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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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könnten, mit Worten, nach denen sie suchen, eine Botschaft, die Tausende von Menschen sehen und lesen könnten, dann würden sie alle darüber reden …»
    Das war gar keine schlechte Idee, aber es gab ein Problem. «Wie um alles in der Welt sollen wir genug Leute zusammenbekommen, die gleichzeitig diese Worte aussprechen?»
    «An dieser Stelle kommt die Brücke ins Spiel», antwortete Jin langsam. Ihre Augen zuckten über die Länge der glitzernden, verzinkten Drähte, die zu Strängen gesponnen waren, aus denen die massiven Tragkabel bestanden. «Das ist in Bewegung, nicht wahr?»
    «Das Drahtgewebe?»
    «Ja.»
    «Ja. Sie benutzen die Brücke wie eine Spinnmaschine. Der Draht wird zwischen den Ankerblöcken hin und her geführt.» Der Brooklyn-Anker war zu weit im Landesinneren, als dass sie ihn hätten sehen können, aber Sam deutete trotzdem in die Richtung. «Ständig wird ein neuer Draht hinzugefügt. Aus den Drähten entstehen Stränge und aus den Strängen die Tragkabel.»
    «Woher weißt du das alles?»
    «Constantine, ein Freund, mit dem ich zusammenwohne, hat früher mit einer Mannschaft gearbeitet, die die Motoren in den Ankerblöcken zusammenbaute. Und mein Vater hat auch auf der Brücke gearbeitet.»
    «Hmm.» Jin kratzte sich am Kopf. «Also könnte ein Gegenstand relativ einfach von einer Seite zur anderen gezogen werden.»
    «Ich kann dir nicht ganz folgen …»
    Sie winkte ab. «Lass mich noch eine Weile darüber nachdenken. Außerdem scheint Susannah fertig zu sein.»
    Sie gingen an Bord und Susannah löste die Leinen des Bootes. Sie und Sam ruderten hinaus auf den Fluss, wo ziemlich viel Verkehr herrschte. Als sie weit genug vom Ufer entfernt waren, setzte Susannah geschickt die Segel, und sie nahmen Fahrt auf.
    Flussabwärts nach Norton’s Point würden sie etwa eine Stunde brauchen. Jin starrte zu den Türmen der Brücke, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann vergrub sie wieder ihre Nase in dem Buch. Sie lehnte es ab, noch weiter über die Vereitelung der Methode zu reden, mit der Jacks Leute die Stadt durchsuchten. Und so verbrachte Sam die Stunde mit Susannah, die am Steuer des kleinen Segelbootes saß.
    «Wie funktioniert das?», fragte er. «Wie wird man … was immer du bist?»
    «Ich glaube, es ist nicht immer so, aber ich habe es geerbt. Sawyer ebenfalls und auch Frederick Overcaste. Wir drei haben unsere Aufgabe kurz hintereinander übernommen: Sawyer 1862, Overcaste 1864 und ich als Letzte, vor fünf Jahren. Ich habe sie von meinem Vater geerbt. Arabellas und mein Vater … starben zur gleichen Zeit, während ich bei ihr angestellt war. So gelang uns die Täuschung.»
    «Drei von euch in so kurzer Zeit? Warum das?»
    Sie warf ihm einen Blick zu. «Wegen des Krieges, Sam.»
    «Natürlich.» Dann rechnete er nach. «Aber als du … Der Krieg war doch schon … sechs oder sieben Jahre vorbei, als du dein Erbe antratest, nicht wahr?»
    «Das behauptet man jedenfalls», sagte Susannah leise. «Aber nicht alle benehmen sich so; für einige ist der Krieg noch immer nicht vorbei. Meine Eltern starben kurz nacheinander, und in meinen Augen sind beide Opfer des Krieges. Besonders meine Mutter. Ich betrachte ihren Tod lieber als Opfer für unser Vaterland und nicht als die Tat eines blindwütigen Irren, dem der Anblick einer Schwarzen missfiel und der seinen Zorn an ihr ausließ.»
    Sie segelten weiter, und Sam fiel wieder ein, dass Ambrose und Tom behauptet hatten, die Stadt sei leichte Beute für Jack und seine Pläne. Die Leute sind wütend, immer noch , hatte Tom gesagt. Sie haben Angst und sie haben den Eindruck, sie müssten sich gegenseitig bestrafen. Ich glaube, die meisten wissen nicht einmal, worauf sie wütend sind. Sie sind es einfach . Und Ambrose hatte ergänzt: Das liegt an der Art der Wut. Es sind kaum ein Dutzend Jahre seit dem Schlimmsten vergangen, was diesem Land widerfahren konnte .
    «Was bedeutet es, so zu sein … wie du und Hawks?», fragte er nach einer Weile. «Was wirst du tun, um die Stadt vor dem Fall zu bewahren?»
    Susannah seufzte. «Das ist ja das Problem. Ich habe keine Ahnung.»
    Er starrte sie mit offenem Mund an. «Du … weißt es nicht?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Das», sagte sie knapp, «ist der Makel an dem großartigen Plan, einen von uns geheim zu halten. Ich glaube, es rechnete niemand damit, dass im Fall eines Angriffs keine Zeit mehr für Beratungen und Strategien bleiben könnte.»
    «Aber wie ist das möglich, wenn ihr doch nur dazu da seid,

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