Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
Vom Netzwerk:
entspannen.
    «Nun, meine Freunde», sagte Walter Mapp schließlich, «es bereitet mir wahrlich kein Vergnügen, aber ich muss das Gespräch auf ein unangenehmes Thema bringen. Diese Sache mit Jack …» Er schaute zu Jin. «Kommst du klar, wenn wir darüber reden, Herzchen?»
    Sie nickte. «Ja, Sir.»
    «Also schön.» Er wandte sich zu Tom Guyot. «Ich bin schon lange nicht mehr auf den Straßen des Landes unterwegs. Meine Hoffnung ist, dass Sie etwas Licht in die Angelegenheit bringen können.»
    Der alte Mann nickte. «Ich kenne die Geschichte, aber das ist auch schon alles. Der wahre Fachmann ist Ambrose. Abgesehen davon, dass er für Zeitungen schreibt, ist er ein richtiger Schriftsteller, und er weiß ziemlich gut, was in der Welt der Wandernden vor sich geht.»
    Sie wandten sich dem Journalisten zu, der unbehaglich auf seinem Sitz hin und her rutschte. «Geschichten über Jack – nun ja, ich weiß nicht, wie viele tatsächlich von dem Mann handeln, um den es hier geht, aber man erzählt sich so einiges. Ein paar von diesen Geschichten kenne ich.»
    «Du kennst auch diejenige, um die es hier geht, nicht wahr?», bohrte Tom nach.
    «Ich denke schon», gab Ambrose zu. «Diejenige mit der Kohle aus dem Höllenfeuer, die meinst du doch, nicht wahr?»
    «Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns einzuweihen?», fragte Mapp mit übertriebener Höflichkeit. «Es könnte sich als eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit erweisen. Außerdem haben wir sonst nichts, womit wir anfangen können.»
    «Ich könnte mich wohl daran entsinnen.» Ambrose klopfte sich mit den Fingerspitzen auf die Knie. «Und ihr habt recht: Ich weiß mehr darüber, als mir lieb ist.» Er schaute zu Sam und Jin, als denke er über etwas nach. «Jin», sagte er dann, «du – ich darf doch du sagen, ja? –, du hast den Großteil deines Lebens auf der Straße verbracht. Ich denke, diese Geschichte wird dich nicht so schockieren wie Sam.»
    «Hallo?», empörte sich Sam. «Halten Sie mich denn für einen Einfaltspinsel?»
    «Darum geht es nicht. Aber das Leben in der Stadt lehrt dich, an bestimmte Dinge zu glauben, an eine bestimmte Ordnung. An eine bestimmte Wirklichkeit.» Er verstummte und trank einen Schluck. «Aber so einfach ist die Welt nicht. Die Welt ist nicht bloß ein Ort. Sie ist die Summe einer Vielzahl an unbegreiflichen Dingen, und wenn man irgendwo auf der Erde eine Straße betritt und ihr eine Zeit lang folgt, dann gerät man früher oder später in ein ganz fremdes Land.»
    Wieder verstummte der Journalist, trank sein Glas aus und bestellte ein neues.
    «Also», fuhr er schließlich fort, «die Welt ist nicht so einfach, aber es wäre für uns viel besser, wenn sie es wäre. Und das wissen wir, das spüren wir, selbst wenn wir das ganze Bild nicht begreifen, nicht sehen können. Deshalb suchen und verlangen wir nach Ordnung. Nach Regeln.» Er warf Sam ein knappes Lächeln zu. «Ich will damit nur sagen, Sam, dass du deine Denkweise verändern musst, wenn du in dieser Erzählung mehr sehen willst als ein bloßes Märchen.»
    Wieder trank er einen Schluck und schaute dann kurz aus dem Fenster. «Kommen wir nun zu Jack.»

10
DIE GESCHICHTE VON JACK
    In der alten Zeit», begann Ambrose, «gab es Männer, die wir Pioniere der Wälder nennen. Dies war die Zeit, in der kaum Pfade durch die Wildnis führten, und diese Männer verdienten ihren Lebensunterhalt damit, dass sie für weniger beherzte Seelen die unheimliche Natur zähmten und daraus Grund und Boden für Häuser und Farmen machten. Das Land, das von diesen Männern geebnet wurde, wurde zur Heimstatt für andere – die sich im Nachhinein für ihre Abenteuerlust feiern ließen. Jack war einer dieser Pioniere der Wälder, und eines Winters war er so weit in die Berge geraten, dass er, statt vor dem ersten Schnee umzukehren, lieber eine Hütte baute und dort überwinterte, wo er gerade war.
    In jenen Tagen bevölkerten unheimliche Wesen die Pfade und Wälder des Landes.» Ambrose machte eine dramatische Pause, um dieser Äußerung mehr Gewicht zu verleihen; Walter Mapp und Tom Guyot mussten ein Kichern unterdrücken.
    «Nein, so etwas!», rief Mapp und täuschte Unglauben vor. «Was für eine Welt das gewesen sein muss!»
    «Meine Herren, soll ich nun die Geschichte erzählen oder nicht?»
    «Aber unbedingt. Bitte, fahren Sie fort.»
    «Entschuldigen Sie», mischte sich Sam ein. «Aber … unheimliche Wesen? Was soll das heißen?»
    «In jener Zeit», setzte Ambrose nach einem

Weitere Kostenlose Bücher