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Brooklyn

Brooklyn

Titel: Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colm Tóibín
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und leitete. Aber ihm sei versichert worden, fügte er hinzu, dass Eilis, sollte sie sich in ihrer ersten Stellung bewähren, genügend Aufstiegsmöglichkeiten und sehr gute Aussichten haben würde. Er würde außerdem, schrieb er, die nötigen Dokumente liefern können, die die Botschaft verlangte, was heutzutage häufig gar nicht so leicht sei, und würde es ganz gewiss schaffen, für Eilis eine passende Unterkunft in der Nähe der Kirche und nicht weit von ihrem Arbeitsplatz zu finden.
    Nachdem sie den Brief gelesen hatte, reichte ihn ihre Mutter an sie weiter. Rose war schon zur Arbeit gegangen. In der Küche herrschte Schweigen.
    »Er wirkt sehr zuverlässig«, sagte ihre Mutter. »Das muss man ihm lassen.«
    Eilis las noch einmal den Satz über die Verkaufsabteilung. Sie vermutete, damit war gemeint, dass sie hinter einem Ladentisch arbeiten würde. Father Flood verlor kein Wort darüber, wieviel sie verdienen würde oder wie sie das Geld für die Überfahrt aufbringensollte. Dafür empfahl er, sich mit der amerikanischen Botschaft in Dublin in Verbindung zu setzen und in Erfahrung zu bringen, was für Dokumente genau sie für die Einreise benötigen würde, so dass alles rechtzeitig beschafft werden könnte. Während sie den Brief wieder und wieder las, hantierte ihre Mutter, mit dem Rücken zu ihr, in der Küche und sagte kein Wort. Eilis saß, ebenfalls schweigend, am Tisch und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis ihre Mutter sich umdrehte und etwas sagte; sie beschloss, sie würde sitzen bleiben und warten und jede Sekunde zählen, da sie wusste, dass ihre Mutter nicht wirklich etwas zu tun hatte. Tatsächlich sah Eilis, dass sie sich einfach nur mit irgendwelchen Dingen beschäftigte, um sie nicht ansehen zu müssen.
    Schließlich drehte sich ihre Mutter um und seufzte.
    »Verwahr diesen Brief gut«, sagte sie, »und wenn Rose nach Haus kommt, zeigen wir ihn ihr.«

    Innerhalb weniger Wochen hatte Rose alles organisiert und es sogar geschafft, sich übers Telefon mit jemandem in der amerikanischen Botschaft in Dublin anzufreunden, der die notwendigen Formulare und eine Liste von Ärzten schickte, die befugt waren, Eilis eine Gesundheitsbescheinigung auszustellen, außerdem eine Liste weiterer Dinge, die die Botschaft benötigen würde, darunter ein verbindliches Stellenangebot, und zwar für eine Beschäftigung, für die Eilis besonders qualifiziert war, als Garantie, dass sie nach ihrer Einreise finanziell abgesichert sein würde, sowie eine Reihe von Zeugnissen und Referenzen.
    Father Flood schrieb einen offiziellen Brief, in dem er garantierte, für Eilis’ Unterbringung sowie für ihre allgemeine und finanzielle Sicherheit zu sorgen, und von Bartocci & Company, Fulton Street, Brooklyn, kam ein Schreiben mit Briefkopf, in dem ihr eine Stellung in dem Hauptgeschäft an der oben genannten Adresse angeboten und auf ihre buchhalterischen Fähigkeitenund ihre allgemeine Berufserfahrung hingewiesen wurde. Unterzeichnet war es von einer Laura Fortini; die Handschrift, bemerkte Eilis, war klar und schön, und selbst das Briefpapier wirkte mit seiner hellblauen Farbe und der über dem Briefkopf eingeprägten Darstellung eines großen Gebäudes schwerer, teurer, vielversprechender als alles, was sie in der Art bis dahin gesehen hatte.
    Es wurde vereinbart, dass ihre Brüder in Birmingham gemeinsam für ihre Überfahrt nach New York aufkommen würden. Von Rose würde sie das nötige Geld bekommen, um bis zur ersten Lohnauszahlung leben zu können. Sie erzählte einigen wenigen Freundinnen die Neuigkeiten und bat sie, sie niemandem weiterzuerzählen, aber sie wusste, dass ein paar von Rose’ Kolleginnen die Telefonate nach Dublin mitgehört hatten; ihr war außerdem klar, dass ihre Mutter außerstande sein würde, die Neuigkeiten für sich zu behalten. Deswegen hatte sie das Gefühl, es wäre besser, Miss Kelly davon zu erzählen, bevor sie es von jemand anders erfuhr. Am besten, dachte sie, an einem Wochentag, wenn nicht so viel los war.
    Als sie den Laden betrat, stand Miss Kelly hinter der Theke. Mary stand auf einer Leiter und räumte abgepackte getrocknete Erbsen in die höheren Regale.
    »Ah, du kommst im schlechtesten Augenblick«, sagte Miss Kelly. »Gerade als wir dachten, ein bisschen Ruhe wär eingekehrt. Jetzt lenk mir bloß Mary nicht ab.« Sie wies mit dem Kopf in Richtung der Leiter. »Sie braucht sich nur nach dir umzusehen, und schon fällt sie von der Leiter.«
    »Ich komm

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