Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)
willkommenen und unerwarteten Bekanntmachung.
»Also gut! Hört mal alle zu!«
Er blickte in die jungen Gesichter, während alle gespannt darauf warteten, was er ihnen zu sagen hatte.
»Heute endet der Wettkampf mit einem Unentschieden. Jede Mannschaft hat einmal gewonnen, also ist es nicht nötig, Punkte zu verteilen. Ihr habt die letzten Wochen geschuftet und gute Ergebnisse erzielt. Es ist Wochenende und ihr bekommt zwei Tage frei. Geht nach Hause, ruht euch aus, verbringt das Wochenende mit euren Familien und erzählt euren Freundinnen Lügen darüber, wie toll ihr seid. Nächste Woche …«
Er hielt inne, als achtundzwanzig Jungen losjubelten. Dann hob er die Hand, um Ruhe einzufordern.
»Nächste Woche werden wir in die Seemannskunst einsteigen. Es wird hart werden, also seht zu, dass ihr ausgeruht seid.«
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging davon, flankiert von seinen drei Helfern. Als sie vorbeiliefen, hörte Hal Sigurd zu Viggo sagen: »Sollen sie ruhig denken, die Pause sei für sie gedacht. In Wirklichkeit sind wir es, die ein bisschen Ruhe brauchen.«
Hal wollte das Stig erzählen, doch der war nicht mehr da. Hal sah ihn über die Wiese laufen, zu einer Gestalt, die unter einer kleinen Baumgruppe saß. Hal hatte plötzlich eine Vorahnung und rannte seinem Freund hinterher. Er rief Stig nach, doch sein Freund war zu weit weg. Hal beschleunigte seine Schritte und drängte sich zwischen den Leuten hindurch.
Thorn blickte hoch, als Stig auf ihn zukam. Sein Gesicht war ausdruckslos. Stig hielt vor ihm an, die Hände in die Seiten gestemmt, und schüttelte verlegen den Kopf. Er versuchte, die richtigen Worte zu finden. Schließlich beschloss er, den Stier einfach bei den Hörnern zu packen.
»Thorn, es tut mir so leid. Ich hätte das niemals zu dir sagen dürfen. Meine Wut hat wieder einmal mein Gehirn ausgeschaltet. Ich möchte dir für deinen Rat und deine Hilfe danken. Ich war dumm und eingebildet und ein richtiges Schwein und ich entschuldige mich aus ganzem Herzen.«
Thorn sah ihn lange an. In Stig steckte ein guter Kern, auch wenn ihm immer wieder seine Wutausbrüche einen Strich durch die Rechnung machten. Aber es war deutlich, dass seine Entschuldigung von Herzen kam.
Vielleicht lernt er endlich daraus, dachte Thorn. Er stand auf und streckte seine Linke aus, um dem Jungen die Hand zu schütteln.
Stig senkte dankbar den Kopf und ergriff Thorns Hand.
»Wenn ich mich recht erinnere, habe ich auch ein paar dumme, unüberlegte Sachen gemacht, als ich sechzehn war«, sagte Thorn. Eine Entschuldigung, die so offensichtlich von Herzen kam, konnte er nicht ausschlagen. Vor langer Zeit hatte jemand mal zu ihm gesagt: Es braucht Größe, um sich zu entschuldigen. Vielleicht war es sogar sein eigener Vater gewesen, er war sich aber nicht sicher. Die Worte hatte er nie vergessen.
»Also ist zwischen uns wieder alles in Ordnung?«, sagte Stig besorgt.
Thorn nickte. »Alles in Ordnung.«
Stig atmete erleichtert auf. »Puh, Gorlog sei Dank dafür! Hal hat mich zusammengestaucht, nachdem du weg warst. Ich muss sagen, ihr beiden habt mir wirklich eine Lektion erteilt.«
»Wenn du etwas daraus gelernt hast, ist es eine gute Sache«, sagte Thorn. »Vergiss es nur nicht wieder.«
Stig grinste. Wie Thorn ganz richtig erkannt hatte, war er im Grunde ein gutmütiger Junge, und er mochte es gar nicht, mit irgendjemand im Streit zu liegen – außer vielleicht mit Tursgud. Leider führte seine Erleichterung dazu, dass die Zunge mit ihm durchging.
»Ich werde es nicht vergessen«, sagte er. »Schließlich bekommt nicht jeder einen Rat von einem früheren Maktig, oder?«
Thorns Kopf fuhr hoch. Das Blut wich ihm aus dem Gesicht, bis er kreidebleich war.
»Was?«, fragte er, und seine Stimme war scharf wie ein Peitschenschlag. »WAS hast du gesagt?«
Stig wich unsicher einen Schritt zurück. Just in diesem Moment kam Hal, gerade rechtzeitig, um seine nächsten Worte zu hören.
»Hal sagte, du warst der Maktig. Drei Mal, hat er gesagt.«
»Stig! Klappe!«, rief Hal. Aber natürlich war es zu spät. Thorn wirbelte herum, die Linke ausgestreckt, ein Finger deutete auf Hal wie ein Speer.
»Ich hätte es wissen müssen, dass du es warst. Wer hat dir erlaubt in meiner Vergangenheit herumzustochern?«, schrie er. »Ich vermute, es war das Großmaul Erak. Und jetzt hast du es Stig erzählt. Wem noch, verdammt noch mal? Wen sonst hast du vollgequatscht?«
Hal hob hilflos die Hände. »Ich habe es nur Stig
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