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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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dem alten Mann vorbei zu Jin, in der Hoffnung, dass er sich irrte, dass sie etwas wusste, von dem er keine Ahnung hatte. Sein hämmerndes Herz wurde schwer: Jins Augen waren schreckgeweitet.
    «Onkel», sagte sie mit einer kaum vernehmlichen Stimme, «bitte.»
    Liao schenkte ihr keine Beachtung, und bei seinen nächsten Worten hätten Sams Knie beinahe nachgegeben. «Lassen Sie die Kinder gehen, und ich werde Ihnen die Höflichkeit erweisen, mir Ihr Anliegen anzuhören, ehe ich Sie auslachen und von meiner Türschwelle pusten werde.»
    Die Sommersprossen auf den Wangen des rothaarigen Mannes wurden dunkel. «Sind Sie sicher, dass Sie mir drohen wollen?» Und im nächsten Moment flammten rote Linien zwischen den dunklen Punkten auf und bildeten ein Netz aus blutroten Quaddeln auf seinem Gesicht.
    Liao zuckte mit den Schultern und schob gelassen die Hände in die Ärmel seines Hemdes. «Ich würde es vorziehen, Ihnen nicht zu drohen. Ich würde lieber ein Gespräch unter Gentlemen führen. Aber selbst der Weise ist sich darüber im Klaren, dass man manchmal im Namen des Guten zur Waffe greifen muss. Ich werde Ihnen wehtun, wenn ich muss.»
    «Sie langweilen mich», knurrte Walker. Und dann stürzte er sich auf Liao.
    Noch ehe Sam überhaupt einen Gedanken fassen konnte, schossen die Hände des alten Mannes aus den Ärmeln und mit einer blendenden, weißlich blauen Licht-Erschütterung und einem ohrenbetäubenden Knall tat er genau das, was er angedroht hatte – man kann es nicht anders beschreiben: Er pustete Walker von seiner Türschwelle.
    «Macht, dass ihr wegkommt», fuhr Liao die beiden an. Sam schaute zu ihm hin und wich zurück. Vielleicht spielten ihm seine Augen einen Streich, vielleicht hatte er noch das blendende Licht darin, aber es kam ihm so vor, als würde der alte Mann wahrhaftig glühen .

Walker stapfte auf sie zu – sein vormals makellos weißer Anzug war geschwärzt und kokelte, und sein vernarbtes Gesicht war mit Ruß verschmiert.

Jin sprang aus dem Wagen und rannte an Liao vorbei zu Sam. Aus der entgegengesetzten Richtung stapfte Walker auf sie zu – sein vormals makellos weißer Anzug war geschwärzt und kokelte, und sein vernarbtes Gesicht war mit Ruß verschmiert. Liaos Explosion hatte ihn fast bis an die Mauer des Hotels geschleudert, aber das war nicht das Schockierendste.
    Im Näherkommen wurde Walker größer .
    Er türmte sich über ihnen auf. Er türmte sich über dem Wagen auf. Er war mit einem Mal ein Riese.
    Und Liao trat zurück in den Türrahmen des Wagens. Im Bruchteil einer Sekunde warf sich Walker erneut auf den alten Mann. Die Welt verzerrte sich – die riesige Gestalt schrumpfte nicht, aber als Walker auf Liao zustürmte, waren die beiden Männer plötzlich wieder gleich groß.
    Liao schleuderte ihn ein zweites Mal von sich, und diesmal erhaschte Sam einen Blick auf ein Glasgefäß, das gegen die Brust des rothaarigen Mannes prallte und in Flammen aufging.
    Im Hotel gingen die Lichter an. An Dutzenden Fenstern erschienen Gesichter hinter den Glasscheiben. Aus Richtung des Strandes kamen Stimmen, viele Stimmen, denn die Menschen, die dem Feuerwerk beigewohnt hatten, strömten nun zu diesem neuerlichen Spektakel.
    «Lauft!», schrie Liao, und als Walker sich wieder aufrappelte, packte Sam Jin am Arm und riss sie fort.
    Ein paar Schritte weit kämpfte sie gegen ihn an und schrie den Namen ihres Onkels, aber als sie um die Ecke bogen und sich einen Weg durch die Flut der Gaffer bahnen mussten, die wissen wollten, was es mit dem Blitzen und Knallen auf sich hatte, ergab sie sich ihrem Schicksal und folgte ihm, während Tränen über ihre Wangen strömten.
    Ein Schlag, der förmlich den Himmel zerriss, donnerte hinter dem Hotel auf, als sie den Dienstboteneingang erreichten. Sams Griff um Jins Arm wurde fester. «Er kommt schon klar», flüsterte er.
    Aber er glaubte selbst nicht daran. Einfacher Sprengstoff konnte einem Monster wie Walker nichts anhaben.
    «Es wird nicht funktionieren», sagte Jin niedergeschlagen, als sie sich von ihm in den Fahrstuhl schieben ließ. «Es wird nicht funktionieren, gar nichts wird funktionieren. Wie sollte es auch? Wie könnte irgendetwas gegen … das da ankommen?»
    «Es wird funktionieren.» Dass er gerade genau das Gleiche gedacht hatte wie sie, spielte keine Rolle.
    «Nein, wird es nicht. Selbst wenn das, was ich geplant habe, klappt, kann es doch nur das Unvermeidliche hinauszögern. Dieses … Ding da hinten …»
    «Das ist der einzige

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