Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
Vom Netzwerk:
Fox«, sagte sie und biss die Zähne zusammen, als er sie auf die Füße zog und einen Arm um ihre Taille legte. »Und jetzt bin ich doppelt froh, dass du dich nicht in ›Stallion‹ umbenannt hast.«
    »Das wird dein Geheimname für mich. Ich hoffe, du erzählst allen davon.«
    Das Lachen half ihr durch den ersten Schritt, dann biss sie wieder die Zähne zusammen. Doch mit jedem Schritt stieg die gespannte Erwartung. Bald würden sie auf dem Weg zu der Skizze sein.
    Und nachher würde sie Captain Guillouet gehörig den Tag verderben.

7
    Sie fanden die Ceres am Hauptkai, mit ausgefahrenen Spieren und gerefften Segeln. Nach Art einer Schaluppe gebaut, wurde ihr dicker Schiffsrumpf von einem großen Ballon oben gehalten, und zwei Propeller flankierten ein spitz zulaufendes Heck. Eine saubere Arbeit, und wenn die Ceres zwar auch nicht an die Eleganz und Gewandtheit ihrer Lady herankam, so wäre sie dennoch ein schöner Anblick gewesen, hätte Guillouet sie nicht mit grellen Loyalitätsbeweisen dekoriert. Auf beiden Seiten des Ballons prangte in Gold und Blau ein Hugenottenkreuz und kündete lautstark von seiner Treue zum König der Franzosen.
    Yasmeen sprang aus der Dampfdroschke und hielt den Verschlag geöffnet, während Archimedes den Überseekoffer herauszerrte und sich auf die Schulter wuchtete. Weit hatten sie nicht zu gehen, dennoch verpassten sie die Ladeplattform knapp. Als Archimedes und sie dort ankamen, befanden sich vier Seesoldaten samt Ausrüstung bereits drei Meter in der Luft. Ihrer straffen, organisierten Erscheinung nach zu schließen, waren es Marsouins , ausgebildet im Nahkampf unter Wasser und in der Luft – und da sie keine Uniformen trugen, wahrscheinlich inzwischen als Söldner tätig. Wenn Kareem al-Amazigh sie für diese Expedition verpflichtet hatte, rechnete er wohl damit, dass Archimedes erhebliche Mengen an Schätzen fand. Al-Amazigh brauchte mindestens fünfzehn Livre, um allein das Geld für die Söldner wieder hereinzubekommen.
    Archimedes stellte den Überseekoffer auf dem Kai ab. »Von seiner wohlbekannten Meinung einmal abgesehen, dass Frauen nicht auf Luftschiffen dienen sollten, was hast du sonst noch über Captain Guillouet gehört?«
    »Das ist nicht bloß seine Meinung, so denkt bekanntermaßen fast die gesamte Marine.«
    Welche Nation der Neuen Welt man auch nahm, auf kaum einem Segelschiff waren Frauen in der Crew zu finden. Guillouet setzte, seit er seinen Abschied genommen und die Ceres erworben hatte, schlicht die Tradition fort.
    »Dann stellt die Zusammensetzung seiner Crew also keinen Grund zur Sorge dar.«
    »Damit wir uns richtig verstehen, Mr Fox: Ich habe nicht viel Vertrauen in ein Schiff, auf dem keine Frauen sind. Das läuft entweder darauf hinaus, dass der Captain seiner Crew nicht zutraut, sich an seine Regeln zu halten, oder er traut sich nicht zu, sie zu bändigen.«
    »Oder er findet, für Frauen ist auf einem Luftschiff kein Platz.«
    Bei Guillouet trafen wahrscheinlich alle drei Punkte zu. »Ich finde, für Seeleute ist auf einem Luftschiff kein Platz – und Guillouet ist noch immer ein Seemann. Er hat im Luftraum nichts verloren.«
    »Unterscheidet sich das Kommando über ein Segelschiff denn so sehr vom Kommando über ein Luftschiff?«
    »Fragst du mich das im Ernst? Ich würde dich ungern gleich am ersten Tag unserer Ehe töten.« Als er grinste, sah Yasmeen mit einem Seufzer zur Ceres hinauf. »Siehst du, wie er sie herausgeputzt hat? Er behandelt sie wie eine Hure, er stellt sie zur Schau und appelliert an den Patriotismus, nur weil er ein paar Fahrten und ein paar Münzen mehr machen will.«
    »Verzeih mir, aber – du hast deine Lady auch an fremde Männer vermietet.«
    Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich hab nicht gesagt, dass sie eine Hure ist. Ich hab gesagt, er behandelt sie wie eine.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Und das macht einen solchen Unterschied?«
    »Wenn du je wie eine Hure behandelt worden wärst, wüsstest du das.« Das Ausbleiben seiner Antwort schien von einem unvermittelten Zorn herzurühren. Um ihretwillen? Das war nett von ihm, aber ihr tat das Luftschiff mehr leid. »Außerdem ist Rousseau sein Vetter gewesen.«
    » Dein Rousseau?«
    »Ja. Sie haben im Krieg beide Frankreich gedient – Guillouet bei der Marine, Rousseau bei den Aeronauten. Als die Staatskasse zur Neige ging, sind sie unter den Ersten gewesen, die ihren Abschied nehmen mussten. Aber Guillouet behauptet noch immer, man hätte die Libéré

Weitere Kostenlose Bücher