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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Olin
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so stark und hielt die Familie zusammen, auch wenn Dad wieder mal was furchtbar Egoistisches getan hatte. Sie sprach mit mir wie mit nem kleinen Erwachsenen, wie mit nem Freund. Ich war wie jemand, der durch dick und dünn mit ihr ging, nur eben einer mit kurzen Beinen. Oft nahm sie mich auf den Schoß und sang mir Lieder vor, die sie in dem Moment erfand. Sie handelten alle davon, wie besonders und edel und mutig ich war. Und ich glaubte ihr. Damals dachte ich, dass wir gemeinsam einen Kampf zu bestehen hatten, bei dem ich ihr und sie mir half, und dass wir uns – natürlich auch Asheley, also die ganze Familie – aus dem Dreck ziehen könnten, wenn wir nur zusammenhielten. Dann würden wir den ganzen Mist hinter uns lassen und alles würde wieder gut werden.
    Damals hatte sie ihre Trinkerei im Griff. Sie war … keine Ahnung … makellos, wie eine Heilige, jedenfalls in meinen Augen. So mutig und leidenschaftlich. Wahrscheinlich war es dumm von mir, aber nach ihrem letzten Aufenthalt in der Entzugsklinik dachte ich, dieses andere Ich in ihr, die glanzvolle Kämpferin würde wiederauferstehen. Ich dachte, das Wrack, zu dem sie geworden war, gehörte für immer der Vergangenheit an.
    Aber damit lag ich total daneben.
    Wenn sie trinkt, zerren ihre widersprüchlichen Gefühle mit regelrecht körperlicher Gewalt an ihr und bekämpfen sich in ihrem Inneren gegenseitig. Als ich an diesem Tag vom Turnier zurückkam, tobte gerade wieder so ein Kampf in ihr. Sie versuchte zwar, es unter Kontrolle zu kriegen, aber sie war wie vergiftet, und das Gift musste raus.
    »Schade, dass du deinem Vater nichts davon erzählen kannst«, sagte sie. »Er würde sich gar nicht wieder einkriegen. Golf war das Größte für ihn. Jedenfalls behauptete er das immer. Er ging immer zu den Klippen und schmetterte Golfbälle in die Bucht, vier, fünf Stunden am Stück. Golf war ihm wichtiger als ich.«
    »Hör auf, Mom!« Ich wusste, wohin das führen würde. Wenn sie von Dad anfing, gab es immer nur zwei Möglichkeiten: Entweder jammerte sie die ganze Nacht rum, wie sehr sie ihn vermisste, wie perfekt und liebevoll und zärtlich er war, oder sie brüllte das ganze Haus zusammen, was für ein Arschloch er war, dass er ihr Leben zerstört hätte und dass er vor lauter Egoismus nichts gemerkt hätte, wenn sie im Meer ertrunken wäre. »Mach uns das nicht kaputt«, sagte ich.
    »Mach uns das nicht kaputt! Mach uns das nicht kaputt!« Sie drehte die Worte im Mund, als ob sie Sand wären. »Warum bin angeblich immer ich diejenige, die alles kaputt macht? Ich hab dich doch richtig verstanden, Will? Ich mache was kaputt, ja?«
    »Mom!«
    »Ihr Kerle macht es euch verdammt einfach. Jeder hat seine Rolle zu spielen. Und solange ich meine spiele, lächle und dir über den Kopf streichle, ist alles gut. Aber ich verrate dir was, Will: Du bist das Kind und ich die Mutter, und was ich sage oder nicht sage, entscheide immer noch ich.«
    »Was soll das, Mom?«
    »Was das soll? Das ist meine Sache. Mach uns das nicht kaputt! Pah!« Sie spuckte tatsächlich. Nicht auf mich, aber auf den Tisch. »Ich weiß, was das heißen soll. Es heißt: Schnüffle hier nicht überall rum, sonst findest du Dinge, die du lieber nicht finden möchtest. Es bedeutet: Ich kann jede hergelaufene Praktikantin in der Firma vögeln, und du bleibst schön zu Haus, holst die Kinder von der Schule ab, stellst das Essen pünktlich auf den Tisch und belästigst mich nicht mit Fragen. Das meintest du doch, Will, oder? Glaubst du, jetzt, wo du der große Golfer bist, kannst du Ansprüche stellen? »
    »Vergiss es«, sagte ich und wünschte fast, ich hätte das blöde Turnier verloren.
    »Du sagst mir auch nicht, was ich vergessen soll! Ich bin immer noch deine Mutter.«
    Manchmal hört sie auf, wenn man was Beschwichtigendes sagt. Das versuchte ich jetzt. »Ist schon gut, Mom. Ich wollte dir nur den Pokal zeigen, den ich gewonnen hab. Ist aber nicht so wichtig. Ich bin müde. Ich geh auf mein Zimmer.«
    Ich wollte ihr den Pokal wegnehmen, aber sie drückte ihn fest an sich und drehte sich von mir weg.
    »Klar. Geh nur. Lauf weg. Das ist wieder mal typisch! Du bist genau wie dein …«
    In dem Moment brannten mir die Sicherungen durch. »Wag es ja nicht! Niemals! So einer bin ich nicht. Wenn du keine Säuferin wärst, wüsstest du das.« Blind vor Wut brüllte ich mir die Lunge aus dem Leib.
    Sie sprang auf und schlug nach mir. Mit dem Pokal. Ich wich aus, aber sie erwischte mich am Arm. Die

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