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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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schienen.
    Sam riss sich einen Moment von dem Anblick des Himmels los und schaute sich um. Die Menschen blickten einhellig nach oben; vereinzelt klatschte jemand, hier und da hörte man leises Gemurmel, aber die meisten Leute schauten wie gebannt einfach nur zu, während das Feuerwerk ihre Wangen blau und grün, violett und scharlachrot und golden beleuchtete.
    Zwischen den Funkenregen von oben hielten die Ereignisse auf der Plattform das Publikum in Atem: Eine blauviolette Gischt erhob sich vor der Burg wie eine steile Fontäne; etliche sich drehende Kerzen, rot und gelb und blau und orange, entfalteten eine nach der anderen rings um das Fundament ihre Pracht wie Blumen in einem Gartenbeet. Grüne Formen sprossen und wuchsen zu Bäumen empor. Bald schon war zu Füßen des flammenden Palasts ein Garten entstanden.
    «Also ich muss schon sagen», murmelte Tom. Sam konnte nur nicken. Beide waren sich einig: Hierfür gab es keine Worte. Sie waren sprachlos.
    Von einer anderen Stelle auf dem Wasser, etwas weiter links, brach ein Inferno von Rot und Orange aus: Auf einer zweiten schwimmenden Plattform fiel ein weiterer Vorhang und enthüllte ein kegelförmiges Etwas – einen Vulkan. Das Feuerwerk, das aus seinem Schlund drang, wurde stärker, wuchs höher. Die brandrote Spiegelung kroch über das Wasser auf die Burg zu.
    Ein erschrockener Schwarm Raketen flog wie ein Exodus fliehender Feuerwesen von der ersten Plattform, aber statt in den Himmel zu schießen, sausten diese Raketen waagerecht davon, hüpften über das Wasser, tauchten unter und wieder auf und spuckten unentwegt Farben und Funken.
    Und dann begann der Palast zu sinken.
    Dicke Ströme von Blau und Weiß flammten wie schaumiges Wasser an seinem Fundament auf. Zuerst versank der wunderschöne Garten mit den Bäumen und Springbrunnen und dann tauchten die Mauern des Palastes unter, während die Mitte der Plattform auf dem Wasser liegen blieb.
    Mit einer abschließenden Fontäne aus Raketen und fliehenden Wassergeistern erstarb der Palast. Die Reflexion des ausgebrochenen Vulkans im Wasser färbte alles blutrot. Dann erstarb auch er.
    Einen Moment lang blieb alles still. Zögernd klatschten einige Zuschauer. Es schien so, als wären sich die Leute nicht sicher, ob sie dem Untergang des Palastes Beifall klatschen sollten. Er war so wunderschön gewesen, und jetzt war er fort.
    Von der jetzt leeren Plattform entzündete sich ein Funken, und da stand Jin mit einem Ball aus violettfarbenem Licht in ihrer Hand. Sie kniete sich an den Rand der Plattform und legte die Flamme ins Wasser, als ob sie einem gefangenen Wesen die Freiheit zurückgeben wollte.
    Sie lehnte sich zurück, immer noch auf den Knien liegend. Die Flamme trieb einen Moment auf dem Wasser. Und dann, unglaublich aber wahr, versank sie. Von seinem Platz aus konnte Sam beobachten, wie die Flamme in die Tiefe glitt. Dort traf sie auf etwas und gab ihr violettfarbenes Licht an dieses Etwas weiter.
    Der schimmernde Umriss stieg in die Höhe. Er wurde größer und heller, bis er schließlich die Wasseroberfläche durchbrach.
    «Jetzt schaut euch das an», murmelte Tom.
    «Wie ist das überhaupt möglich?» Ambrose beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. «Ich habe ja schon viele Feuerwerke gesehen, aber das hier …»
    Jetzt erging sich das Publikum in Ohs! und Ahs! , und eine Welle des Beifalls brandete auf. Der Palast stieg weiter in die Höhe, bis die gesamte Struktur, konturiert durch dunkelviolette Funken, wieder aufgetaucht war. Jin war nirgends zu sehen. Sam fing an zu klatschen, genauso wie alle anderen.
    Dann flog alles in die Luft.
    Es zersprang mit einem markerschütternden Knall in Hunderte einzelne Raketen, die in alle Richtungen davonflogen: bogenförmig über die Köpfe der Zuschauer, seitwärts über das Wasser segelnd, kreiselnd und pfeifend und geisterhafte und wunderschöne Bänder aus Rauch und Nebel webend. Dann detonierten die Raketen und überzogen den Himmel und das Meer darunter mit Schichten von glitzernden Farben.
    Schließlich verstummte der Himmel und zurück blieb nur noch der Rauch, der sich allmählich verzog.
    Die Plattform war leer. Jin war weg. Die Vorstellung hatte fast eine Stunde lang gedauert.
    Sam verausgabte sich völlig. Er pfiff am lautesten von allen und klatschte so lange, bis seine Hände brannten. Dabei brüllte er sich die Lunge aus dem Leib.
    Strahlend stand er auf und klopfte sich den Sand von den Hosen. «Ich gehe Jin gratulieren. Wir sehen

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