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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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ins Feuer tropften, lief Hal das Wasser im Munde zusammen bei dem wunderbaren Geruch.
    »In einer Stunde? Bestens. Da kann ich vorher noch etwas erledigen«, sagte er.
    Karina sah lächelnd, wie er hinauseilte. Sie hätte darauf wetten mögen, dass es etwas mit Thorn zu tun hatte und dem Friedensangebot, von dem Hal gesprochen hatte.
    Er lief zu seinem Schuppen am Ende des Grundstücks, öffnete das Schloss und ging hinein. Im Inneren war es dämmrig. Es gab ein kleines Fenster hoch oben in der Wand, doch am frühen Abend fiel nicht mehr sehr viel Licht herein. Dennoch war es noch nicht nötig, eine Lampe zu entzünden. Die Sachen, die er suchte, lagen ordentlich auf der Werkbank, eingewickelt in dickes Segeltuch.
    Er klemmte sie sich unter den Arm, verließ den Schuppen und verschloss ihn wieder. Dann ging er zu Thorns Bleibe an der Ostwand des Gasthauses.
    Er sah einen Schimmer gelben Kerzenlichts am Saum des schweren Ledervorhangs, der als Tür diente. Thorn war also zu Hause. Hal zögerte. Er fürchtete sich davor, in das kalte, unfreundliche Gesicht zu blicken, dass er auf der Wiese gesehen hatte. Dann nahm er seinen Mut zusammen und klopfte an den Türpfosten.
    »Wer ist da?« Thorns Stimme klang abweisend. Hal schluckte. Sein Mund war plötzlich ganz trocken. Er schluckte wieder und zwang sich zu sprechen.
    »Thorn … ich bin es. Hal. Darf ich reinkommen?«
    Es kam keine Antwort. Dann wurde unvermittelt der Ledervorhang beiseite gezogen. Thorn musterte Hal kühl.
    »Was willst du?«
    Hal merkte, dass der alte Seewolf immer noch verärgert war, und deutete ins Innere des Schuppens.
    »Darf ich reinkommen? Es dauert auch nicht lange.« Er hielt die beiden Päckchen hoch. »Ich habe etwas für dich.«
    Thorn machte einen Schritt zur Seite und bedeutete ihm einzutreten. Um die Wahrheit zu sagen, war er zwar immer noch verärgert, hatte aber die letzten beiden Tage schon angefangen, seinen Ausbruch auf dem Anger zu bereuen. Er hatte das Gefühl, dem Jungen gegenüber zu hart gewesen zu sein, war aber zu stur, um sich zu entschuldigen. Seiner Meinung nach war es Hal, der das tun müsste. Er hatte kein Recht, über Thorns Vergangenheit zu reden.
    Andererseits hatte nicht er selbst dem Jungen davon erzählt, dass er der Maktig gewesen war. Und er hatte ihn auch nicht zur Geheimhaltung verpflichtet. Also konnte er ihn nicht wirklich beschuldigen, sein Vertrauen missbraucht zu haben. Es war einige Zeit her, dass er einem solchen moralischen Dilemma gegenübergestanden hatte, und so verhielt er sich wie immer in den letzten Jahren. Er verdrängte das Problem.
    Jetzt deutete er auf einen dreibeinigen Hocker, der das einzige Möbelstück in dem vollgestopften, niedrigen Raum war, zusammen mit einem Tisch und Thorns Hängematte. Überall lagen entweder Kleidung oder alle möglichen Fundsachen, die er am Strand gesammelt hatte, wie zum Beispiel ein Teil eines Fischernetzes oder ein Schilfkorb, dessen Enden schon ausfransten.
    Hal setzte sich auf den Hocker. Thorn setzte sich ihm gegenüber auf den Rand des Betts. Sie schwiegen beide lange.
    »Thorn, es tut mir so leid«, sagte Hal schließlich.
    Thorn sagte nichts. Aber er verspürte große Erleichterung, dass der Weg jetzt frei war für eine Versöhnung mit diesem jungen Mann, den er mochte und schätzte. Er wusste genau, dass er selbst niemals diesen ersten Schritt hätte machen können, egal wie sehr er es sich wünschte.
    Er stieß ein unwilliges Brummen aus und bewegte sich verlegen auf dem Bett.
    »Schon in Ordnung«, antwortete er unwirsch. »Keine große Sache.«
    Hal hatte sich auf seine Rede vorbereitet und fuhr fort, ohne auf Thorns Worte zu achten.
    »Ich weiß, es heißt immer, Worte seien Schall und Rauch«, sagte er. »Worte sind leicht dahingesagt. Also habe ich dir das hier gemacht, um dir zu zeigen, wie Ernst es mir mit meiner Entschuldigung ist.« Er hielt Thorn eines der eingewickelten Päckchen hin. »Das ist für dich«, fügte er unnötigerweise hinzu.
    Thorn starrte darauf und rührte sich nicht. Schließlich streckte der alte Seewolf die Hand aus und nahm das Päckchen. Er legte es in seinen Schoß.
    »Du hast das gemacht?«, fragte er, und Hal nickte.
    »Ich habe es für dich gemacht. Sieh es dir doch mal an.«
    Langsam wickelte Thorn das Segeltuch auf und besah sich die merkwürdige Konstruktion.
    An einem Ende befand sich eine Ledermanschette mit zwei Riemen, die durch Walknochen verstärkt war. Daran befand sich ein Stück poliertes

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