Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
tolle Volldrehung hingelegt und wäre davongerast. Stattdessen schlenkerte der Wagen nur mit etwa dreißig Stundenkilometern voran.
Während ich versuchte, uns Richtung Ausfahrt zu steuern, blickte ich über die Schulter zurück. Plötzlich hörte ich einen Aufprall. Der Kerl hockte auf der Motorhaube.
Er legte seine Handflächen auf das Auto. Unter seinen Händen blitzte es bläulich lila auf. Der Motor ging aus.
„Was ist los?“ Ralph klang ziemlich angeschlagen.
„Etwas ganz, ganz Schlimmes.“ Verzweifelt riss ich das Lenkrad nach links und nach rechts und drückte das Gaspedal durch. Der Wagen bewegte sich nicht mehr.
Ralph riss die Augen auf. „Raus hier!“, schrie er, als wolle er die Forderung des Drachen wiederholen. Er fummelte an dem Sicherheitsgurt herum, aber ich wusste, dass es längst zu spät war.
„Hörst du denn nicht das Lied?“, flüsterte ich. Unser Grabgesang war darin verwoben.
Ich krallte meine Finger ganz fest um das Lenkrad und holte tief Luft, zitternd und bebend vor Angst.
Der Drache schlenderte zur Beifahrertür. Er beugte sich hinab und starrte blicklos durch das Loch im Fenster. „Ich sage es nicht noch einmal.“
Er riss die Tür aus der Angel und schleuderte sie über den Wagen. Die Tür schlitterte über den Asphalt. Undeutlich erkannte ich, dass der rote Drache immer noch über uns kreiste.
„Was willst du?“, fragte ich.
„Dich.“
„Lass sie in Ruhe.“ Ralph wollte ihn wegdrücken, aber der Kerl wich keinen Zentimeter zurück.
Er packte Ralph bei den Schultern und riss ihn aus dem Wagen, mitsamt dem Sicherheitsgurt und allem.
„Ralph!“ Es kostete mich wertvolle Sekunden, meinen eigenen Sicherheitsgurt zu lösen. Ich stolperte aus dem Wagen und rannte darum herum. Noch wusste ich nicht, was ich tun sollte.
Der Drache schleuderte irgendeinen Zauber über mich, und plötzlich war es, als sei ich auf dem Erdboden festgenagelt. Ich konnte meine Füße nicht mehr bewegen.
Entsetzt und hilflos sah ich zu, wie er Ralph zu Boden schleuderte und seinen Kopf wieder und wieder auf den Asphalt donnerte. Beim fünften Mal wurde er wieder ohnmächtig.
„Ralph!“ Mit heißen Tränen in den Augen sah ich den Drachen an. „Tu ihm nichts, bitte.“
„Gib mir deine Macht zurück, oder ich schlage ihm den Kopf ab.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest!“
„Meine Schwester hat dir ihre Drachenseele geschenkt. Du besitzt jetzt all ihre Macht. Und, wie es scheint, auch ihre Skrupel.“ Er kicherte. „Gib mir ihre Macht. Dann, das verspreche ich, wird euer Tod kurz und schmerzlos sein.“
„Das ist ja ein tolles Angebot“, sagte ich. „Aber ich kann dir meine Macht nicht geben.“ Das konnte ich wirk lich nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das tun sollte. Seine Schwester hatte mich geküsst, und diesen Kerl würde ich ganz sicher nicht küssen.
Sein Grinsen brachte zwei Reihen messerscharfer Zähne zum Vorschein. Damit ich dich besser fressen kann. Er kam auf mich zu, packte meine Schulter, riss mich an sich und betrachtete mich, als sei ich Hundekot, den er sich gerade vom Stiefel gekratzt hatte. Er hob die andere Hand, die immer noch Ralph hielt. Ralphs schlaffer Körper schwebte in die Luft und drehte sich langsam im Kreis.
„Gib mir deine Macht, oder ich bringe deinen Liebsten um! ”
„Ich kann es doch nicht!“, schrie ich. Mein Herz häm- merte in der Brust, meine Eingeweide verkrampften sich vor lauter Angst. Ich bezweifelte keine Sekunde, dass dieser Drachenmann meinte, was er sagte. So etwas hatte ich in Dutzenden von Filmen gesehen. Der böse Bube kriegte, was er wollte, und dann brachte er seine wehrlosen Opfer trotzdem um. Unsere Leben waren verwirkt. Ich musste an Ralphs kleine Zwillinge denken, die schon ihre Mutter verloren hatten.
„Ich gebe dir meine Macht“, sagte ich, „wenn du versprichst, Ralph am Leben zu lassen.“
Als Antwort auf diese Bitte ließ er Ralph einfach fallen.
„Libby!“ Ralph kam wieder zu sich. Er rollte sich zur Seite und sah zu mir hoch.
„Ist schon gut“, sagte ich. „Ist schon gut.“
Ralph hob beide Hände, und Feuer schoss aus seinen Handflächen. Die Flammen züngelten um den Kopf des Drachen. Davon war er offenbar eher verwirrt als verletzt, aber immerhin ließ er mich los. Ich kroch auf Ralph zu, der sich aufrichtete und weiter mit seinen Feuerstrahlen auf den Drachen schoss. Ffinter Ralph kam ich auf die Beine, fühlte mich aber
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