Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
Geliebter sein? Nun, ich war eben nicht Therese. Und ihren Platz könnte ich niemals einnehmen ... weder für diese kleinen Jungen noch für Ralph selbst.
Aber ein bloßer Ersatz hätte ich sowieso auf keinen Fall sein wollen.
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Es wird bald hell. Ich muss Zusehen, dass ich ihr Kindermädchen auftreibe. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich wieder daran gewöhnen, nachts aktiv zu sein. Aber meistens bleibt Mera tagsüber da, für den Fall, dass sie aufwachen.“
„Ich kann doch auf sie aufpassen“, sagte ich. Das sprudelte einfach so aus mir heraus. Wir waren beide ganz verblüfft. „Na ja, ich muss doch sowieso hierbleiben, oder nicht? Was war denn für mich vorgesehen, während du im Tiefschlaf bist?“
„Es sind Wächter um das Haus herum postiert, weißt du noch?“ Er seufzte und wich meinem Blick aus. „Ich weiß das Angebot zu schätzen, Libby, aber ich rufe lieber Mera an. Die Jungs kennen sie schon.“
„Das heißt also, ich bin gut genug fürs Bett, aber nicht gut genug, um bei deinen Söhnen Babysitter zu spielen?“ Mir war vollkommen klar, dass das ein Schlag unter die Gürtellinie war, aber so mies fühlte ich mich eben. Ich wollte, dass er mir vertraute, und es schmerzte, dass er es
nicht tat.
„Das ist nicht fair, Libby. Du weißt genau, dass das mit uns etwas ganz Erstaunliches ist.“
„Aber für mich gehört das alles zusammen. Ich kann dich nicht von meinem sonstigen Leben trennen. Ich bin mit Haut und Haaren dein, Ralph. Und damit gehöre ich auch zu allem und jedem, das mit dir kommt.“
„Tust du das wirklich, Libby?“ Er schüttelte den Kopf. „Wenn du jetzt sofort aus Broken Heart verschwinden könntest, dann würdest du das tun. Du bist nur deshalb noch hier, weil du keine andere Wahl hast.“
„Aber sicher. Ich bin bloß noch da, weil ich keine andere Wahl habe.“ Ich würde, verflucht noch mal, nicht anfangen zu heulen. „Ich bin hier bei dir, weil ich das will. Das ist eine Wahl.“
Er machte den Mund auf, aber ich hob eine Hand. Ich hatte jetzt genug Drama erlebt. Alles war so verrückt und verwirrend. Ich war nach Broken Heart gekommen, um bestimmten Berichten über übernatürliche Phänomene nachzugehen. Stattdessen hatte ich mich in einen Drachen verwandelt und in einen Vampir verliebt.
„Dann ruf halt das Kindermädchen an“, sagte ich erschöpft. „Willst du auf dem Sofa schlafen?“
„Nein. Das muss ich in meinem Schlafzimmer tun. Es ist lichtundurchlässig. Irgendwo habe ich noch einen Schlafsack, der muss reichen, bis ich ein neues Bett kriege.“
„Okay. Hast du noch ein paar Kissen und Decken?“
„Klar.“
„Daddy! Daddy!“ Michael und Stephen stürzten aus ihrem Zimmer. Ralph hatte sie schon in Schlafanzüge gesteckt, auf denen die vertrauten Eisenbahnen abgebildet waren.
Ralph hob sie hoch. „Michael. Stephen. Sagt Libby guten Tag.“
„Ibby!“ Michael klatschte begeistert in die Hände. „Ibby! Ibby! Ibby!“
Stephen betrachtete mich nachdenklich und schürzte die Lippen. Dann winkte er mir mit einer winzigen Hand zu. Was waren die beiden niedlich.
„Hallo“, sagte ich. „Was für Affen seid ihr denn?“ Ich kitzelte sie. Sie kicherten und krümmten sich.
„Boah.“ Ralph versuchte lachend, sie beide im Griff zu behalten.
„Geschichte!“, kreischte Michael. „Geschichte vorlesen!“
Meine Lieblingseinschlafgeschichte als Kind war Goodnight Moon von Margaret Wise Brown gewesen. Überraschenderweise hatten meine Eltern ganz traditionelle Gutenachtgeschichten bevorzugt. Es war das Bett, das nicht so traditionell gewesen war ... meistens ein Ausziehbett in einem Wohnmobil oder ein Gitterbett in einem Hotelzimmer.
„Goodnight room, goodnight moon, goodnight cow jumping over the moon“, zitierte ich.
„Goodnight wight“, fuhr Stephen in großem Ernst mit seiner kleinen Stimme fort. „And red bawoon.“
„Ganz genau“, sagte Ralph. Er wirkte gleichzeitig überrascht und erfreut. „Du kennst Goodnight Moon?“
„Ich bin auch mal Kind gewesen“, sagte ich. „Das war eins von meinen Lieblingsbüchern.“
„Ihres auch.“ Er schien jetzt erst zu merken, wie zärtlich er mich angesehen hatte. Er räusperte sich und sah weg. „Also los, Kinder. Zeit zum Zähneputzen, und dann gibt’s eine Geschichte.“
„Keine Zähne putzen!“ Michael machte einen Schmollmund. Sein Bruder machte ihm das nach, verschränkte trotzig die Arme
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