Bronwyn Jameson
mit Garth auf der Terrasse. Sicher bist du schon gespannt, die beiden wiederzusehen. Auch Danielle ist da. Sowie sie die Nachricht erhielt, hat sie sich in Port Douglas ins Flugzeug gesetzt.“
Danielle war Sonyas Tochter, die in der Eingangshalle auf Kimberley wartete. Sie hatte sich enorm verändert. Mit ihren siebenundzwanzig Jahren hatte sie sich zu einer wahren Schönheit entwickelt. Sie war schlank, hatte kupferfarbenes Haar und goldbraune Augen, in denen jetzt Tränen der Freude schimmerten. Überglücklich stürzte sie auf Kimberley zu und umarmte sie.
„Dann hast du es tatsächlich geschafft“, sagte sie über Kimberleys Schulter hinweg zu Ric. „Das hätte ich nie gedacht.“
„Ich bin doch nur der Chauffeur“, meinte er und grinste. „Manchmal allerdings auch der Kofferträger. Wo soll ich die Sachen hinbringen?“
Kimberley drehte sich um und sah, dass er ihre Koffer bereits aus dem Wagen genommen hatte. Fragend blickte sie Sonya an.
„Am besten in Kims Zimmer, Ric. Du weißt ja, wo das ist.“
Er verschwand mit Sonya im Haus, und Danielles Stimme riss Kimberley aus ihren Gedanken. „Wie geht’s dir denn, Kim … oder sollte ich das lieber nicht fragen?“
„Danke, gut.“
Danielle blickte sie skeptisch an, und Kimberley bemerkte erst jetzt, dass Danielle alles andere als fröhlich war. Ihr strahlendes Lächeln wirkte aufgesetzt, die Augen sahen rot aus und ihr Gesicht leicht verquollen. Sie war quasi in diesem Haus aufgewachsen, und Howard war bestimmt ein wichtiger Teil in ihrem Leben gewesen. Eigentlich war sie mehr eine Blackstone als eine Hammond, auch wenn sie sich als Schmuckdesignerin Dani Hammond nannte und unter diesem Namen ihre eigene Firma im tropischen Norden Australiens aufgemacht hatte.
„Aber wie geht es dir, Dani? Wie läuft’s so da oben im Norden für dich?“
„Versuch nicht, das Thema zu wechseln. Jetzt will ich erst einmal Genaueres von dir wissen.“
„Wie ich schon sagte, es geht mir gut“, versicherte Kimberley. Wieder traten ihr Tränen in die Augen, und sie umarmte Danielle fest. Doch es waren eher Tränen der Freude und der Erleichterung als Tränen der Trauer. Denn hier in der vertrauten Umgebung, bei den Menschen, die sie liebte, fühlte sie sich tatsächlich wohl.
„Wisst ihr schon was Neues?“, fragte sie, trat zurück und blickte die Cousine forschend an.
„Nein. Zumindest hat dein Bruder uns nichts Neues erzählt.“
„Meinst du, Ryan weiß etwas, das er uns nicht sagen will?“
„Ich hatte den Eindruck, ja. Aber als ich ihn danach fragte, hat er mich nur heftig angefahren. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist, Kim. Sicher, er ist übernervös in dieser Situation, und Geduld war noch nie seine Stärke. Mum hat mir erzählt, dass er versucht, zusätzlich zu dem australischen Rettungsdienst noch weitere Schiffe und Flugzeuge anzuheuern.“
„Ob er mehr bei der Polizei erfahren hat, als er uns erzählt?“
Danielle zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Aber jetzt komm. Wie ich Mum kenne, hat sie schon längst etwas zum Essen für dich und Ric vorbereitet. Du hast doch wahrscheinlich den ganzen Tag noch nichts zu dir genommen.“
„Nein, stimmt. Aber an Essen mag ich momentan auch wirklich nicht denken.“
„Das kann ich mir vorstellen, aber tu Mom den Gefallen und iss etwas. Es lenkt sie ab, sich um das Essen zu kümmern.“
„Gut. Aber erst muss ich noch mit Ryan sprechen.“
Ric hatte die Koffer in Kimberleys Zimmer im ersten Stock abgestellt und kam jetzt die breite Marmortreppe herunter, die in die Eingangshalle führte. Überrascht blieb er stehen. Danielle und Kimberley gingen Arm in Arm durch die Halle auf den großen Wohnraum zu. Doch Ric hatte nur Augen für Kim.
„Da bist du ja.“ Danielle ließ Kimberley los, als Ric die letzten Stufen herunterkam. „Wir wollten gerade auf die Terrasse gehen, um mit Ryan zu sprechen.“
Ric wusste, dass diese Begegnung nicht einfach verlaufen würde, denn Kimberley wirkte sehr entschlossen und kämpferisch. „Ich bringe sie zu Ryan“, sagte er schnell und nahm Kimberley bei der Hand. „Würdest du so nett sein und Sonya bitten, uns den Kaffee auf die Terrasse zu bringen?“
Danielle nickte und warf ihm einen prüfenden Blick zu. Dann grinste sie, als wollte sie sagen: „Nicht schlecht …“
Aber leider hatte auch Kimberley diesen Blick aufgefangen, denn sie versuchte, ihm die Hand zu entziehen, und zischte: „Du brauchst nicht mit mir zu kommen. Ich weiß sehr genau, wo die
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