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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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letzten scharfen Blick auf Mapp zu einer Erklärung an, «gab es merkwürdige Kreaturen, die sich in der Wildnis herumtrieben. Das ist mit ‹unheimliche Wesen› gemeint. Einige traten in gewöhnlicher Menschengestalt auf. Andere hielten es für Zeitverschwendung, sich zu tarnen, um unbemerkt zwischen den Menschen wandeln zu können. Diese Wesen sahen … seltsamer aus.
    Nicht lange nachdem Jacks Hütte in der Wildnis fertig war, brauste ein wilder Schneesturm über die Berge. Es ist sehr schwer – besonders in einer Stadt und besonders im Sommer –, sich einen solchen Sturm vorzustellen, Sam, einen Sturm, der Schneemassen mit sich führt, die ganze Landschaften unter sich begraben können. Nach nur einem Tag war Jack eingeschneit. Die Schneewehen häuften sich an seiner Tür auf und vergruben ihn in einer weißen Stille, die beinahe bis zu den Dachbalken ragte. Und in jener ersten Nacht, wenige Stunden nachdem Jack an der Tür gerüttelt und gemerkt hatte, dass er sie wegen der Schneemassen, die von außen dagegendrückten, nicht öffnen konnte, hörte er ein Geräusch. Jemand klopfte an die Tür.
    Obwohl er genau wusste, dass vor der Tür eine meterhohe Schneewehe lag und sie sich nicht öffnen ließ, schob er den Riegel zurück. Und wundersamerweise schwang die Tür bei der leichtesten Berührung auf.
    Das Land draußen war weiß von Schnee, glitzernd vor Eis, und der kalte Wind schnitt wie eine Klinge ins Gesicht, aber die Schneewehe, die die Hütte ummantelt hatte, war verschwunden. Und im Türrahmen stand …»
    Ambrose zögerte und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. «An dieser Stelle muss ich ein Geständnis ablegen. Ich habe diese Geschichte aus verschiedenen Quellen vernommen, und leider, leider …», wieder machte er eine Pause und zog ganz leicht seine Augenbrauen in die Höhe, «… leider gibt es einige Details, die widersprüchlich sind. Das erste Problem dieser Art ist die Identität von Jacks Besucher.»
    Er bestellte sich noch einen Drink. Das Eis in seinem Glas klirrte. «Ich habe gehört, es sei der heilige Petrus gewesen, der auf die Erde gekommen war, um sich davon zu überzeugen, dass die Menschheit sich anständig benahm. Ich habe gehört, es sei ein Prinz oder ein Schamane der Indianer gewesen. Aber die Version, die mir am vernünftigsten erscheint,» – hier zwinkerte er Jin zu – «ist diejenige, die ich euch jetzt erzählen werde, denn meiner unmaßgeblichen Erfahrung nach gibt es kein Geschöpf, dessen Talent, Unheil zu stiften, sich mit dem einer Frau messen kann.» Fast entschuldigend schüttelte Ambrose den Kopf.
    «Die Frau, die auf der Türschwelle stand, war natürlich wunderschön. Wäre sie es nicht gewesen, wäre diese Geschichte an dieser Stelle zu Ende. Genau diese Tatsache – dass ihr Gesicht unbeschreiblich lieblich war und ihre Gestalt über alle Maßen wohlgeformt – hätte Jack gleich darauf bringen sollen, dass man ihr nicht trauen durfte.» Er wandte sich zu Sam. «Hör auf meine Worte: Nur einer hässlichen Frau kannst du vertrauen. Ich vermute sogar, dass alle hübschen Mädchen bösartige Geschöpfe sind, die nur die übelsten Absichten hegen.» Er schenkte Jin einen betont höflichen Blick. «Anwesende ausgeschlossen, und so weiter und so fort.»
    «Da ich noch nie ein hübsches Mädchen war», gab Jin spitz zurück, «trifft mich Ihr Urteil nicht im Mindesten. Und ich weiß, dass wenigstens ein Dichter Ihnen zustimmen würde. Halte dich von scharfen Schwertern und schönen Frauen fern .»
    «Weise, poetische Worte», nickte Ambrose. «Aber ich könnte mir denken, dass einige von uns» – seine Augen zuckten zu Sam – «deiner Beurteilung widersprechen würden. Wie auch immer. Kehren wir zu Jack zurück.
    Als erwachsener Mann war Jack selbstverständlich mit der teuflischen Natur einer schönen Frau vertraut. Er hätte den Charakter seiner Besucherin erkennen und ihr die Tür vor der Nase zuschlagen müssen. Aber natürlich tat er das nicht. Jack wurden schon damals etliche Missetaten vorgeworfen, und seitdem ist die Liste immer länger geworden, aber eins war er ganz gewiss nicht: ungastlich.
    Sie zitterte. Sie zitterte so heftig, dass sie nicht sprechen konnte. Sie stand kurz vor der Unterkühlung, und ihre Hände und Lippen waren blau. Ihr einziges Gepäck bestand aus einem Geigenkasten. Aber Jacks Hütte lag doch mitten in unbewohnter Wildnis.
    Jack führte sie hinein und setzte sie ans Feuer. Er half ihr, den Mantel auszuziehen, der mehr einem

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