Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
Attackierende Drachen. Ein Rettungsteam von PRIS auf dem Weg. Verschwundene Eltern.
Ralph schaltete das Licht an. „Ich dusche zuerst. Während du unter der Dusche bist, mache ich dir was zu essen.“
„Okeydokey.“ Ich gähnte, zog den Mantel aus und hängte ihn auf den Ständer im Eingang. Als ich Ralph ansah, hatte er den Blick auf meine Brüste gerichtet, die beinahe aus dem zugeknöpften Oberteil des Pyjamas quollen. Meine Brustwarzen salutierten, vor allem weil es in diesem Haus so kalt war.
„Ich ... äh, spring dann mal schnell unter die Dusche.“ Ralph wandte sich ab und eilte den Gang entlang.
Mir war nicht klar, ob das nun ein Kompliment oder eine Beleidigung sein sollte.
Ich habe keine Ahnung, welcher kleine Teufel mich dazu brachte, ihm zu folgen. Aber dass Ralph das Kinderzimmer seiner beiden Zwillinge betrat, überraschte mich dann doch. Er machte das Licht an und setzte sich auf eins der Betten. Er griff nach dem Teddybär und strich ihm über den kleinen Kopf.
Ich schlich auf Zehenspitzen zur Tür und spähte hinein. Er war ganz verzweifelt. Schmerzlich wurde mir bewusst, was das alles für ihn bedeuten musste; und auch für alle Eltern, die zu Vampiren geworden waren. Kinder aufzuziehen war schon schwierig genug, wenn man am Leben war. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie hart es für Untote sein musste.
„Manchmal“, sagte er und sah zu mir auf (meine Fähigkeiten, mich anzuschleichen, sollte ich wirklich noch etwas trainieren), „glaube ich fast, es wäre für die Jungs wirklich am besten, wenn sie für immer bei ihren Großeltern blieben. Bei Maura und Harold hätten sie ein ganz normales Leben - und das auch noch in der kalifornischen Sonne. Und da würden sie auch alles bekommen, was sie sich je wünschen können.“
„Liebe kann man nicht mit Geld kaufen“, sagte ich sanft. „Und kein Spielzeug der Welt kann dich ersetzen, Ralph. Du bist ihr Vater.“
„Ja“, sagte er. „Ich vermisse sie. Vielleicht wird es doch Zeit, dass sie nach Hause kommen.“
Er erhob sich, und einen Augenblick lang sahen wir uns einfach nur an. Dann blickte er weg, und was immer sich da gerade zwischen uns geregt hatte, zerbrach wieder.
Ralph ging ins Bad, ich ging in die Küche. Ich setzte mich an den Tisch und legte den Kopf auf die glatte Tischplatte. Kaum hatte ich die Augen geschlossen, als Ralph mir auf die Schulter klopfte.
„Das ging aber fix.“ Ich schob mich weg von dem Tisch.
„Ich halte den Weltrekord im Schnellduschen.“ Er grinste und zwinkerte mir zu. Du lieber Himmel. Was war der Kerl sexy. Dass er bloß in ein Pyjama-Unterteil geschlüpft war, war auch nicht gerade hilfreich. Aber er wollte ja nichts von mir wissen. Zu gern wäre ich mit den Fingern durch diese feuchten Locken auf seiner Brust gefahren.
„Okay, wenn ich uns Toast mache?“
Ich riss meinen Blick von seinem Brustkorb los. „Im Augenblick würde ich auch eine gebratene Fliese fressen.“
Er lachte, und ich flüchtete ins Badezimmer, bevor ich noch etwas wirklich Dämliches anstellte - zum Beispiel Ralph zu Boden stoßen und auf ihm reiten wie auf einem neuen Pony.
Ich verscheuchte den Gedanken an Sex aus meinem Kopf und dachte lieber an Essen. Toast war eigentlich nicht besonders verlockend. Ich hungerte immer noch nach Fleisch, und jetzt wusste ich auch, warum. Der Drachenanteil, den ich jetzt in mir trug, war der eines Fleischfressers. Würde der sich jemals mit meiner veganischen Lebensweise zufriedengeben? Das bezweifelte ich sehr.
Ich ließ den Pyjama fallen und trat unter die Dusche. Gott, wie tat das Wasser gut. Ich legte die Handflächen an die Wand und ließ das beinahe siedend heiße Wasser über mich hinwegfließen. Ich wünschte, ich könnte den Verrat, den ich begangen hatte, genauso leicht wegwaschen. Ich musste Ralph unbedingt beichten, was ich getan hatte. Oder vielleicht sollte ich lieber versuchen, noch einmal heimlich zu telefonieren. Brady mitteilen, dass er auf keinen Fall herkommen soll.
Aber was war mit Mom und Dad?
Mein Gefühl sagte mir, dass mit ihnen zwar etwas nicht stimmte, aber dass sie auch nicht tot waren. Nein. Das würde ich wissen. Vielleicht hatte man sie irgendwo in ein Loch gesteckt. Vielleicht waren sie sogar verletzt.
Ralph klopfte an die Tür. „He, Libby?“
Ich drehte das Wasser ab und linste um den Duschvorhang. „Ja?“
„Patsy hat gerade angerufen. Sie sagt, du hättest eine SMS von deinem Vater
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