hand, und ich war ihm dankbar für seine intuitive, stumme Unterstützung. Brigid deutete auf das Zimmer, und widerstrebend spähte ich hinein.
Zwei Betten waren nebeneinandergeschoben worden. Darin lagen Patrick und seine Frau Schulter an Schulter, die weißen Decken hochgezogen bis ans Kinn. Patricks Haar war wieder schwarz geworden. Beide waren entsetzlich blass; man musste kein Arzt sein, um zu wissen, dass es ihnen gar nicht gut ging.
Beide bekamen Infusionen. Durch die dünnen Plastikschläuche floss Blut in ihre Adern. Unbehaglich trat ich von der Tür zurück.
„Wir geben die Hoffnung nicht auf,
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