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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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unsicheres Lachen aus. «Treib keine Spielchen mit mir, Kleine.»

Sie wandte sich dem Katharinenrad zu, öffnete die Hand und blies über ihre Handfläche.

Ohne den Blick von Walker abzuwenden, hob sie eine Hand, um Mapp zurückzuhalten, der gerade wieder auf die Füße gekommen war. «Mr. Mapp, Sie bleiben besser, wo Sie sind.»
    Walkers Finger krampften sich um Sams Kragen und seine Unterarme gruben sich noch tiefer in die Arterien an seinem Hals. Sam schluckte krampfhaft und gab Geräusche von sich, die nicht aus seinem Mund zu stammen schienen. Am Rande seines Blickfelds erschienen schwarze und blaue Punkte, die immer zahlreicher wurden. Einer seiner Arme kribbelte und wurde dann taub.
    Hinter Jin verblassten die schimmernden Kohlepartikel, während sie zur Erde sanken. Der rote Funke, der die erste Zündschnur entlang zischte, erreichte das erste Röhrchen, und das Rad setzte sich mit einem Ring aus wirbelndem silberblauem Licht in Bewegung, begleitet von einem klaren, hohen Pfeifen. Im Augenblick konnte Sam allerdings nicht zwischen den Funken des Rades und den Funken in seinem Schädel unterscheiden.
    «Ich spiele nicht», sagte Jin. Und dann, ohne dass sie sich bewegt hätte, stand sie mit einem Mal dicht vor ihm, so nah, dass Sam sie hätte berühren können. Wenn er noch die Kontrolle über seine Hände gehabt hätte. Mit einem dumpfen Schreck wurde ihm klar, dass er seinen Körper nicht mehr spüren konnte.
    Das blaue Feuer des Rades verwandelte sich in Silbergrau, wie eine schneeschwere Wolke.
    Den Blick fest auf Walker gerichtet, streckte Jin den Finger aus und malte etwas auf die Hand des Mannes, das Sam mit seinem schwächer werdenden Augenlicht für einen Kreis hielt. Noch ehe sie die Bewegung vollendet hatte, knurrte Walker auf und stieß eine Hand vor, um auch Jin am Hals zu packen.
    Schmerzhaft floss das Blut wieder in Sams Gehirn, während der Mann, der Rotschwäre genannt wurde, vor Schmerz aufheulte und ihn beiseite schleuderte. Er fiel mit solcher Wucht zu Boden, dass er mit Händen und Füßen Halt suchen musste, um nicht über die Kante der Turmplattform zu fallen, die in dem dichter werdenden Nebel, der wie eine Brandung heranströmte, kaum noch zu sehen war.
    Er hob den Kopf und sah, wie das Kreiseln des Rades langsamer wurde, wie es verharrte und dann die Richtung wechselte. Das silberne Funkeln verblasste und wurde abgelöst von einem dunklen Grün. Der Feuerring zog sich zusammen, wurde kleiner, während sich die Flammen dem Zentrum näherten.
    Walker, immer noch die schmerzende Hand schüttelnd, richtete seine erschrockenen Augen auf Jin, bleckte die Doppelreihen seiner Zähne und hob sie am Nacken hoch, bis sie auf gleicher Augenhöhe mit ihm war. Aus dem grünen Rad wurde ein goldenes Rad, das immer schneller und schneller kreiselte, je weiter sich das Feuer in die Mitte vorfraß.
    Sam kroch zu Walter Mapp. Als er sich taumelnd aufrichtete, malte Jin einen zweiten Kreis – ein Rad , wie er jetzt erkannte – auf die andere Hand des rothaarigen Mannes, die Hand, die ihren Hals umklammert hielt. In diesem Augenblick wurde das goldene Feuerwerk scharlachrot.
    «Verdammt!» Walker ließ sie fallen und drückte beide Hände an die Brust. Auf den Handrücken prangte je ein Rad, tief eingebrannt und rot wie Blut, von genau derselben Farbe wie das wirbelnde Zentrum des Katharinenrades und das Mal auf Jins Stirn.
    Jin landete in Kauerstellung, die Füße im Nebel verborgen. Immer noch seine verletzten Hände umklammernd, stapfte Walker auf sie zu. «Du kannst mir so viel wehtun, wie du willst. Schmerz bedeutet mir nichts. Aber ich will dir solche Pein bereiten, dass noch deine Enkel sie spüren werden, wenn du das Pech hast, zu überleben. Ich werde dich zwingen, die Worte zu sagen .»
    Sam wollte sich auf Walker stürzen. Jins Blick zuckte zu ihm und sie schüttelte kaum merklich den Kopf, während sie vor dem rothaarigen Mann zurückwich. Vorbei an dem Rad. Vorbei an dem Feuer.
    «Wo willst du hin?», zischte Walker. «Sag es. Sag es, oder ich werfe dich vom Turm.»
    «Ich werde mich keinem Fuchs beugen, der sich für einen Tiger hält», sagte Jin kalt.
    Er schnaubte wütend. «Ich kann mir schon denken, von wem du den Spruch hast.»
    «Dann solltest du meine Worte ernst nehmen.» Doch sie wich immer weiter zurück.
    «Jin!», schrie Sam.
    In diesem Moment entzündete sich der Sprengstoff im Herzen des Katharinenrades.
    Die Explosion verlief geräuschlos und ohne jede Farbigkeit. Die

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