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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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aber wir trafen uns schon dort, seit ich acht oder neun war und mein Vater anfing, in dem ersten Caisson zu arbeiten. Ich habe immer ein Glas Milch getrunken.» Er lächelte leicht. «Dad hat kaum Alkohol angerührt. Der Doktor hat ihm eine ganze Reihe von Anweisungen gegeben, wie er trotz der Arbeit unter Druck gesund bleiben konnte. Er schätzte es nicht, wenn die Männer tranken, aber das taten sie alle. Alle glaubten sie, dass ein Schluck Whiskey ihnen am Ende eines anstrengenden Arbeitstages besser bekäme als ein Kaffee und die ausgiebige Nachtruhe, die der Doktor anordnete. Und dieser Saloon war ein ebenso guter Treffpunkt wie jeder andere. Ein Freund von Dad hat dort ausgeschenkt. Er hat mir einen Nickel bezahlt, wenn ich ihm beim Saubermachen half, während ich wartete. Und eines Tages, da ist Dad einfach …»
    Sam stockte. «Ich weiß noch, wie sein Gesicht grau wurde wie Blei. Und dann musste er sich übergeben. Als er hinfiel, schwitzte er, wie ich noch nie einen Mann schwitzen sah. Riesige kalte Tropfen überall an seinem Körper. Er sagte etwas, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Und dann fing er an zu schreien. Jemand ging den Doktor holen, und der spritzte ihm Morphium.
    Wir haben ihn in das Haus gebracht, in dem wir wohnten», fuhr Sam fort. Seine Stimme klang trüb. «Alle meinten, in ein paar Stunden würde es ihm wieder besser gehen. Der Doktor sagte, der Schmerz müsse abklingen und es sei das Beste, ihn schlafen zu lassen. Aber nach ein paar Stunden bekam er Krämpfe. Und eine Stunde später war er tot.»
    «Das ist entsetzlich», sagte Jin leise. Aber in Sams Augen lag ein abwesender Ausdruck und sie war nicht sicher, ob er sie gehört hatte.
    «Von den Männern, mit denen Dad gearbeitet hatte, lernte ich ein paar Kartenspiele.» Er lächelte schwach. «Das, und eine ziemlich beeindruckende Sammlung an deutschen und irischen Flüchen, neben den italienischen, die ich ohnehin schon kannte. Vor ein paar Jahren sagte mir ein Junge aus dem Mietshaus, in dem ich wohnte – ein Bursche, mit dem ich oft Karten spielte –, dass er nach Coney Island ziehen würde. Er hatte an den Maschinen, mit denen sie die Tragkabel gesponnen haben, gearbeitet, bis er einen Unfall hatte, und er meinte, Coney Island sei ein guter Ort für einen Neuanfang. In Brooklyn sind viele Leute arbeitslos, wie überall. Aber hier … na ja, Constantine kann segeln, und wir dachten uns, hier gibt es Hotels und neue werden gebaut, und da braucht man doch Kellner und Köche und Schuhputzer. Und die Restaurants würden einen bezahlen, wenn man Muscheln für sie aus dem Strand grub, und es ging das Gerücht, dass Rennbahnen gebaut werden würden und die reichen Stutzer von Tammany Hall einem einen Dollar bezahlten, wenn man ihren Picknick-Korb trug. Dad war tot, und meine Mutter war schon lange gestorben – ich glaube, als ich drei oder vier war –, und es gab für mich keinen Grund, diese Chance auszuschlagen. Außerdem hatte ich das erste Jahr ohne Dad nur deshalb überlebt, weil mir Constantine alles über Karten beigebracht hatte, was er wusste. So kamen wir zusammen.»
    Er rieb sich über das Gesicht. «Mein Vater hat zwei Dollar fünfundzwanzig pro Tag im Caisson verdient, nur um an den schlimmsten Schmerzen zu sterben, die man sich vorstellen kann. Dieser Ort hier schien mir das Richtige zu sein für mich. Und so kam ich her. Ich will nur so viel sagen: Ich lebe viel besser als damals in Brooklyn, aber ich bin nicht sicher, was Dad von meiner Art zu leben halten würde.»
    «Du spielst in einer Stadt am Meer Karten und Würfel mit Menschen, die Karten und Würfel spielen wollen.»
    «So wie du das sagst, hört sich das gut an, aber du hast den Teil vergessen, wo ich ihr Geld gewinne. Es gibt so viele Menschen, die keine Arbeit haben, und diejenigen, die nicht arbeitslos sind, bekommen die Löhne gekürzt oder riskieren einen Streik, um zu verhindern, dass ihre Löhne gekürzt werden. Es scheint mir irgendwie die falsche Zeit zu sein, um von dem Geld anderer Leute zu leben, die eigentlich nicht genug Geld haben, um es aufs Spiel zu setzen.»
    Jin betrachtete ihn, während er hinaus aufs Wasser starrte. «Ich glaube, dein Vater wäre froh darüber, dass du in der Lage bist, deinen Lebensunterhalt ohne Schmerzen zu verdienen», sagte sie leise. «Und er würde dir vermutlich sagen, dass du diese Leute nicht bestiehlst. Sie wollen spielen, also gehen sie das Risiko zu verlieren wissentlich ein.»
    «Während der Arbeit hatte

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