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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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herausrücken, und wie du ja gestern mit eigenen Augen gesehen hast, kannst du sie ihm auch nicht im Kampf entreißen. Das kann niemand.»
    «Und Sie glauben wirklich, dass er die Kohle in einem Spiel mit mir einsetzt?» Sam schnaubte. «Warum sollte er?»
    Burns schaute Jin an. Sie nickte nachdenklich und Sams Magen krampfte sich zusammen. Sie war seiner Meinung.
    «Wie bei Sun Tzu», sagte sie langsam. «Fang sie mit einem Köder, und dann überwinde sie.»
    Burns nickte seinerseits und wandte sich wieder an Sam. «Wenn du ihm sagst, dass du ihm im Falle einer Niederlage einen Flammenmeister auslieferst, der für ihn die Stadt unterwirft, wird er mit dir spielen.»
    «Nein …», stieß Sam hervor.
    «Moment mal», sagte Jin gleichzeitig.
    Sam wusste nicht genau, zu wem sie gesprochen hatte, aber er schaute sie an. «Ich werde nicht um dich spielen», fuhr er auf.
    «Kannst du ihn besiegen?», fragte sie.
    «Spielt keine Rolle, weil ich es nicht mache.»
    «Aber könntest du ihn besiegen?»
    «Woher soll ich das wissen? Ich mache es nicht! » Er sprang auf und stapfte wütend hin und her.
    «Tu nicht so entrüstet.» Jin ließ den Kopf in die Hände fallen. «Ich wäre nicht das erste Mädchen, das mit einer Wette gewonnen oder verloren wird. Allerdings geht es dabei selten um eine gute Sache.»
    «Das ist doch nicht dein Ernst!», begehrte Sam auf. «Du weißt nicht einmal … ich weiß es selbst nicht … ich verliere doch ständig!» Das stimmte nicht ganz; im Allgemeinen verlor er nur dann, wenn er es darauf anlegte. Außer in den letzten Tagen, dachte er zerknirscht. Aber womit auch immer der Kartenhai auf der Culver Plaza ihn übers Ohr gehauen hatte, eine gefährliche und skrupellose Kreatur wie Walker verfügte doch mit Sicherheit über noch ganz andere Mittel, um einen gewöhnlichen Fünfzehnjährigen zu besiegen. Davon musste man ausgehen.
    «Kannst du ihn schlagen?», fragte Jin noch einmal. Ihr Gesicht war immer noch in den Händen vergraben, die Stimme gedämpft, aber ihr Ton war entschlossen. «Sag mir, ob du es kannst oder nicht.»
    «Jin, ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, welche Tricks er auf Lager hat, ob er ehrlich spielt oder nicht, und ich weiß nicht, zu was er fähig ist, wenn er ehrlich spielt.» Sam schluckte und setzte sich neben sie. «Ich weiß nur, dass ich dich nicht aufs Spiel setzen will. Ich will dieses Wagnis nicht eingehen.»
    Sie hob den Kopf, die Augen groß und unergründlich. Sie klappte den Mund auf und schloss ihn wieder. «Sam …»
    Wenn Burns nicht ihnen gegenüber gesessen und auf eine Antwort gewartet hätte, wenn sich ihr Gespräch nicht um etwas ganz und gar Unvorstellbares gedreht hätte und – und das war die Hauptsache –, wenn er nicht ein so unglaublicher Feigling gewesen wäre, hätte Sam sie an sich gezogen und geküsst.
    «Ich werde dich nicht aufs Spiel setzen», wiederholte er und griff nach ihrer Hand. «Ich will dich nicht verlieren. Ich mache es nicht.»
    Jin hielt seinem Blick stand. «Dann gibt es eine einfache Lösung, Sam. Du darfst nicht verlieren.»
    Mr. Burns räusperte sich. «Bevor wir uns auf die Sache versteifen, musst du, Jin, sicherstellen, dass du es auch durchziehen kannst. Du musst ein Rezept finden, das funktioniert.»
    «Sie haben doch behauptet, sie könne es ganz sicher», bemerkte Sam und löste seine Hand aus Jins Fingern. «War das nicht der Kern der Geschichte?»
    «Sie hat die Fähigkeit dazu. Das Problem ist …»
    «… das richtige Rezept», vervollständigte Jin den Satz und zog das Zunderbuch zu sich. «Wenn ich es heute Nacht machen soll, während ich auf der Brücke bin, brauchen wir etwas, das nicht viel Zeit benötigt. Es ist wie bei dem Feuerwerk für die Vorstellung am Freitag – ich wusste, dass ich die Rezepte, bei denen zu viel Zeit zum Trocknen vonnöten ist oder wo die Zutaten feiner gemahlen werden müssen, als ich es bewerkstelligen kann, nicht verwenden konnte.» Sie blätterte ein paar Seiten um und schaute dann zu Burns. «Also muss es mehr als ein Rezept geben, das funktioniert. Hoffe ich jedenfalls.»
    Er nickte. «Du bist Teil der Zusammensetzung, denk daran. Dein Einfluss, deine Lesart, deine Entscheidungen sind Teil dessen, was ein Rezept für die Cinefaktion geeignet macht.»
    Sie blätterte noch ein paar Seiten um. «Wie soll ich das erkennen?»
    «Ich weiß nicht, wie du das erkennen sollst», sagte Burns. «Wenn ich es lese, weiß ich es einfach.» Er lächelte traurig.

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