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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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entsetzliche Gespräch angefangen hatte.
    Er lachte kurz auf und rieb sich über das Gesicht. «Ja, an dieser Frage arbeite ich noch, und mir fällt absolut nichts Sinnvolles dazu ein. Wenn wir uns zu einem Spielchen hingesetzt hätten, würde ich dich jetzt auffordern, die Karten auf den Tisch zu legen. Ich frage mich …», setzte er nachdenklich hinzu, und es klang, als würde er mehr zu sich selbst sprechen als zu ihr, «warum mir die Menschen immer nur dann ein Rätsel sind, wenn sie nicht versuchen, mir das Geld aus der Tasche zu ziehen.»
    Jin löste die verschränkten Arme und seufzte ungeduldig. «Ich werde die Wagentür öffnen und du wirst mir anbieten, die Kiste hineinzubringen.» Er runzelte die Stirn, offensichtlich hatte er keine Ahnung, worauf sie hinauswollte. Ihr Gesicht war heiß, aber sie zwang sich zu einer Erklärung. «Ich will wissen, ob du das als Einladung missverstehst.»
    «Als … Einladung?» Sam starrte sie verständnislos an. Und dann, vor ihren Augen, dämmerte ihm etwas, und wieder überzog eine Röte sein Gesicht. «Moment mal. Nein. Nein . Hast du den Verstand … – warum … wieso … denkst du so was?»
    Jetzt, da er gänzlich seine Fassung verloren hatte, kehrte Jins auf wundersame Weise zurück. «Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.»
    «Habe ich irgendetwas getan, das dir Anlass gibt, so über mich zu denken? Ich meine … habe ich?!»
    Sie hielt seinen entgeisterten Blick einen Moment lang fest, dann wurde ihr Gesicht ein wenig weicher. «Nein, hast du nicht. Gerade deshalb wäre ich umso enttäuschter gewesen, wenn …» Sie seufzte, drehte sich um, stieg die Stufen zum Wagen hinauf, öffnete die Tür und warf die Worte «Du hast nichts falsch gemacht, Sam» über die Schulter.
    Im Wageninneren holte sie tief Luft. Er seinerseits stand draußen und hatte sich noch nicht gerührt. Jin hätte jede Bewegung gehört. Er wartete auf ihre Entscheidung, ob sie ihn einlassen wollte.
    Sie zündete die Lampe neben der Tür an. «Bring die Kiste hoch.»
    «Jin.» Sam wartete, bis sie sich umgedreht hatte. «Wenn du sagst, es sei nicht das erste Mal, dass so etwas passiert …»
    Sie schwieg, stand nur da und hatte Angst vor dem, was er fragen würde.
    «Ist dir so etwas schon passiert?»
    Noch ein endloser Moment ging vorbei. «Seit Langem nicht mehr», sagte sie.
    Unbehaglich wartete sie, während etliche Fragen und Gefühle über sein Gesicht zuckten. Doch dann hob er einfach die Kiste auf und trug sie in den Wagen. Jin deutete auf eine freie Ecke unter einer Bank gegenüber dem Eingang. «Die Kiste gehört dahin. Ich nehme meine Tasche.»
    Sam schob die Kiste unter die Bank und gab Jin die Tasche zurück. Dann wandte er sich zum Gehen. «Die Vorstellung war wirklich toll, Jin. Vielleicht sehen wir uns noch.»
    «Danke», sagte sie. «Vielleicht.»
    Draußen auf dem Kiesweg blieb Sam stehen und schaute zum Wagen zurück. Jin stand im Eingang, eine Hand am Türrahmen, und sah ihm nach.
    «Bist du fertig für heute?», fragte er. «Mit dem Feuerwerk, meine ich. Bist du fertig?»
    Jin nickte. «Warum?»
    «Weil …» Er zögerte. «Es gibt einen Mann namens Tom, und Walter Mapp, den du heute kennengelernt hast, meinte, Tom wüsste etwas über diesen Jack.»
    «Jack?» Ihr Körper versteifte sich. «Du meinst … den von der Botschaft?»
    Sam nickte. «Ich will mich jetzt im Hotel mit ihm treffen. Willst du mitkommen oder willst du damit nichts mehr zu tun haben?»
    Ihre Hand krampfte sich um den Türrahmen. «Ich will mitkommen. Meinst du, sie hätten etwas dagegen?»
    «Hm, du wirst zwar auffallen wie ein bunter Hund, aber Tom ist Gast im Hotel. Wenn du ein paar schiefe Blicke ertragen kannst …» Er zuckte mit den Schultern. «Ich finde, du sollst die Wahrheit erfahren, das ist alles. Wenn sie dich rauswerfen, dann sorge ich dafür, dass sie mich hinterherwerfen.»
    «Ich muss Onkel Liao sagen, wo ich hingehe.» Sie schloss die Tür und sauste an ihm vorbei in Richtung Wasser. «Warte hier.»
    Sie rannte zum Strand, den Schmerz in ihren Füßen, den sie beim Rennen immer verspürte, nicht beachtend, und meldete sich bei Onkel Liao und Mr. Burns ab. Dann rannte sie zurück. «Hier entlang», sagte sie zu Sam und ging an den Ställen vorbei zur Rückseite des Hotels. «Es ist dunkel, aber der Weg zum Vordereingang ist kürzer als außen herum.»
    Das Licht aus den Fenstern der oberen Stockwerke warf helle Pfützen auf den Kies zu ihrer Linken, als Jin Sam durch die

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