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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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«Mike, würde es dir etwas ausmachen, bei der Kutsche zu bleiben, damit wir notfalls schnell wegkönnen?»
    «Kein bisschen.»
    Sie nickte Sam zu. «Ich finde alles, was ich brauche, im Vorratszelt.»
    Sie huschten in den Schatten der Zelte. Sam folgte Jin zu dem mittleren, öffnete für sie die Zeltplane, die den Eingang verschloss, folgte ihr geduckt und wäre beim ersten Schritt beinahe der Länge nach hingeschlagen.
    Jin zuckte zusammen und wandte sich entschuldigend zu ihm um. «Pass auf die Stufe auf.»
    «Vielen Dank.»
    «Da drüben an der Wand müssten leere Kisten stehen. Wenn du welche findest, bring mir bitte zwei Stück.»
    Das Zelt war voll mit Kisten, auf denen ein Mischmasch aus englischen Wörtern und chinesischen Schriftzeichen stand, und kleinen Haufen aus Stroh und Sägespänen, die als Verpackungsmaterial dienten. Während Jin zwischen den vollen Kisten hin und her wanderte, suchte Sam nach den leeren. Der Geruch in diesem Zelt ließ sein Herz ein bisschen schneller schlagen: leicht süßlich und nach Schießpulver – derselbe Duft, den er einatmete, wenn Jin ihm ganz nahe kam.
    Er fand einen Stapel mit großen, leeren Kisten und brachte zwei zu ihr. Jin tauchte mit einem Arm voller dünner Metallbuchstaben auf, von denen jeder etwa einen Meter hoch war. Er wollte sie ihr abnehmen und schrie auf, als diese gute Absicht mit fünf Stichen in seine verbrannte Hand belohnt wurde. Es war, als wäre er mit einer Gabel gepikt worden.
    «Aufpassen! Sie haben Dornen. Darauf werden die Zündkörper gesteckt.» Vorsichtig legte Jin die Buchstaben in eine der Kisten. Dann betrachtete sie kopfschüttelnd Sams Hand. «Bitte hör auf, dich ständig zu verletzen.»
    «Woher sollte ich denn wissen, dass da Dornen dran sind?», grummelte er.
    «Na, zum Beispiel, wenn du zuerst hingeschaut hättest. Wenigstens sind sie nicht ins Fleisch eingedrungen.» Sie fuhr mit den Fingern über die Brandwunden an seinen Händen, und er bekam eine Gänsehaut. «Warte einfach hier und fass nichts an.»
    Er gehorchte, schaute ihr zu und fühlte sich gänzlich nutzlos, während Jin hin und her huschte und die unterschiedlichsten Dinge in die Kisten und ihren Rucksack packte und dann davonlief, um noch mehr zu holen. Schließlich wischte sie Stroh und Sägespäne von ihrer Kleidung und warf sich den Rucksack über. «Alles klar?»
    «Alles klar.»
    Sie hob eine der Kisten auf, schob den Kopf aus dem Zelt und spähte nach rechts und nach links.
    «Siehst du was?», fragte Sam flüsternd.
    «Keine Seele. Ich glaube, wir können gehen.» Sie schob sich durch die Zeltöffnung und hielt die Plane mit einer Schulter zurück, damit Sam hindurchtreten konnte.
    « Xiao Jin! »
    Die Tür des Wagens sprang auf, und da stand Liao, die Arme vor der Brust verschränkt.
    «Nun, das war nicht geplant», bemerkte Jin. Sam rührte sich nicht und tat so, als wäre er gar nicht da.
    Liao bedachte die beiden mit einem langen, wütenden Blick, knurrte etwas auf Chinesisch und stapfte zurück in den Wagen. Jin seufzte und stellte die Kiste ab. «Komm mit.»
    Sie schlurften hinter Liao die Stufen hinauf. In dem Moment, in dem er die Tür hinter ihnen ins Schloss warf, kläffte er: «Erklärung, bitte!»
    Jin zog einen Schemel unter dem Arbeitstisch hervor, setzte sich und schaute ihren Onkel an. «Es tut mir leid, wenn du dir Sorgen um mich gemacht hast, Onkel Liao, und es tut mir leid, dass ich Sachen genommen habe, ohne zu fragen, aber ich muss dir etwas erzählen, und ich kann heute Abend bei der Vorstellung nicht mitmachen.»
    «Du musst mir etwas erzählen? Zum Beispiel, warum plötzlich ein Buch aus unserem Regal fehlt?», fragte Liao.
    Wieder wünschte sich Sam, er wäre unsichtbar.
    «Ja … zum Beispiel», gestand Jin. «Onkel Liao, die Männer, die den Mord begangen haben, sind auf der Suche nach einem Flammenmeister. Sam hat das Buch geholt, weil ich ihn darum gebeten habe.»
    Liaos Gesichtsausdruck wurde hart. Einen Moment lang herrschte ein unangenehmes Schweigen, und Sam entschied, dass es keinen Sinn machte, so zu tun, als wäre er nicht vorhanden, wo ihn doch jeder sehen konnte. «Es tut mir leid, Sir. Ich entschuldige mich dafür.»
    «Es ist nicht leicht, meiner Nichte etwas abzuschlagen», sagte Liao kalt.
    «Das stimmt», murmelte Sam.
    «Onkel, was ist ein Flammenmeister?», fragte Jin. «Was genau wollen diese Leute von dir? Die Menschen, die sie aufhalten wollen, denken, dass ich von hier wegbleiben soll, weil die Mörder

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