Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
getan? Offenbar haben Sie doch mehr Drachenmagie abbekommen, als ich annahm.
Aber zum Glück lässt sich das leicht beheben. Man muss nur einen Trank zubereiten, aus Drachenspeichel, Feenfunken und einem Schuss Bourbon.“
„Wofür ist denn der Bourbon gut?“, fragte ich.
„Um den Geschmack von Drachenspucke aus dem Mund zu kriegen.“
Brigid ließ Dr. Merrick rufen, die nach ein paar Minuten erschien. Ash erzählte, was wir brauchten, und Dr. Merrick betrachtete sie abschätzend. „Von dieser Behandlungsmethode habe ich noch nie gehört.“
„Hatten Sie denn schon einmal einen Patienten, der an einer Vergiftung durch Drachenblut litt?“
„Der Punkt geht an Sie.“ Dr. Merrick führte uns in das Krankenzimmer. Eine Schwester kam mit kleinen Plastikbechern und einer Flasche Bourbon.
„Whiskey ist ein Medikament?“, fragte ich, erstaunt darüber, dass sie hier so schnell Alkohol auftreiben konnten.
„Ich bin gern auf alles vorbereitet“, antwortete Dr. Merrick spröde und reichte mir einen Becher. „Spucken Sie da rein.“
„Iihh. Wieso kann Ralph das nicht machen?“
„Wir werden beide spucken“, sagte Ralph. „Dann ist die Chance größer, dass es wirkt. Wo sind die Funken?“
„Hier.“ Brigid hob die Hand über einem leeren Becher, und funkelnde Goldflocken rieselten hinein.
Ralph spuckte zuerst, und das war nun gar nicht sexy, schönen Dank. Ich fügte meinen Speichel hinzu und reichte den Becher Dr. Merrick, die alles miteinander verrührte.
„Wird das reichen?“, fragte sie, die schleimig-goldene Masse zweifelnd betrachtend.
„So viel dürften wir gar nicht brauchen“, sagte Ash. „Die Feenfunken steigern die Wirkung. Fügen Sie den Bourbon hinzu und lassen Sie Strohhalme bringen.“
„Patrick und Jessica liegen im Koma, da nutzen Strohhalme nicht viel.“ Dr. Merrick goss etwas Bourbon in die Masse und rührte um. „Ich brauche eine Drei-Milliliter-Spritze“, sagte sie zu der Schwester.
Ich konnte gar nicht mit ansehen, wie die Ärztin diese rotzige Masse den Vampiren in den Mund spritzte. Lieber drehte ich mich um und betrachtete die kahle Wand. Ralph hatte offenbar kein Problem damit, sich das anzusehen, aber er nahm meine Hand und drückte sie. Also, als Trostspender taugte er wirklich was.
„Wie lange dauert es, bis das wirkt?“, fragte Brigid, ganz aufgeregt vor neuer Hoffnung.
„Sollte ziemlich fix gehen“, antwortete Ash. „Wie ich sagte, die Feenfunken verstärken die Wirkung.“
Also warteten wir. Und warteten. Ich hatte genug davon, an die Wand zu starren, und drehte mich um. Patrick und Jessica sahen kein bisschen besser aus. Beide waren von einem blassen Blau umgeben. Ich sagte lieber nichts, aber der Trank hatte offenkundig nicht gewirkt.
Alle sahen Dr. Merrick an. Sie schüttelte leicht den Kopf. Brigid sank in einen Stuhl neben dem Bett und blickte ihren Enkelsohn traurig an.
„Mist“, sagte Ash. „Anscheinend ist Libby Drache genug, um ihn zu vergiften, aber nicht Drache genug, um ihn zu heilen.“
„Woher wollen Sie wissen, dass es der Speichel ist, der nicht wirkt?“, fragte Dr. Merrick.
„Fragen Sie das im Ernst?“ Ash rollte die Augen, als sei das die dümmste Frage, die sie je gehört hatte.
„Eine Sekunde“, sagte Ralph. „Wenn unser Speichel nicht stark genug ist, um das Gift zu bekämpfen, dann ..." Er ließ den Satz in der Luft hängen und sah mich an.
„Tja“, sagte Ash. „Wir brauchen einen Speichelfaden von einem echten Drachen.“
Echte Drachenspucke zu besorgen war kein so einfaches Unterfangen. Ash erklärte sich bereit, das Thema bei der von Patsy einberufenen Versammlung der Untoten zur Sprache zu bringen.
Da wir zu diesem großen Kriegsrat nicht eingeladen waren, stiegen Ralph und ich in seinen stark beschädigten Honda und fuhren zu seinem Haus. Ich war entsetzlich müde. Jeder einzelne Muskel tat mir weh, und in meinem Kopf hämmerte etwas.
Ich war ein Drache.
In mir steckte die Seele eines Wesens, das so selten war, dass selbst eine Göttin kaum etwas darüber wusste.
Während sich solche Gedanken in meinem Kopf im Kreis drehten, folgte ich Ralph in sein Haus. Den kalten Beton konnte ich sogar durch die dicken Socken spüren. Wenigstens hatte es nicht geschneit, obwohl der eisige Wind Schnee zu versprechen schien. Ich hatte keine Ahnung, wo ich entsprechende Schuhe und Anziehsachen herbekommen sollte. Im Augenblick hatte ich sowieso andere Sorgen.
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