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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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erzählt, niemand sonst. Wirklich! Und ich habe ihm gesagt, dass er es nicht weitererzählen soll.« Er warf seinem Freund einen gequälten Blick zu.
    Thorn schnaubte wütend. »Tja, das hat ja wirklich gut geklappt, oder?« Er blickte wutschäumend von einem zum andern. Hal vollführte noch einmal eine beschwichtigende Geste.
    »Thorn, ich wollte nicht …«
    »Halt die Klappe! Dein vorlautes Mundwerk hat schon genug Schaden angerichtet. Sei einfach ruhig! Sei ruhig und bleib mir vom Leibe!«
    Mit diesen Worten drehte sich Thorn um und marschierte davon. Seine Wut drückte sich in jeder seiner Bewegungen aus.

Kapitel einunddreißig

    I ch weiß nicht, warum er so wütend wurde, Mutter«, sagte Hal missmutig. »Er sollte stolz darauf sein, was er einmal war.«
    Es war später Nachmittag und Hal half seiner Mutter dabei, Hühnchen vorzubereiten, die am Spieß über der heißen Kohle geröstet werden sollten. Dazu musste man die Rückenknochen herausschälen, dann wurden die Hühnchen flach gedrückt, sodass sie schneller und gleichmäßiger gar wurden. Seine Mutter benutzte einen schweren Klopfer, Hal benutzte sein Sachsmesser. Sie musterte es misstrauisch.
    »Du hast doch hoffentlich mit diesem Messer in letzter Zeit nicht etwas Unappetitliches gemacht, oder? Irgendein geteertes Seil durchgeschnitten oder so?«
    Er lächelte. »Nein, Mutter. Und ich habe das Öl mit kochendem Wasser abgewaschen, bevor ich angefangen habe.« Um Rost zu vermeiden, wurden die Klingen der Sachsmesser immer leicht geölt.
    Hals Mutter nickte zufrieden, dann kam sie wieder auf seine Frage zurück.
    »Es ist sein Stolz, der verlangt, dass die anderen es vergessen.« Sie sah, wie Hal die Stirn runzelte und fuhr fort: »Weißt du, Thorn kann damit leben, dass die Leute ihn für einen Trunkenbold halten – auch wenn es ihm nicht leichtfällt«, fügte sie hinzu, als sie sich daran erinnerte, wie nahe Thorn in jener Winternacht dem Tode gewesen war.
    »Aber was er nicht aushält ist, wenn die Leute ihn jetzt mit dem vergleichen, der er früher einmal war. Das ist zu schmerzlich für ihn. Wenn die Leute sagen würden: ›Seht ihn euch mal an. Er ist ein nutzloser Krüppel, dabei war er der mächtigste Krieger in ganz Skandia.‹ Das wäre für ihn eine ständige Erinnerung daran, was er verloren hat. Und eine ständige Scham, da es ihm bewusst machen würde, wie tief er gesunken ist und dass jeder es weiß.«
    »Vielleicht«, sagte Hal zögernd. »Aber da ist noch etwas. Er ist immer noch unglaublich schnell und seine linke Hand und sein Arm sind richtig stark. Er könnte immer noch ein Krieger sein, sogar mit nur einer Hand.«
    Karina lächelte traurig. »Darauf habe ich Erak einmal angesprochen. Er hätte Thorn auch in seiner Mannschaft behalten, wenn der es gewollt hätte. Aber Thorn hatte ihm gesagt: ›Es gibt einen großen Unterschied zwischen gut zu sein und der Beste zu sein.‹ Sich diesem Unterschied zu stellen ist einfach zu qualvoll für ihn.«
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Hal.
    Sie schwiegen eine Weile. Karina wusste, dass Hal der Streit mit Thorn sehr belastete. Sie wusste aber auch, dass deren Freundschaft dies überstehen würde und es lediglich etwas Zeit brauchte. Thorn mochte den Jungen viel zu sehr, als dass er ihm dauerhaft böse sein konnte. Aber natürlich konnte Hal das nicht erkennen. Junge Menschen, seufzte sie, alles ist bei ihnen immer schwarz oder weiß. Und alles muss sofort wieder in Ordnung gebracht werden. Sie versuchte, Hal abzulenken.
    »Mal was anderes, was hast du denn die letzten beiden Tage eigentlich getrieben? Ich habe dich ja außer zum Essen kaum gesehen. Du warst die ganze Zeit in deinem Arbeitsschuppen.«
    Hal hatte den Anstand, bedauernd dreinzusehen. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich habe ein Geschenk für Thorn gemacht – eine Art Friedensangebot.«
    Sie lächelte. »Ich bin sicher, es wird ihm gefallen. Jetzt pass auf, dass du nicht zu viel Fleisch wegschneidest. Ich brauche noch was davon, um es meinen Gästen zu servieren.«
    »Ja, Mutter«, antwortete er gehorsam.
    Nachdem sie acht Hühnchen vorbereitet hatten, richtete Hal die Kohlenpfanne zum Rösten her, während seine Mutter das Fleisch mit Öl und Kräutern einrieb.
    »In einer Stunde ist das Essen fertig«, sagte Karina zu ihrem Sohn, während sie Kartoffeln zwischen die heißen, rot glühenden Kohlen legte. Sie würden backen, während die Hühnchen garten. Als die mit der Würzmischung versehenen Säfte des ersten Hühnchens

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