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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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beiden Hälften des Gefäßes wurden weggesprengt. Sam hatte den Eindruck, dass mit der letzten Drehung des Rades das rote Licht förmlich in die Explosion hineingesaugt wurde.
    Die beiden Teile des Gefäßes fielen ins Feuer.
    Das Feuer sprang empor und raste, schneller als Sam je ein Feuer sich hatte ausbreiten sehen, an den Tragkabeln entlang. Rot nach Osten, blau nach Westen, wie zwei ausgebreitete Arme. Und die Brücke brannte im Nebel.
    «Durch Blut erhebe ich Anspruch auf diese Kreuzung», sagte Jin, und ihre Stimme hallte von den Steinen wider. «Durch das Blut in diesen Steinen, durch Constantines Blut und das Blut von Sams Vater und das Blut all jener Männer, die gestorben sind, um diese Steine zu setzen.»
    «Ich werde dich töten», knurrte Walker.
    «Durch Namen erhebe ich Anspruch auf diese Kreuzung», fuhr sie fort, wobei sie immer noch durch den Nebel zurückwich.
    «Das ist deine letzte Chance», warnte Walker.
    «Durch die Namen der Städte zu beiden Seiten», sagte Jin mit entschlossenem Blick, «durch Brooklyn und New York und die Namen all jener Menschen, die ihr Leben ließen, um sie zu erbauen, und die Namen der Menschen, die heute in ihnen leben, und ich tue es im Namen der Säulen der Stadt: des Hüters der Straßen und des Hüters der Zuflucht, des Hüters der Geschichten, des Schmieds und des Hüters des Bundes.»
    Der rothaarige Mann stieß ein Wutgeheul aus und stürmte auf Jin zu. Mapp packte Sam am Arm, um ihn davon abzuhalten, sich seinerseits auf Walker zu stürzen.
    «Und durch Feuer erhebe ich Anspruch auf diese Kreuzung.» Sie lächelte kalt und ungerührt, als Walker die letzten Meter zwischen ihr und sich zurücklegte. «Ich beanspruche sie für die Menschen von New York und Brooklyn, jetzt und immerdar.»
    Und dann, kurz bevor seine Hände sie erreichen konnten, verschwand Walker.
    Der Nebel unter Sams Füßen erhob sich in trägen Wellen. Es war, als ob der Mann … aber nein, nein, dachte Sam, das war unmöglich.
    Jin blieb, wo sie war. Sie atmete schwer, aber sie strahlte eine große Gelassenheit aus.
    Und doch … es hatte ganz so ausgesehen … es hatte so ausgesehen, als ob der Mann über den Rand des Turms getreten und in die Tiefe gestürzt wäre.
    Aber wenn das der Fall war, musste Jin auf nichts weiter stehen als – leerer Luft.
    Die beiden brennenden Arme rechts und links der Türme verschwanden. Zurück blieb lediglich ein kleines, gewöhnlich aussehendes Feuer, das in einer Blechpfanne zischte und flackerte.
    «Hallo! Hallo!», erklang Constantines Stimme aus der Dunkelheit zwischen den Türmen. «Ist alles klar bei euch?»
    «Ja!», rief Sam. «Ja, wir sind hier!»
    Einen Moment später tauchte Con auf dem Laufsteg auf, gefolgt von Ambrose. Sam löste sich aus Mapps Griff und stolperte auf Jin zu.
    «Sam, bleib stehen!», schrie Jin aus dem Nebel hinter dem Feuer. «Warte … bleib zurück. Ich komme zu dir.»
    Die wirbelnden Nebelschwaden rissen kurz auf, gerade lange genug, dass er sehen konnte, wie sie wieder den Turm betrat.
    Im Keller unter der ehemaligen Kirche in Red Hook starrte Basile Christophel gebannt auf den talgüberzogenen Tisch, wo der Dämon Bios über seine Funkennebel regierte. «Das ist unmöglich», murmelte Christophel.
    Die glühenden Aschekrümel vervielfältigten sich rasend schnell. Entlang der Linie, die den East River darstellte, ballten sich die Krümel so dick und brannten so heiß, dass der Talg schmolz – was niemals hätte passieren dürfen. Und das golden weiße Glimmen breitete sich zu beiden Seiten des Flusses ins Landesinnere aus.
    Der Dämon mit seinem scharlachrot glimmenden Zigarrenstummelgehirn stapfte über sein in Chaos versinkendes Herrschaftsgebiet, schaute zu, wie seine Welt in Funken aufstieb, erglühte und schmolz.
    Der Zauberer war so in den Anblick dessen versunken, was er vor sich sah, so ganz und gar ungläubig, als sich die Welt auf dem Tisch auflöste, dass er nicht bemerkte, wie sich der Talg an den Rändern verflüssigte.
    Das Glimmen und Glühen wurde immer stärker. Christophel konnte den Blick nicht abwenden. Bios watete durch sein Königreich. Und dann tropfte ein Rinnsal aus flüssigem Talg vom Tisch, geradewegs auf Christophels blank polierten Stiefel.
    Es war so still im Raum, dass das Aufklatschen des Tropfens zu hören war. Christophel schaute nach unten auf den breiter werdenden Fleck auf dem Stiefel. Als er wieder den Kopf hob, sah er sich Auge in Auge Bios gegenüber, der – daran gab es keinen

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