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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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Schatten und an einer Reihe Wacholdersträucher in Kübeln vorbeiführte. Schließlich erreichten sie den kreisrunden Vorplatz mit dem Musikpavillon aus Glas und Eisen.
    Von hier aus sah das Broken Land mit all den funkelnden Lichtern wie ein Gemälde aus. Die verrückten Winkel und Giebel, die Glaskuppeln, die Türmchen und Spitzen und Mansardenfenster des wie eine wuchernde Pflanze wirkenden Hotels verbanden sich im Mondlicht zu einer harmonischen Einheit.
    «Wow», sagte Jin, die sich Mühe gab, nicht allzu beeindruckt zu klingen. Es war das erste Mal, dass sie die Front des Hotels bei Nacht sah. «Wird man uns überhaupt hineinlassen?»
    «Wir sind eingeladen», sagt Sam. «Tu einfach so, als ob du hierher gehörst.»
    Der Türsteher zeigte sich von Sams nonchalanter Haltung allerdings unbeeindruckt. «Zutritt nur für Hotelgäste und deren Gäste, junger Mann.»
    Jin neben ihm zuckte zusammen. «Ich wusste es», murmelte sie.
    «Moment mal», sagte Sam. «Wir sind eingeladen», erklärte er dem Türsteher. «Wir treffen uns hier mit Freunden.»
    Der Türsteher betrachtete ihn weiterhin misstrauisch. Er schaute von Sam zu Jin und wieder zu Sam. Jin versuchte, selbstbewusst zu wirken. Doch dann verspürte sie einen leisen Ärger in der Magengrube, um Sams willen. Sie waren im Recht. Sie waren eingeladen.
    «Drinnen wartet jemand auf uns», fuhr Sam fort. «Und wenn Sie der jungen Dame nicht die Tür öffnen wollen, dann gehen Sie wenigstens zur Seite, damit ich es machen kann.» Ohne auf eine Erwiderung des Türstehers zu warten, schob Sam die schwere Tür mit der Schulter auf und trat dann beiseite. «Nach dir», sagte er zu Jin.
    «Ähm, danke», antwortete sie leise.
    «Du musst nicht verlegen sein», sagte Sam, als die Tür hinter ihnen zuschwang. «Der Typ wollte sich bloß ein bisschen aufspielen.»
    Sie nickte und gab sich alle Mühe, nicht so verunsichert zu wirken, wie sie sich fühlte. Am Türsteher waren sie vorbeigekommen, aber jetzt hatten sich alle Leute in der Lobby umgedreht und starrten. Ein langer Gang durch das riesige Atrium stand ihnen bevor.
    Sam war sich der Anwesenheit des Mädchens an seiner Seite überdeutlich bewusst.
    Sie waren etwa gleich groß, aber er glaubte, dass er sie um zwei oder drei Zentimeter überragen könnte, wenn er sich aufrecht hielt. Ihr langer Zopf war hochgesteckt, vermutlich damit er nicht versehentlich an einer Flamme oder einem herumfliegenden Funken versengt wurde. Ihre Frisur zeugte von raschen Handgriffen ohne jede Sorgfalt, aber trotzdem wirkte sie damit auf eine bizarre Weise elegant. Das Merkwürdigste – und Faszinierendste – an ihr aber war der Geruch nach Schießpulver und Rauch, der ihr immer noch anhaftete.
    Endlich lagen die grünen Bodenfliesen und die goldene Wandfarbe des Atriums hinter ihnen und sie betraten den Saloon mit seinen türkischen Teppichen und den Messingverzierungen. Von einem Séparée aus winkte ihnen Walter Mapp zu, der dort mit Tom Guyot und dem Journalisten saß.
    Die drei Männer wechselten einen raschen Blick, als sie Jin sahen, standen aber nichtsdestotrotz auf, als die beiden am Tisch ankamen. Und noch ehe Sam sich Gedanken darüber machen konnte, ob sich Jin in der Enge des Séparées wohlfühlen würde, tauchte der Kellner mit einem weiteren Stuhl auf.
    Nachdem sich alle wieder gesetzt und miteinander bekannt gemacht hatten und der Kellner zwei weitere Gläser für Sam und Jin an den Tisch gebracht und ihnen eingeschenkt hatte, meldete sich Ambrose zu Wort: «Dies ist also Liaos Schützling, das Mädchen aus San Francisco, richtig?»
    Jin, die in diesem Augenblick nach ihrem Glas gegriffen hatte, hielt wie zu Stein erstarrt mitten in der Bewegung inne. Der Blick, den sie Ambrose zuwarf, war beinahe aggressiv. «Woher wissen Sie das?»
    «Ich habe lange in San Francisco gelebt», erwiderte Ambrose. Sofern er ihren Blick wahrnahm, beachtete er ihn nicht. «Ihr Onkel und ich sind uns dort ein-oder zweimal begegnet und seitdem noch ein paar Mal.»
    Tom Guyot streckte den Arm aus und tätschelte Jins Hand. «Ambrose ist viel herumgekommen, Kleine, das ist alles.»
    Walter Mapp räusperte sich und hob sein Bierglas. «Junge Dame, das war eine ganz fantastische Show vorhin. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.»
    «Dein Onkel ist bestimmt sehr stolz auf dich», setzte Tom hinzu.
    Auch Sam hob sein Glas. «Ich gratuliere.»
    Jin lächelte knapp und murmelte: «Danke.» Allmählich schien sie sich wieder zu

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