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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Archimedes seine Hand hin. »Vashon. Peter. Er da ist Paul.«
    »Vashon«, wiederholte Archimedes. »Von den Vashons der Lüfte?«
    Yasmeen zog die Augenbrauen hoch. Die Vashons waren eine berühmte französische Luftschifferfamilie, die für ihre zahlreichen militärischen Ehrungen und luftfahrttechnischen Erfindungen legendär war.
    »Vettern, aber auf uns legen sie keinen Wert«, sagte Peter. »Wir haben ein bisschen Ärger gemacht in jungen Jahren. Sind mit Luftschiffen losgesaust, die uns nicht gehört haben.«
    »Sondern anderen Vashons«, fügte Paul hinzu.
    »Wenn es die von Fremden gewesen wären, würden wir wahrscheinlich noch zur Verwandtschaft gehören. Und wenn wir nicht versucht hätten, uns ein Rennen zum nördlichen Polarkreis zu liefern, um dann in einem Eissturm das Gas aus den Ballons zu verlieren und uns aus den Schiffsrümpfen ein Boot zurechtzuzimmern. Haben Sie je einen großen weißen Bären gesehen? Ich auch nicht. Bloß den einen Tag dann.« Er schüttelte den Kopf und setzte die Vorstellungen fort, wies auf den stillen Mann zu ihrer Linken. »Der Schüchterne da ist Cassel. Er hat ein einziges Mal eine Frau angesprochen – dann hat ihm seine Mutter wieder die Brust in den Mund gesteckt, damit er Ruhe gibt. Der Abgerissene daneben ist Simon. Der Verkniffene wiederum ist Mr Engels, unser Zweiter Navigator.« Er wies auf den Mann, der gesagt hatte, dass sie kein Captain sei. »Er ist nie aus dem Krieg zurückgekehrt.«
    »Eine Menge Männer sind nicht mehr zurückgekehrt.« Engels würdigte Yasmeen keines Blickes. »Mein Bruder Vincent, der in Bonaire von einer Brandbombe getötet wurde, nachdem dieses Weibsbild seine Garnison für die Libéré ausgekundschaftet hat. Du leckst ihr den Arsch, Vashon. Selbst der Captain findet es einen Affront, mit ihr zu speisen.«
    »Und dennoch findet der Captain es angemessen, dass ich mit Ihnen speise«, sagte Yasmeen. »Entweder stelle ich einen Affront dar, den er an seine Crew weitergereicht hat, anstatt meine Gegenwart selbst zu ertragen, oder er fand, dass meine Gesellschaft am Ende doch annehmbar ist. Was meinen Sie, Mr Engels?«
    Engels klappte den Mund zu. Er nickte knapp und starrte hinunter auf seinen Teller.
    Ausstehen konnte er sie trotzdem nicht. Das war absolut in Ordnung. Sie hatte die Angelegenheit klargestellt. Wenn er weiterhin schlecht über sie redete, fiel nun jedes seiner Worte auf seinen Captain zurück.
    »Ich glaube, er wollte uns einfach einen angenehmeren Anblick gönnen als das hässliche Gesicht unseres Ersten Offiziers«, sagte Paul und grinste, als die Männer ringsum glucksend lachten.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr Vashon.« Sie fing Archimedes’ Blick. »Ich bin erfreut, dass Sie meinen Gatten ebenso attraktiv finden wie ich.«
    Der Erste Offizier lachte lauthals, dann wurde er ernst und sah sie nachdenklich an. »In Ihrer Crew gab es Frauen.«
    »Ungefähr genauso viele wie Männer.«
    »Haben Sie sich nie Sorgen wegen Unzucht gemacht?«
    Er sprach das Wort aus, als hätte er zu viele Predigten über sich ergehen lassen müssen.
    »Nein«, sagte Yasmeen. »Meine Leute dürfen gern machen, was ihnen gefällt, solange es nicht ihren Pflichten in die Quere kommt oder ihre Arbeitsfähigkeit einschränkt.«
    »Aber werden Frauen nicht ständig schwanger? Verlieren Sie dann nicht ständig Crewmitglieder?«
    »Es braucht zwei, um ein Kind zu machen, Mr Vashon«, sagte sie trocken. »Also lasse ich sie wissen, dass im Falle einer Schwangerschaft nicht nur die Frau gehen wird. Ich habe festgestellt, dass dann beide williger sind, Kondome zu benutzen.«
    »Kondome?« Peter sah seinen Zwilling an. »Was meinst du, was Guillouet dazu sagen wird, wenn wir ihm das vorschlagen?«
    »Vielleicht dasselbe wie auf unsere anderen Vorschläge.« Paul sah kurz Yasmeen an, dann Archimedes. Er senkte die Stimme. »Der Captain glaubt, dass Frauen nur einem Zweck dienen, und das nicht an Bord eines Schiffes. Aber gegen Bordelle hat er absolut nichts einzuwenden – und ich auch nicht, ehrlich gesagt. Da schaut einen niemand am Morgen aus großen Augen an.«
    »Bordelle sind verdammt gut, da gebe ich dir recht.« Peter seufzte. »Aber die Frauen und die Kondome wären mir trotzdem lieber.«
    Yasmeen zog Frauen und Kondome auf einem Schiff ebenfalls vor – besonders wenn sie an Bord ihres Schiffes waren. Die vertraute Trauer über den Verlust ihrer Lady kehrte mitten während des Abendessens zurück, und sie wurde still, wohingegen

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