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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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zieht aber zugleich die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sich.«
    »Dann streichen Ihre Zigarillos heraus, dass Sie vermögend sind?« Ihre Augen leuchteten vor Belustigung oder vor Opium. Beides wahrscheinlich. »Aber nicht reich genug, wenn Sie die Skizze so dringend brauchen.«
    »Wohl wahr. Aber das ändert sich, sobald ich sie verkauft habe.«
    Das hieß, wenn noch irgendwelches Geld übrig blieb, nachdem er seine Schulden beglichen hatte. Er spürte Yasmeens abschätzigen Blick auf sich, als er auf den Stuhl sank und anfing, sich die Stiefel anzuziehen.
    Mit nachdenklicher Miene klopfte sie Asche in ihre Handfläche. »Wenn Sie die Skizze einfach schnell auf dem Elfenbeinmarkt zur Versteigerung anbieten, erzielen Sie eine geringere Summe als beim Verkauf an einen privaten Sammler. Sie bekommen wahrscheinlich nicht einmal annähernd ihren eigentlichen Wert – und das wirkt sich dann sehr unschön auf meine fünfundzwanzig Prozent aus.«
    »Durchaus, aber Zeit ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann.«
    »Dann schlage ich einen Handel vor. Ich behalte die Skizze – oder wir einigen uns auf eine dritte Partei, der wir beide vertrauen, und bitten sie, sie für uns aufzubewahren.«
    Wem vertraute eine Frau wie Yasmeen? »Gibt es denn eine solche Person?«
    »Der Eiserne Herzog.«
    Archimedes lachte. Vor beinahe zehn Jahren, als der Eiserne Herzog noch nur als der Piratenkapitän Rhys Trahaearn bekannt gewesen war und Archimedes noch als Wolfram Gunther-Baptiste Waffen geschmuggelt hatte, hatte er Trahaearn den nötigen Sprengstoff zur Sprengung des Londoner Kontrollturms der Horde geliefert. Doch kaum waren die Bomben im Laderaum der Marco’s Terror verstaut gewesen, da hatte Trahaearn ihm nicht einmal so weit über den Weg getraut, dass er mitfahren durfte – und schwupp, war er im Meer gelandet.
    »Er hat mich ebenfalls einmal von Bord geworfen.«
    »Und dennoch können Sie widerstehen, ihm den Hof zu machen?«
    Er legte eine Hand auf sein Herz und klimperte mit den Wimpern. »Weil mir der Anblick seines Gesichts leider nicht den Atem verschlägt.«
    »Und Scarsdale?«
    »Ihr Liebhaber?« Oder Freund. Während der Fahrt nach Venedig hatten sie gemeinsam in ihrer Kajüte gespeist, und Archimedes hatte sich keinen rechten Reim auf die Beziehung zwischen der Söldnerin und dem Grafen von Scarsdale machen können. Aber welcher Natur sie auch war, Scarsdale stellte keine Bedrohung dar. Der Mann litt unter Höhenangst, und Captain Corsair würde ihr Luftschiff niemals aufgeben.
    »Ja.« Sie wandte sich zur Kommode um und fing an, die Messer und Pistolen zu verstauen. »Sie kommen gut miteinander aus.«
    »Aber vertraue ich ihm dahingehend, dass er die Skizze aufbewahren wird? Vielleicht setzt er sie ja als Lockmittel ein, damit Sie mit ihm davonlaufen und sich zu seiner Gräfin machen lassen.«
    Sie stieß eine Rauchwolke aus. Ihr Schnauben klang beinahe wie ein Lachen.
    Diese Antwort genügte Archimedes. »Aber gehen wir einmal davon aus, ich vertraue ihm. Was schlagen Sie vor?«
    »Nehmen Sie das Geld, das ich an Bord meiner Lady habe. Sollte es nicht reichen, hebe ich noch das Geld ab, das ich treuhänderisch für die Angehörigen meiner Crew verwalte. Sie begleichen Ihre Schuld, und wir lassen uns Zeit mit dem Verkauf der Skizze … und machen halbe-halbe.«
    Ein hervorragender Vorschlag, doch er hatte einen Makel. »Sie besitzen zehntausend Livre?«
    Sie schnappte nach Luft und verschluckte sich am Rauch. Hustend und würgend klopfte sie sich mit der Faust an die Brust und starrte ihn aus großen Augen an, in die Tränen traten.
    »Zehntausend?«
    »Ja.«
    »Bei den schimmernden Zähnen der Lady«, hauchte sie. »Kein Wunder, dass Sie Ihren Namen geändert haben. Alles zusammengenommen habe ich nur ein Fünftel dessen.«
    Was noch immer ein stattliches Vermögen war. Aber dennoch nicht genug. Archimedes stand auf und stampfte mit den Füßen, damit sie richtig in die hohen Lederstiefel rutschten. Den gebrüllten Flüchen aus dem Zimmer unter ihnen schenkte er keine Beachtung.
    »Wir müssen an Bord Ihres Luftschiffs sein, bevor die Stunde um ist«, erinnerte er sie.
    Fast rechnete er damit, dass sie ihn auf der Stelle töten würde, aber sie schüttelte nur den Kopf, murmelte: »Zehntausend«, und ging zur Tür. Auf der Treppe band sie sich das Kopftuch um, sagte aber erst wieder etwas, als sie draußen auf der Straße waren.
    »Wie zum Teufel haben Sie so hohe Schulden anhäufen können?«
    »Ich

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