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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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mein Dad niemals Schmerzen», sagte Sam leise. «Du hast die Türme gesehen, Jin. Wenn die Brücke fertig ist, wird sie eins der Weltwunder sein. Und mein Dad hat sein Leben dafür gegeben. Sein Blut steckt in dieser Brücke. Das bedeutet mir etwas.» Er schüttelte den Kopf. «Ich bin einfach bloß stolz auf ihn. Ich würde so gerne glauben, dass auch er stolz auf mich wäre, aber selbst wenn es mir gelingt, in diesem Leben mehr Gutes als Böses zu tun, kann ich nicht wirklich etwas vorweisen. Nicht so etwas wie das da .» Sein Gesicht war ernst, aber in seinen Augen stand der Stolz auf die Leistung seines Vaters geschrieben.
    «Sie ist wirklich wunderschön», sagte Jin schließlich, «diese Brücke. Sie ist ein Wunder, da hast du recht.»
    Sam kratzte sich am Kopf. «Weißt du, Constantine wäre ein guter … wie auch immer man das nennt, was Susannah ist», sagte er nachdenklich. «Constantine, der Freund, der mich hierherbrachte. Du hast bestimmt noch nie jemanden kennengelernt, der sich für andere Menschen so verantwortlich fühlt. Und auch sein Blut steckt in dieser Brücke. Dort hatte er seinen Unfall.» Sam saß noch eine Weile in Gedanken versunken da, dann wandte er sich lächelnd zu Jin. «Du bist dran.»
    «Womit?»
    «Mir etwas zu erzählen. Aber etwas, das dir Freude macht.»
    «Oh.» Sie dachte einen Moment lang nach und verkündete dann: «Ich kann an der Art der Pfannkuchen, die die Leute zum Frühstück essen, erkennen, in welchem Teil des Landes ich bin.» Sam brach in Gelächter aus, und auch Jin musste lächeln. «Letztes Jahr gaben wir eine Vorstellung in Chicago, und ein Mann setzte mit einer Wunderkerze versehentlich die Tournüre einer Dame in Brand», fuhr sie fort, nur um Sam noch einmal lachen zu sehen. «Ihr Hintern ging in Flammen auf wie ein Strohballen, wegen des ganzen Pferdehaars unter ihrem Kleid. Das war lustig.»
    Diesmal lachte er mit in den Nacken geworfenem Kopf und geschlossenen Augen. Jin betrachtete ihn entzückt.
    Sie erzählte ihm von der langen Reihe Prärieschoner, jenen Planwagen, mit denen die Siedler nach Westen fuhren, die sie jedes Mal sah, wenn die Fata Morgana Feuerwerk-Kompanie die weiten Ebenen des Landes durchquerte. Sie erzählte ihm von diesen Ebenen, von dem hohen Gras, das um sie herum wogte wie die Wellen des Ozeans, und von einem Himmel, der so weit und unendlich war wie das Meer. Und während sie erzählte, kehrten andere Erinnerungen zurück wie verlorene Schätze, die in ihrem Kopf vergraben gewesen waren und nur darauf gewartet hatten, entdeckt und mit einem anderen Menschen geteilt zu werden.
    «Hast du schon einmal Go gespielt?», fragte sie, als ihr nichts anderes mehr einfiel.
    Immer noch lächelnd schüttelte Sam den Kopf. «Kenne ich nicht.»
    «Es ist ein uraltes Spiel. Onkel Liao hat’s mir beigebracht. Es ist kein Kartenspiel, aber es würde dir bestimmt gefallen.»
    «Bringst du’s mir bei Gelegenheit bei?»
    «Ja.»
    Das Lächeln war aus seinem Gesicht gewichen, und er blickte sie mit einer solchen Ernsthaftigkeit in diesen grünen Augen an, dass ihr Herz an Tempo zulegte und in ihre Kehle stieg. «Jin», setzte er an und seine Stimme zitterte leicht. Aber noch ehe er mehr sagen konnte, zischte ein weißes Licht in den Himmel und durchschnitt die Luft mit einem Heulen.
    Jin wandte sich um und folgte seinem Flug, bis es verschwand. Sie war dankbar für die Ablenkung. Eine Sekunde später ergoss sich ein goldener Regen in die zunehmende Dunkelheit.
    Sie lächelte. Gold, das in der Nacht für sie glänzte, ein sanfter Gruß von Onkel Liao.
    «Du wirst dir noch den Hals verrenken, wenn du da sitzen bleibst», sagte Sam leise. «Komm, setz dich zu mir.»
    Sie schauten einander einen Moment lang an. Dann erhob sich Jin, ging zu ihm und setzte sich. Sie fühlte, wie seine Augen den ganzen Weg lang auf ihr ruhten.
    Als die nächste Salve Raketen in den Himmel segelte und ihn bunt malte, nahm Sam ihre Hand, die verkrampft auf ihrem Knie lag. Jin stockte der Atem, aber er tat nichts weiter, als mit seinen Fingern die Brandwunden und Narben auf ihrem Handrücken nachzufahren, während er mit nach oben gewandtem Gesicht den Sternenregen verfolgte.
    Nachdem sie sich aus dem Augenwinkel vergewissert hatte, dass er unverwandt nach oben schaute und nicht zu ihr, lehnte sich Jin gegen das Treibholz, Schulter und Arm nah an seinem Körper, sodass sie einander ganz zart berührten. Dann wandte auch sie das Gesicht dem Himmel zu.
    Nachdem das Feuerwerk zu

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