Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
vollkommen hilflos.
„Vampirfeuer ist sehr schwächlich“, meinte der Drachenmann. „Würdet ihr gern mal wirkliche Stärke sehen?“
Er hob die Flände, und ich wusste, jetzt würden wir gleich sterben.
Ergreife Ralphs Feuer, meine Tochter. Die Flammen sangen jetzt nicht nur. Sie gaben mir Anweisungen. Es wird dich beschützen.
Ich schlang die Arme um Ralphs Brust und konzentrierte mich ganz auf das Feuer. Flammen umzingelten uns. Sicherheit. Wir waren jetzt ganz sicher. Unsere Flammen verbanden sich - mein Feuer war orange, und das von Ralph war rot.
Um uns herum explodierte das Licht.
Ich schloss die Augen und drückte meine Wange gegen Ralphs Rücken. Mit den Ellbogen hielt er meine zitternden Arme ganz fest.
Die Hitze war ungeheuer intensiv.
„Nein!“, rief unser Feind. „Nein!“
Unser Feuer lehnte sich gegen seine Magie auf. Aber die Musik wurde leiser, und ich wusste, dass unser Schutzring bald an Kraft verlieren würde.
Ich roch brennende Baumwolle und spürte, wie unsere Kleidung sich von uns löste. Da wollte ich lieber nicht hinsehen. Ralph und ich konnten den Flammen widerstehen. Aber unsere Sachen waren nicht drachensicher.
Ich weiß nicht, wie lange ich da hinter Ralph stand und darauf wartete, dass unser Schutz nachgab, und der Drache uns in Stücke riss.
Dann veränderte sich die Musik. Das bedrohliche Lied des Drachenmannes hörte auf. Der Triumphgesang unseres Feuers erklang wie ein Engelschor.
Das Feuer verstummte.
„Libby?“ Ralphs Stimme klang rau.
„Ja?“
„Alles okay?“
Ich kam nicht mehr dazu, ihm zu antworten. Plötzlich waren laute Stimmen zu hören, und eilige Schritte trommelten auf dem Asphalt. Eine Stimme mit irischem Akzent rief: „Hier drüben!“
Ich öffnete die Augen, war aber viel zu verängstigt, um Ralph loszulassen. Alles Feuer war jetzt erloschen. Der Minivan brannte nicht mehr, der Fußballplatz brannte nicht mehr - und unser Schutzschild auch nicht.
Funken umgaben uns wie tanzende Leuchtkäfer. Asche regnete herab wie Schnee - das waren mal unsere Kleider gewesen.
Ach du großer Gott. Wir waren ja praktisch nackt.
Von unseren Sachen war nur das Stückchen Hemd übrig, gegen das ich meine Wange gepresst hatte. Sonst war beinahe alles verbrannt.
Ich linste über Ralphs Schulter. Ich konnte nur Stan und seinen Freund in dem silbernen Anzug erkennen.
Beide zielten mit Feuerlöschern auf uns, und weißer Schaum bedeckte uns vom Scheitel bis zur Sohle.
Na ja, zumindest waren wir jetzt nicht mehr nackt.
„Nichts für ungut, Patsy“, sagte Ralph, „aber in Broken Heart ist man nirgends mehr sicher. Nicht mal im Herrenhaus.“
Wir hockten in Decken gehüllt auf dem Kofferraum von Ralphs Wagen. Ich war furchtbar müde. Ralph ging es besser, weil ein Spender vorbeigekommen war, der ihn an sich naschen ließ. Deshalb war er vorhin so schnell k. o. gegangen - der Mangel an frischem Blut hatte ihn geschwächt.
Ich hatte ebenfalls Hunger, und mich gelüstete es nach Fleisch. Es beschämte mich, dass ich nach dem gebratenen Fleisch eines Tieres gierte, aber dieses Verlangen war nun einmal neuerdings vorhanden. Steak. Halb durch. Allein bei dem Gedanken lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Patsy, Gabriel, der Furcht einflößende grünäugige Typ und Lorcan standen um uns herum. Andere Leute liefen geschäftig hin und her, aber ich hatte keine Ahnung, was sie da machten. Zu retten war hier jedenfalls nichts mehr. Hundert Mal hatten wir schon durchgekaut, was passiert war, aber sie löcherten uns immer noch mit Fragen, nahmen diesen oder jenen Aspekt unserer Geschichte auseinander. Mir war klar, sie wollten etwas - irgendetwas - herausfinden, das ihnen helfen könnte, sich auf die nächste Attacke vorzubereiten.
Diese Drachen würden wiederkommen. Das wussten alle.
„Diese ganze Sache ist uns allen über den Kopf gewachsen“, sagte Patsy. „Aber du hast recht, Ralph. Ich weiß auch nicht mehr, wo wir noch sicher sind.“
Ralph und ich wollten so schnell wie möglich zurück zu seinem Haus und uns ausruhen. Ich musste dringend unter die Dusche. Und wenigstens für kurze Zeit wollte ich gern mal so tun, als sei alles normal.
„Ihr seid wirklich sicher, dass es zwei Drachen waren?“, fragte Patsy. Zum wiederholten Mal.
Ich konnte mich gerade noch davon abhalten, die Augen zu verdrehen.
Ralph nickte. „Wir glauben, derjenige, der uns angegriffen hat, war derselbe wie auf dem Friedhof. Hast
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