Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
Vom Netzwerk:
einen Blick über die Schulter zu Sam und Jin. Das Licht der Laternen fiel auf ihr unglückliches Gesicht. «Und der Notfallplan galt niemals Miss Arabella.»
    Natürlich. Sam wäre beinahe wieder hingefallen, als ihn die Erkenntnis wie ein Blitzschlag traf und er darüber den gerippten Boden unter seinen Füßen vergaß.
    «Du bist es, nicht wahr?», fragte er mit großen Augen. «Es ist nicht Arabella van Cortelen, die für die Stadt spricht, richtig? Du bist es.»
    «Ja.»
    «Aber du bist … Ich meine …» Jin wandte sich mit einem hilflosen Ausdruck im Gesicht zu Sam.
    «Ich bin eine Schwarze», sagte Susannah leise. «Ja. Ich garantiere euch, dass die Dinge anders liegen würden, wenn die Menschen von New York die Hüter der Stadt selbst bestimmen könnten, aber so ist es nun einmal.»
    «Wusste Mr. Sawyer davon?», fragte Jin.
    Susannah schüttelte den Kopf. «Niemand außer Arabella und mir wusste davon, und Sawyer ist nicht zurückgeblieben, weil er dachte, dass sie die Stadt vertritt. Er ist in sie verliebt, und deshalb ist er vermutlich jetzt tot.» Sie seufzte. «Wir hätten ihm die Wahrheit sagen sollen. Jetzt sind nur noch Hawks und ich übrig, und ich weiß nicht, was ich tun soll, außer denselben dämlichen Fehler zu machen, den Sawyer beging. Wir sollten nicht zusammenkommen, bis diese Sache vorbei ist, aber ich weiß nicht, wohin ich sonst gehen soll. Ich kann hier nicht bleiben; sie sind direkt über uns, und ich kann mich nicht verstecken, während die Stadt in Gefahr ist. Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.»
    Sie gingen weiter, folgten dem vagen Versprechen nach frischer Luft. Susannah ging mit schwingenden Röcken voraus, bis sie endlich das Licht am Ende des Tunnels sahen.
    Die frühe Nachmittagssonne schob sich durch ein Eisengitter vor ihnen. Sam stieß es auf und ließ sich an einer Backsteinmauer hinuntergleiten, bis seine Füße auf die Uferböschung des East River trafen. Dann streckte er die Arme aus und half Susannah und Jin nach unten. Sie standen auf einem dicht bewachsenen Flecken Erde neben einem baufälligen, überwucherten Anleger. Die Wand hinter ihnen ragte weit in die Höhe, nur unterbrochen von der Öffnung, durch die sie gerade gekommen waren.
    «Ich denke, das Fährhaus von Fulton ist gleich da drüben, rechts von uns», sagte Sam und schaute nach Norden. «Wir können jemanden anheuern, der uns nach Coney Island bringt.»
    Aber Susannah wandte sich nach Süden. «Da entlang.»
    «Ich bin mir sicher, dass wir unterhalb der Fulton Street sind. Wir sollten nach rechts gehen.»
    «Da entlang», wiederholte Susannah in scharfem Ton und stieg vorsichtig über den zerfallenen Anleger zu einer kleinen, versteckten Bucht zwischen den Binsen. Zwischen den hoch aufragenden Stängeln war der Mast kaum zu sehen. «Damit können wir nach Coney Island segeln.» Sie schob die Gräser auseinander und gab den Blick frei auf eine kleine Barke mit eingerollten Segeln.
    «Ich weiß nicht, wie man mit einem Boot umgeht», gab Sam zu bedenken.
    «Ich kann segeln», sagte Susannah geduldig. «Was wäre das für ein Fluchtplan, wenn ich kein Boot bedienen könnte? Ich brauche nur wenig Zeit, um alles bereit zu machen.» Ein paar Minuten später setzte sie das erste Segel.
    Jin, mit dem Zunderbuch des Flammenmeisters in den Armen, hatte den Blick auf das riesige, skelettartige Gerüst der Brücke und ihre beiden mächtigen Steintürme gerichtet.
    «Woran denkst du?», wollte Sam wissen.
    «Ich dachte an das – was immer es ist –, was ihnen die Möglichkeit gibt, die Leute nur aufgrund ihrer Worte und Gespräche zu finden.» Mit den Augen fuhr sie die Tragkabel entlang. «Ich dachte daran, wie man es zerstören kann.»
    «Wie?» Sam folgte ihrem Blick, aber er sah nicht mehr als eine unfertige Brücke. «Damit?»
    Sie nickte. «Ich denke, man muss nur dafür sorgen, dass genug Leute über die richtigen Dinge reden.»
    In dem kleinen Boot schaute Susannah von ihrer Arbeit auf und hörte aufmerksam zu.
    «Na ja, aber wir wissen doch gar nicht, wonach sie lauschen», bemerkte Sam.
    «Nicht genau, aber wir können Vermutungen anstellen. Sein Name. Die korrekte Bezeichnung für das, was Hawks und Susannah sind.» Sie klappte das Buch auf und tippte auf das Wort Flammenmeister im Titel. «Das vielleicht? Irgendetwas, worüber wir im Reverend Dram gesprochen haben, hat eine Reaktion ausgelöst, obwohl wir so vorsichtig waren. Wenn wir uns eine … Botschaft oder so etwas Ähnliches ausdenken

Weitere Kostenlose Bücher