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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Im Winter kommt nur Kairo infrage.« Wo nicht annähernd so viele Soldaten gewesen waren wie erwartet; sie waren durch Gerüchte ersetzt worden – von denen das beliebteste lautete, dass sie nach Osten beordert worden waren, um das Reichsinnere zu schützen. »Dort habe ich dann ein Luftschiff zum Elfenbeinmarkt genommen und von dort aus ein Schiff nach Port Fallow.«
    »Das alles ohne Ihren Geldbeutel?«
    »Ich bin als blinder Passagier gefahren und habe gestohlen, was ich brauchte. Und ich hatte ja noch meine Pistolen.«
    »Sie haben sich durch Drohungen Zugang verschafft? Das hat letztes Mal nicht so gut geklappt.«
    Archimedes war anderer Meinung. Sie hatte ihn über Bord geworfen, aber am Ende war er wieder auf ihrer Lady gelandet, also hatte es doch bestens geklappt. »Ich habe die Pistolen verkauft. Waffen können die Aufständischen immer gebrauchen.«
    »Durchaus, nur sind die Aufständischen so leicht nicht zu finden.« Yasmeen hob den Riegel der Tür zu ihrer Kajüte und ging vor. »Interessant, dass Sie wussten, wo Sie suchen mussten.«
    Er verneigte sich, bevor er durch die Türöffnung trat. »Ich habe viele Talente, Captain.«
    Sie verdrehte die Augen und ging kopfschüttelnd zu dem Schreibtisch hinüber, der an der Steuerbordwand verschraubt war. Archimedes ergötzte sich kurz daran, wie ihre Hose sich über ihrem herrlichen Hinterteil spannte, dann sah er sich in der Kajüte um – die früher einmal sein Vater bewohnt hatte. Verschwunden waren die Regale mit ledergebundenen Büchern, das unverzeihlich harte Bett, die Stühle mit den geraden Rückenlehnen und der düstere Tisch, der so schlicht gewesen war wie die schmale Kost, die man darauf serviert hatte. Emmerich Gunther-Baptiste war ein schlanker, harter Mann gewesen, und seine Kajüte hatte dem entsprochen.
    Yasmeen war zwar ebenfalls schlank und hart, aber sie hatte ihre Räumlichkeiten mit Behaglichkeit und Farbe angefüllt. Seine Stiefel versanken in dicken Webteppichen. Fröhliche Seidenkissen umgaben einen niedrigen Tisch aus Mahagoni; in das Holz war ein verschlungenes Muster aus Weinranken geschnitzt. In der Nische für die Koje bildeten rote Vorhänge ein Zelt über ihrer Matratze, die wenig mehr zu sein schien als ein riesiges Kissen. Die beiden Bullaugen waren vergrößert worden, um mehr Licht hereinzulassen, und zwischen ihnen hing ein großer Metallkäfig. Darin hüpfte ein Papageienpärchen umher und zwitscherte.
    Neben dem Schreibtisch ging Yasmeen in die Hocke, vor einem Stahltresor, der auf breiten Füßen kauerte und keinem Tresor ähnelte, den Archimedes je gesehen hatte. Er besaß die Form eines dicken, hochkant stehenden Eises, und die glatte Hülle wies keinerlei Scharniere auf. Nirgendwo waren ein Deckel oder eine Tür zu erkennen. Neugierig ging Archimedes zu ihr hinüber.
    Sie versuchte nicht, die Bewegungen ihrer Finger auf der Oberfläche zu verbergen. Aus dieser Nähe konnte er schmale Rillen in dem Stahl sehen, jedoch noch immer nicht das Muster einer Tür. Yasmeen drehte ein Segment im Uhrzeigersinn. Aus der Vorderseite des Tresors sprang eine Stahlplatte von der Größe seiner Handfläche hervor, wenige Zentimeter nur. Nicht viel Platz. Archimedes musste eine Wange gegen den Tresor legen, um hinter der Platte die fünf flachen Drehscheiben sehen zu können, die jeweils an das Zifferblatt einer Uhr erinnerten, jedoch bis auf einen leicht erhöhten Punkt völlig glatt waren.
    »Basiert auf dem al-Dschazari-Schloss«, sagte sie und schob ihre Hand unter die Platte. »Allerdings mit Verbesserungen.«
    Ein Kombinationsschloss, wie der Sklavenreif. »Sie können die Drehscheiben nicht sehen.«
    »Nein.« Sie grinste. »Und Sie auch nicht.«
    Keine Nummern, die man sich merken konnte, nur die Position der Punkte – und blind musste man sie auch noch einstellen. »Und wenn Sie bei der Sequenz einen Fehler machen?«
    »Dann muss ich meine Schmiedin bitten, mir eine neue Hand anzufertigen. Aber diesmal nicht.«
    Sie zog die Hand zurück. Aus dem Inneren des Tresors waren eine Reihe hohler Schläge zu hören, wie Klopfzeichen aus einer Gruft. Die gerundete Spitze schraubte sich langsam heraus, die Rille darunter verbreiterte sich und enthüllte die fünfzehn Zentimeter Stahl, aus denen das Gehäuse bestand. Himmel! Geschlossen konnte der Tresor von einer Brandbombe getroffen werden, und sie würde nicht mehr Schaden anrichten als ein paar Kratzer und einen Schmauchfleck.
    Die Spitze hörte auf, sich zu drehen. Mit einem

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