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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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sodass sie weiterhin glauben konnten, im Recht zu sein – und weiterhin die Staatskasse füllen konnten.«
    Die finstere Miene hellte sich auf. »Dann darf ich mich auch weiterhin in dich verlieben.«
    Er täte besser daran, zu warten, bis sie fertig war.
    »Ich weiß außerdem, dass die Libéré Dörfer niederbrennt und Eingeborene massakriert, um mehr Land für den Kaffeeanbau zu haben. Die Lusitaner haben die Libéré im Krieg unterstützt, aber sie schmuggeln Sklaven aus den Besatzungsgebieten der Horde ein, damit sie in ihren Minen arbeiten. Die kastilische Königin und ihr Hof essen von goldenen Tellern, während ihr Volk in den Straßen verhungert und ihren Kopf verlangt.«
    »Und Johannisland?« Seine Augen leuchteten vor Belustigung. »Das Volk meiner Mutter ist so schrecklich nicht.«
    »Seine Prinzen zanken sich untereinander, und es hat die Franzosen allein deshalb unterstützt, weil der König nicht katholisch ist. Es ist nicht schrecklich, aber es ist dumm, und das ist fast genauso schlimm.« Sie sah nach oben zum Lastenaufzug, der sich wieder senkte. »Die Franzosen sind nicht besser oder schlechter als alle anderen auch, weil jeder Mensch nur in seinem eigenen Interesse handelt. Und darum ziehe ich Port Fallow und den Elfenbeinmarkt dem Rest der Welt vor: Dort tut niemand so, als wäre es anders.«
    »Dich eingeschlossen … und doch würde es deinem Interesse dienen, Rabat schneller zu erreichen – auf Mad Machens Schiff nämlich.«
    Fluch über ihn, dass er das Haar in der Suppe suchte. Daran hatte sie natürlich selbst gedacht und es verworfen. »Es dient meinem Interesse, wenn meine Freunde nicht sterben, während sie mir helfen.« Sie bleckte ihre Zähne zu einem Lächeln. »Ein Ehemann hingegen … Geht schneller als eine Scheidung.«
    Sein Lachen war laut und voll und dauerte noch an, als der Aufzug mit klirrenden Ketten auf den Bohlen zum Halten kam. Archimedes wuchtete den Überseekoffer darauf – der im Wesentlichen mit seinen Waffen und Gerätschaften sowie Yasmeens wärmster Kleidung gefüllt war. Was auf ihre sämtliche Kleidung hinauslief plus die wenigen Teile aus schwerer Wolle und Pelz, die sie am Morgen gegen ihr silbernes Zigarilloetui eingetauscht hatte.
    Als der Aufzug ruckend anfuhr, stellte sie sich breitbeinig hin. »Hast du vielleicht auch Zigarillos dabei?«
    »Schon, aber viele sind es nicht. Ich rauche nur, wenn ich mit dir zusammen bin.«
    Weil sie so teuer waren. Yasmeen seufzte. »Dann rechne damit, dass ich unausstehlich sein werde.«
    »Wie, du meinst, ich bemerke da einen Unterschied?«
    Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, hätte einen unbedeutenderen Mann eingeschüchtert, aber an Archimedes Fox war nichts Unbedeutendes, sein breites Grinsen eingeschlossen. Sie musste lachen und grinste noch, als der Aufzug an der Seite der Ceres zum Stehen kam. Einige Meter entfernt stand Captain Guillouet, um seine Passagiere an Bord willkommen zu heißen, und er sah seinem Vetter Rousseau so ähnlich, dass es ihr einen Stich in die Brust versetzte.
    Sein Blick fiel auf sie, sein Gesicht verzerrte sich vor Fassungslosigkeit und Zorn, und jede Ähnlichkeit mit seinem Vetter war ausgelöscht. Er wandte sich zu dem Mann um, der neben ihm stand und bei dem es sich der Beschreibung nach wohl um Hassan handelte.
    » Das ist die Ehefrau?«
    Jeder Schiffer an Deck drehte sich um. Sichtlich verblüfft über Guillouets Tonfall, nickte Hassan nur.
    »Sie ist auf diesem Schiff nicht willkommen!«
    Guillouet brüllte diese Erklärung, sodass alle sie hörten – und wissen würden, dass er sich zum Narren gemacht hatte, wenn er sich auf seinem eigenen Schiff jetzt nicht durchsetzte. Yasmeen konnte ihre Belustigung kaum verbergen; auch das würde bei der Crew nicht gut ankommen. Es brachte nichts, die einzigen Leute gegen sich aufzubringen, die einem diese Reise gehörig verleiden konnten.
    Hassan schien völlig perplex. »Erklären Sie mir das, Captain!«
    »Corsair. Sie nennt sich Lady Corsair. Das bedeutet, sie ist eine Freibeuterin gewesen – eine Freundin Frankreichs, verstehen Sie? Nur war sie uns keine Freundin.«
    Sie hatte jeden einzelnen Auftrag zur vollen Zufriedenheit erledigt. Yasmeen griff nach ihrem Zigarilloetui, doch es war nicht da.
    Als Hassan sie ansah, sagte sie: »Die französischen Zeitungen haben mir diesen Namen gegeben.«
    »Zeitungen.« Guillouet spuckte aus. »Ein Haufen Dummköpfe, die vom Adel finanziert werden. Dieses Piratenweib hat unser Geld und das Geld

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