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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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hätte Captain Corsair, nachdem sie ihn über Bord geworfen hatte, nie mit etwas anderem gerechnet.
    Rousseau wartete mittschiffs neben der Leiter, die zu den unteren Decks führte. Der Steuermann war seit dem Krieg auf der Lady Corsair , aber ob er auf Seiten Frankreichs oder der Libéré gekämpft hatte, konnte Archimedes nicht einschätzen. Abgesehen von einem Hochziehen der beeindruckenden schwarzen Augenbrauen kommentierte der Mann seine wundersame Rückkehr nicht.
    Er trat in aller Form zur Seite, als Yasmeen näherkam, und ordnete sich ihrer Führung unter. »Ihr Schiff, Captain.«
    »Vielen Dank, Mr Rousseau!« Sie drückte ihren Zigarillo aus. »Sie erinnern sich selbstverständlich an Mr Fox und daran, wie unsere letzte Begegnung damit geendet hat, dass ich ihn in einen Kanal geworfen habe, um zu schauen, ob er schwimmen kann.«
    Die Mundwinkel des Steuermanns zuckten. »Ja, Captain.«
    »Er kann, wie sich herausgestellt hat. Also habe ich die Wette verloren, und nun werde ich in seinem nächsten Abenteuer vorkommen.«
    »Als Bösewicht, versteht sich«, sagte Archimedes. Es bestand keine Notwendigkeit, ihren Ruf zu beflecken.
    »Selbstverständlich, Sir.« Rousseau musterte ihn. »Wie weit mussten Sie schwimmen?«
    »Nur bis zu der Tür, die ich als Floß benutzt hatte. Von da aus bin ich zum Meer gepaddelt.«
    Rousseau nickte. »Wo Sie ein Boot aufgefischt hat?«
    »Ja.« Und ein Boot in der Adria bedeutete entweder Schmuggler oder einen Haufen Fischer. »Aber wenn ich Ihnen das jetzt alles erzähle, haben Sie ja nachher keinen Grund mehr, die neue Folge der Abenteuerserie zu kaufen.«
    Yasmeens Blick wurde wärmer, die Belustigung echt. Sie ging zur Leiter weiter. »Mr Rousseau, bitte lassen Sie Ginger wissen, dass ich in meiner Kajüte bin. Ich brauche kein Abendessen, aber sie kann meine Portion Mr Fox bringen.«
    »Sofort, Captain.« Rousseau wandte sich der Reihe von Kupferröhren zu, die durch das Schiff führten und eine Kommunikation zwischen den Decks ermöglichten.
    Archimedes folgte Yasmeen die Leiter hinunter und in einen schwach beleuchteten Gang. An den Schottwänden hingen Taue und Gleiter. Am Ende des Gangs lag die Kapitänskajüte, die fast ein Drittel des Decks einnahm, mit den Passagierkabinen direkt darunter. Schmale Türen zu beiden Seiten des Gangs führten zu abgeschlossenen Lagerräumen sowie zu den Kojen für die leitenden Mitglieder der Crew.
    Ein stämmiges dunkelhaariges Mädchen von zwölf oder dreizehn Jahren in einer kobaltblauen Hemdbluse und weiten Hosen trat aus einer kleinen Kabine neben dem Eingang zur Kapitänskajüte. Archimedes bekam einen kurzen Blick auf Kojen, in denen zwei weitere Mädchen lagen, dann schob die Kleine die Tür zu. Sie drehte sich seitwärts und presste die Schultern gegen die hölzerne Wand, um die Erwachsenen vorbeizulassen.
    »Nur ein Abendessen, Captain?«
    »Ja, Ginger.« Yasmeen warf ihren langen Mantel ab und gab ihn dem Mädchen. »Für mich Tee.«
    Sie waren kaum vorbei, da rannte die Kleine auch schon los. Ihre nackten Füße klatschten auf die Planken. Archimedes war zwar nicht hungrig, aber eine Mahlzeit aus der Kombüse der Lady Corsair wollte er sich nicht entgehen lassen. Das wohlriechende und köstliche Mahl, das ihm hier einmal serviert worden war, hatte zu den besten Mahlzeiten seines Lebens gehört. Das ließ sich von der Verpflegung auf anderen Luftschiffen eher nicht sagen.
    Dennoch stellte ihn das Angebot vor ein Rätsel. »Sollte ich schauen, ob es vergiftet ist?«
    »Zwischen Ihren Bauch und die Schließen an Ihrer Weste passt meine Faust, Mr Fox. Wie lange waren Sie auf See?«
    Lange genug. Das ganze Martyrium hatte ihn jedes überflüssige Pfund gekostet und dann noch einige mehr. Aber wenn seine Erscheinung ihr die Fantasie einflüsterte, dass sie ihre Hände unter seine Kleidung schob, war das den durchlittenen Hunger wert. »Offensichtlich nicht zu lange, da ich ja immer noch lebe.«
    »Und was für ein Boot war es?« Sie sah ihm wieder in die Augen. »Offensichtlich keine Schmuggler, da Sie ja immer noch leben.«
    »Nein, aber ich werde Zenobia bitten, es so zu erzählen.«
    »Und in Wahrheit ist es wie gewesen?«
    »Ein Fischerboot nach Pflaum. Dort angekommen, hatte ich die Wahl, entweder auf dem Habsburgwall nach Norden zu wandern oder einen Getreidefrachter nach Kairo zu nehmen.«
    »Zombies oder eine Stadt voller Soldaten der Horde. Wofür haben Sie sich entschieden?«
    »Im Sommer hätte ich den Wall genommen.

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