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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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Substanz, genauso wie auf ihren Lippen. Quer über ihrer Stirn prangte ein Mal, das einerseits aussah wie von einem Pinsel gemalt, andererseits wie eine Brandwunde. Erst dachte er, ihr schwarzes Haar sei grau geworden, doch dann erkannte er, dass auch ihr Gesicht mit diesem silbrigen Puder überzogen war.
    Und doch war da noch etwas, und das war das wirklich Seltsame: Unter dem Staub und den Malen leuchtete ihr Gesicht. Es war kein Strahlen vor Glück oder Erleichterung, es war wie ein tatsächliches Leuchten, als ob Licht aus ihren Poren strömen würde wie Schweiß.
    Sie lächelte unsicher. «Warum starrst du mich so an?»
    «Du leuchtest», sagte er hilflos.
    Mapps Stimme brachte ihn wieder zu sich. «Sam.»
    Er tastete in seiner Tasche nach der gehämmerten Zinndose und hielt sie Jin hin. «Du weißt, was du zu tun hast?»
    Jin nahm die Zunderbüchse, aus der ein schwaches rosiges Glühen drang. «Eigentlich müsste sie glühend heiß sein, aber sie ist schön kühl», sagte sie. «Merkwürdig.»
    Sam folgte ihr zu dem Rad, das auf einem Stab steckte, der wiederum auf dem Stativ befestigt war. Ein Katharinenrad. Natürlich. «Aus etwas Schrecklichem entsteht etwas Schönes», sagte er leise.
    «Also, ich weiß nicht», ließ sich da Walker vom Laufsteg aus vernehmen. «Meine Vorstellung von Schönheit beinhaltet ein bisschen mehr Blut.»
    Sam wirbelte herum. Der rothaarige Mann lehnte lässig am Geländer. Bones’ massige Gestalt mit dem Filzmantel füllte die gesamte Breite des Laufstegs hinter ihm aus.
    Mapp stellte sich zwischen Sam und Walker. «Bleiben Sie, wo Sie sind», fuhr er ihn an.
    «Oder was?», wollte Walker wissen. «Wie wär’s damit: Oder gar nichts. Wer zum Teufel sind Sie überhaupt?» Er warf Mapp einen forschenden Blick zu. Dann verzog er verächtlich den Mund. «Verdammte Headcutter, stecken immer ihre Nasen in Angelegenheiten, die sie nichts angehen.»
    «Zünde es an», schrie Sam über die Schulter hinweg. Jin öffnete die Dose – und Sam hörte, wie sie aufkeuchte. «Was ist?»
    «Ganz richtig, Kleine», grinste Walker. «Du hast doch wohl nicht im Ernst geglaubt, dass es so einfach sein würde, oder? Hältst du mich etwa für einen kompletten Idioten?»
    «Sam, es ist …» Jin schüttete den Inhalt der Zunderbüchse in ihre offene Hand. «Es ist bloß kalte Kohle. Ich weiß nicht, woher das Glühen kommt, aber damit kann ich keine Zündschnur entfachen.»
    «Gib sie mir wieder», sagte Walker eisig. «Gib sie zurück, und tu, was ich dir sage, und wenn alles vorbei ist, lasse ich dich am Leben.»
    «Nein!», protestierte Sam. «Ich habe ehrlich gewonnen. Ich war vor Ihnen hier. Ich habe Sie zweimal besiegt!»
    «Richtig, und nur damit du’s weißt: Das hat mir gar nicht gefallen.»
    «Sie haben dem Handel zugestimmt!»
    «Und ich habe mich daran gehalten, Junge, aber das war vorhin, und jetzt ist etwas ganz anderes.» Walker hob warnend den Zeigefinger. «Und wenn ich von dir zu hören bekomme, das sei nicht fair, bin ich wirklich enttäuscht von dir, Sam.»
    Sam, der genau das hatte sagen wollen, klappte den Mund zu. «Spielen wir noch einmal», verlangte er.
    «Nein.» Walker straffte die Schultern und trat vor. «Ich bin fertig mit Spielen. Wir alle müssen irgendwann unseren Platz in dieser Welt finden und die Aufgaben erledigen, die uns zugeteilt werden. Meine Aufgabe ist klar. Ich muss diese Stadt einnehmen. Gib mir die Kohle.»

27
DIE CINEFAKTION
    Jin, die neben dem Katharinenrad stand, hörte dem Schlagabtausch zwischen Sam und Walker nur mit halbem Ohr zu. Das unirdisch kalte Stück Kohle lag auf ihrer Handfläche. Es glühte, und ihr Verstand sagte ihr, dass es eigentlich unerträglich heiß sein sollte, aber das war es nicht.
    Ein leichter Lufthauch strich an ihrer Wange vorbei, so sanft, als ob ihr jemand auf die Schulter tippen würde.
    Fangshi .
    Sie fühlte das Wort mehr, als dass sie es hörte – in den Malen auf ihrem Gesicht, in dem feinen Staub auf ihrer Haut und in ihren Haaren, in den Rußflecken und Brandwunden auf ihren Händen.
    Ein Flammenmeister würde wissen, was zu tun war.
    Ich müsste wissen, was zu tun ist .
    «Ich sagte: Gib mir die Kohle!» Walkers fauchende Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie schaute auf und erstarrte. Sam und Mapp standen zwischen ihr und Rotschwäre und brüllten ihn an, sie in Ruhe zu lassen, befahlen ihm zurückzubleiben und schleuderten ihm Drohungen entgegen, von denen Jin genau wusste, dass es nur leere Worte

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